Der Zwang, sich beschränken zu müssen

Es ist schon ein großer Unterschied, wie wir im Verlaufe der vergangenen Monate feststellen mussten, ob du einen Rucksack für vier Wochen oder rund ein Jahr packst, ob du während deiner Reise im wesentlichen nur eine Klimazone besuchst, in einer Jahreszeit unterwegs bist oder auf dich Temperaturunterschiede von bis zu 40 Grad warten, es von arschkalt bis saharaheiß geht. Während wir bei unseren wenige Wochen dauernden Länderreisen im Ernstfall entschieden haben, das beiseite gelegte T-Shirt doch mitzunehmen, die große Sonnenmilchflasche zu verstauen oder eine weitere Hose bereit zu legen, haben wir jetzt richtige Entscheidungsprobleme. Und Katrin kam immer wieder mal mit einem fragenden fast vorwurfsvollen Blick, wenn ihr Temperaturinformationen über den Salar de Uyuni oder Wind- und Wetterprognosen aus Patagonien ins Auge fielen : “da muß ich ja viel mehr warme Kleidung mitnehmen, um nicht zu (er)frieren”! Ein Blick in den Schrank signalisierte zwar alles Erforderliche ist vorhanden, aber nachdem wir z.B. einen Anorak ausgewogen hatten und erstaunt feststellen mussten, das “bischen” wiegt fast 1700gr. und kann nicht gerade platzsparend gefaltet werden, standen auf einmal “Ergänzungsanschaffungen” auf dem Plan. Jeder, der schon einmal sich in den Outdoorläden umgetan hat wird zustimmen – dort sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, weniger wäre wirklich mehr insbesondere dann, wenn bei einem Besuch dieser Läden einem schnell die Laune vergeht angesichts der Masse, der Mengen. Es galt auch hier, den Wissensfundus und die Erfahrungen anderer Globetrotter anzuzapfen und zu nutzen. Wieder wurde im Netz nach brauchbarer Information gesurft, um mit konkreten Vorstellungen uns in die Fachtempel zu “stürzen”. Wir hätten nie geglaubt, daß uns das Gewicht eines Softshells, einer Treckinghose etc. je interessieren würde, 200gr. mehr oder weniger Gepäck, das macht im Einzelfall bei einer drei-vierwöchigen Reise im Grunde nichts aus – aber wenn Kleidung, Technik und sonstige Utensilien für viele Monate mitgeschleppt werden müssen, dann beginnt man doch zu geizen, war das Ziel doch 16 bzw. 18kg Rucksackgewicht nicht zu überschreiten. Multifunktionalität war ebenso angesagt wie die Rückkehr zu Großmutters Zwiebelprinzip. Erstaunlich auch – nach kritischer Selektion sind es weniger Einzelteile als bei einem Dreiwochentrip. Es geht also doch, sich zu beschränken; in Erinnerung an die Kleidungskilos, die ungenutzt von mancher Reise wieder zurück in die Heimat transportiert worden war,  war die Hürde dann doch nicht mehr so groß. So nach und nach wurden die “Ergänzungskäufe” erledigt und seit gut zwei Wochen liegen die Kleiderstapel bereit, um verstaut zu werden.

Das Technikthema beschäftigte uns auch einige Zeit. Schnell war klar, die innig geliebte Nikon D100 mit den Wechselobjektiven bleibt zu Hause und damit über 2kg “Ballast”. Stattdessen wurde eine gebrauchte Panasonic Lumix F150 angeschafft und auf einem Schlag das Gesamtgewicht um gut 1,5kg reduziert!! An Stelle von Büchern wird ein E-Bookreader eingesteckt und zahlreiche als wichtig angesehene Informationen werden eingescannt und per Stick transportiert. Schließlich wurde, auch um leichter Kontakt mit der Heimat halten zu können, ein gebrauchtes Netbook erstanden, das hoffentlich die nächsten 12 Monate ein funktionierender Begleiter sein wird. Unser Budget wurde so mit manchem Euro belastet, bevor wir überhaupt Europa verlassen haben, aber wie hörten wir von Freunden : wenn ihr die Gesamtausgaben der Reise betrachtet sind diese vorher entstandenen Ausgaben im Grunde doch vernachlässigbar. So hatten wir dann wieder ein gutes Gewissen und sahen uns nicht als Verschwender an.

Was dann in dieser Woche platzsparend in Kompressionsbeutel und zur Erleichterung der Orientierung im Rucksack in zahlreiche Beutel verstaut wird, kann auf den folgenden Bildern erahnt werden (Hygiene, Tampen, Strips, Bänder, Wäscheleine, Dose mit Haken und Schrauben, Taschen-/Stirnlampen, Kabelschloss, Essbesteck, div. Karabiner, dit un dat kommen dann noch dazu).

Technikkruscht                            Katrins                             Thomas

IMG_0036[1]IMG_0038[1]IMG_0037[1]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert