Was (ich) wir unterschätzt habe(n)

Auf unseren bisherigen auf eigene Faust unternommenen Reisen war es im allgemeinen kein Problem, vor Ort ein passendes Quartier zu finden, eine Erfahrung von der wir glaubten, dies auch in Südamerika bestätigt zu finden. Und es kam anders und damit auch Reisestress auf. Nicht nur, daß wir uns bislang öfter in Regionen aufmachten, in denen die Infrastruktur noch ausbaufähig war, oft mußten wir auch, weil die Fahrtstrecken auf Grund der Straßenverhältnisse mehr Zeit erforderten als uns lieb war, in der einbrechenden Dunkelheit uns auf die Suche machen. Nun könnte man einwenden – es gibt doch Internet, also bucht vor – richtig, wenn wir denn immer Internetzugang hätten und die Quartiere auch über das Netz erreichbar wären. So standen uns im allgemeinen zwei Quellen zur Verfügung : einerseits die übersichtlichen bis fehlenden Hinweise in unserem Reiseführer, andererseits die Hinweise, leider nicht für alle unsere Quartierstädte, die unser Straßenkartenmaterial von COPEC aufwies. Als entscheidendes Problem stellte sich aber die unzureichende Straßenbeschilderung in den Orten heraus, und wenn es welche gab, dann in schlecht lesbarer Schrift auf schwarzem Untergrund, ganz besonders leicht zu entziffern, wenn die Dunkelheit eingesetzt hat und nur sporadische Straßenbeleuchtung vorhanden war. Zudem standen uns für die meisten der Quartierorte keine Ortspläne zur Verfügung. Hin und wieder mußten wir Ortsansässige um Rat fragen, was bei unseren Spanischkenntnissen und deren mehr als gewöhnungsbedürftiger spanischer Intonation, regionaler Sprachfärbung, Sprachgeschwindigkeit,m Verwendung uns unbekannter Idiome etc. mehr als Ratespiel denn als Wissensinformation verstanden werden konnte. Es war Katrins Einfühlungsvermögen, Freundlichkeit und den ständig verbesserten Sprachkenntnissen zu verdanken, daß wir bislang noch jede Nacht, wenn auch nicht immer sehr komfortabel, untergekommen sind. Also, unter die Räder sind wir zwar nicht gekommen, aber unter den geschilderten Bedingungen war die nahezu tägliche Quartiersuche belastend. Den Aufwand und den damit verbundenen Streß haben wir (ich) ganz schön unterschätzt. Eine Konsequenz war/ist, nicht täglich von Ort zu Ort zu reisen, sondern sich Standorte zu suchen, von denen aus wir das weitere Umfeld in Ruhe erkunden können.

So ganz ohne sprachliche Vorbereitung sind wir ja nicht nach Südamerika eingereist; wir hatten auch gehofft, in unserem vierwöchigen Sprachkurs solche Fortschritte machen zu können, daß eine vernünftige Verständigung mit der Bevölkerung möglich ist. Das ist leider nicht der Fall, obgleich bei unseren täglichen Spanischlektionen in der Praxis vor allem Katrin so richtig Fortschritte macht, was sie und mich freut und Katrin in die Pflicht nimmt, sich um nahezu alles zu kümmern, bei dem Spanisch gefordert ist!?

Der eine oder andere, der sich in unseren Blog eingewählt hatte, konnte feststellen, mit welcher Zeitverzögerung  Artikel erscheinen. Ja, es dauert! Ich habe völlig unterschätzt, welcher Zeitaufwand mit dem Verfassen von Artikeln und das Einbinden von Fotos verbunden ist. Dachte ich anfangs, mal schnell etwas zu schreiben, um die Aktualität gewährleisten zu können, blieb es oft bei kurzen Infos für ein weiteres Verarbeiten und der Stau wurde/wird wochenlang vor uns/mir hergeschoben. Oft fehlte auch die Zeit, denn Wichtigeres war zu erledigen, oder ganz einfach die Lust, nach einem interessanten Tag statt sich zu entspannen, das Netbook zu öffnen und zu schreiben. Da die Infos in diesem Blog im Grunde ein nicht geführtes Reisetagebuch ersetzen sollen reicht es einfach nicht aus, einige wenige kurze Informationen zusammenzustellen, sondern ich möchte auch einen Blick zurück  versuchen – und das ist nicht immer in kurzer Zeit getan. Das Problem erscheint mir kaum lösbar, also werden wir mit dem Abarbeiten des Staus uns weiter beschäftigen und ihr auf sehr aktuelle Berichte bis auf weiteres verzichten müssen. Wir hoffen, ihr versteht das.

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