Just a dream?

Nicht schlaflose Nächte waren Grund, über eine längere Abwesenheit vom Leben in Deutschland nachzudenken, sondern die Erkenntnis, daß es mehr gibt, als in der täglichen Routine zu erstarren : neues zu versuchen, das Neue zu suchen, Eindrücke zu sammeln, nicht nur vom Leben zu träumen, sondern anzufangen, seine Träume zu leben. Gewiss, wir haben in den zurückliegenden Jahren immer wieder uns in fernen Ländern vollgesogen mit unbekannten Gerüchen, anderen Lebensweisen, bizarrer und wunderschöner Natur, Menschen kennenlernen können, die ohne die Saturiertheit unserer Zivilisation ihr Leben zu meistern versuchen, oft trotz für uns unvorstellbarer Armut immer wieder eine Lebensfreude erkennen lassen, die uns teilweise abhanden gekommen ist. Immer wieder sind wir in unser Leben in Deutschland zurückgekehrt und konnten feststellen, wie sehr uns die Reisen in weniger bekannte Kulturen dazu gebracht haben, unsere Zivilisationsprobleme heftig zu relativieren. Was stöhnen wir über Schwierigkeiten im Beruf, Familie, unserer Gesellschaft und kennen doch nicht die wahren Probleme, mit denen Milliarden von Erdenbürgern täglich konfrontiert werden.

Träumt nicht jeder davon, mindestens einmal aus dem geregelten Leben auszubrechen, nicht nur während der manchmal als zu  kurz empfundenen Urlaubszeit durch die Welt zu streifen, dabei jedoch oft daran denken zu müssen, wie begrenzt die Zeit ist, wie eingeschränkt die Auseinandersetzung mit Land und Menschen, wie schön es wäre, würde man ohne Zeitbeschränkung einmal dorthin reisen können, wovon man schon lange geträumt hat. Natürlich können einfühlsame und kompetente Berichte in Textform und oft in Bild und Ton tolle Eindrücke vermitteln – aber eben nur vermitteln, es sind nicht die selber erworbenen, ja teilweise unter Anstrengungen “erkämpfte” Einblicke und Erlebnisse in einer nicht so bekannten Welt.  Soll das nur ein Traum bleiben, wollen wir uns in den kommenden Jahren mit großem Interesse Reportagen über fremde Länder und Kulturen ansehen, Bücher lesen, die natürlich oft tiefgehende Einblicke vermitteln, steht den Autoren oft ein Heer von Hilfskräften und Sachkundigen unterstützend zur Seite. So ist uns klar, daß es uns nie gelingen wird, Tiere in freier Wildbahn so zu sehen, wie es z.B. begnadeten Tierfilmern mit ihrer schier unendlichen Geduld gelingt – aber sollen wir es nicht trotzdem versuchen?

Und dann kommt mit den Jahren auch noch die Erkenntnis hinzu, daß man in jungen Jahren aus finanziellen, zeitlichen und beruflichen Gründen – welcher Chef sieht es schon gerne, wenn man mal eben für ein Jahr praktisch nichts tun und durch die Welt streifen will, hat man dann nicht Zukunftsoptionen, zumindest bei weniger wohlwollenden Vorgesetzten, verspielt – von derartigen Ausflügen in die große, weite, unbekannte Welt Abstand genommen hat und dies bedauert. Wenn dann endlich die Chance besteht, seine Träume zu verwirklichen, warum dann noch zögern? Nachdem dann Thomas seinen Berufsweg für beendet erklärt hat, am neuen Wohnort endlich alles geregelt und sich für Katrin der Wunsch, für ein Jahr beurlaubt zu werden, erfüllen ließ, konnten wir beginnen, den Wunsch zu strukturieren, vom Träumen aufzuwachen.

Was hatten wir nicht alles für Länder und Regionen vor Augen – und das alles in einem Jahr? Schnell war klar : wenn wir entschleunigt reisen wollen, um unsere Reiseziele und die Menschen nicht an uns vorbei rauschen zu lassen, müssen wir uns (sehr) beschränken. Unstrittig : Besuch der Südhalbkugel, denn während der Schulferien (Zeit und Länge) ist eine Fahrt in diese Erdhälfte vor allem aus klimatischen Gründen nicht erste Wahl; aber welche Länder? Den einen, Thomas, reizte die Landschaft und Natur der südlichen Anden, Patagonien, die Bergmassive hautnah erleben, dort sich nicht nur, wie bei einer geführten Rundreise mal kurz die Füße zu vertreten, sondern Strecken unter die Sohle zu nehmen, d.h. Chile und Argentinien gehören auf den Plan. Katrin wies sofort auf ihre Sehnsucht nach Neuseeland und Australien hin. Ja und dann war da noch die zweitgrößte Insel der Erde, Neuguinea. Uns beide reizte, das weniger erschlossene Papua Neuguinea kennenzulernen, gelesen, gesehen hatten wir zwar das eine oder andere, waren sehr interessiert, selber in diesen Kulturkreis einzutauchen. Also waren auch dafür vier Wochen einzuplanen. Und wenn wir schon mal in Südamerika sind – der Salar de Uyuni, mit 10.000 Quadratkilometern der größte Salzsee der Welt, der zudem befahrbar ist (!),  hatte mich vor vielen Jahren fasziniert, das sollte auch Katrin in sich aufnehmen. Die Jahreszeiten auf der Südhalbkugel zu berücksichtigen hieß für uns, in Chile/Argentinien beginnen, um zum Jahreswechsel – dort ist dann Sommer und die Temperaturen in den südlichen Gefilden entsprechen dann in etwa unseren normalen Frühlingswerten – in Patagonien anzukommen. Anschließend sollte es auf die Südinsel Neuseelands gehen, denn dort herrschen dann angenehme sommerliche Temperaturen (ein Blick auf die Weltkarte zeigt die Nähe zum Südpol – von südländischen Temperaturen werden wir wohl nur träumen). Von Chile ostwärts reisen bedeutet über die Osterinsel, auch ein Traumziel, nach Französisch Polynesien, genauer Tahiti, zu fliegen. Dieser Stop stand nicht auf unser Wunschliste, aber an Stelle eines 1500 Meilen langen Rückflugs von der Osterinsel nach Santiago de Chile, um dann in die gleiche Richtung nach Neuseeland zu fliegen, erschien uns nicht sinnvoll. So geht es dann mit dem genannten Zwischenstop nach Neuseeland. Ein bischen Südsee sollte es schon sein, aber wenn, dann nicht in einer Jahreszeit mit Zyklongefahr. So wollen wir zwei Wunschziele in das 2. Quartal 2014 integrieren : Samoa und die Cook Inseln. Schaun wir mal, ob alles sich so umsetzen lässt, wie wir es uns vorstellen. Auf jeden Fall “its not just a dream”, wir sind dabei, unseren Traum zu leben.

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