Ins Maori-Land nach Neuseeland

Nachdem wir einige Monate in meiner Wunschregion Südamerika gereist sind, steht jetzt Katrins Wunschziel Nummer Eins, Neuseeland, auf dem Reiseplan. Die bisherigen Eindrücke auf unserer Reise ließen insbesondere bei Katrin Skepsis aufkommen, ob das Gesehene in Neuseeland noch zu toppen sei. Wir kamen über ein, im Grunde keine Vergleichsmaßstäbe zu besitzen, jedes Land hat seine besonderen Charakteristika, herausragende Schönheiten und kulturelle Höhepunkte zu bieten. Diese sehen und in den Ländern Neues erleben zu können, ist unser Ziel. So werden wir sicherlich auch in Neuseeland ganz besondere aber andere Naturschönheiten zu Gesicht bekommen. Also gilt auch weiterhin mit offenen Sinnen Neues erfahren. Wir sind beide gespannt, wie die fast zwei Monate auf den beiden großen Inseln verlaufen werden, wie beeindruckt wir sein werden, nachdem wir so viele enthusiastische Berichte über verschiedene Reisen durch dieses Land gehört und gesehen hatten. Diese Rundreise wird auch einfacher als die Fahrt durch Chile und Argentinien sein. Verständigungsprobleme dürften kaum bestehen, im Gegensatz zu Südamerika, wo wir sprachlich noch Defizite aufwiesen. Einzig die für unsere Ohren sehr gewöhnungsbedürftige Interpretation der Aussprache des Englischen vor Ort, könnte, bis wir uns daran gewöhnt haben, bei uns für kurze Irritationen sorgen. Optimistisch gehen wir die nächsten Wochen an.

Nicht mit dem öffentlichen Bus, den zu nehmen war uns in Anbetracht der Konsequenz eines zu späten Eintreffens am Flughafen zu riskant, sondern mit einem über unsere Herberge vermittelten Transfer fuhren wir frühmorgens am 22.1. zum Flughafen Faa’a. Nahezu pünktlich hob die einmal wöchentlich nach Auckland fliegende Maschine vollständig besetzt ab. Über 4.000 Kilometer weiter, 5 1/2 Flugstunden und einen Tag später kamen wir in Auckland an. In Höhe von Samoa muß wohl die Datumsgrenze liegen, die uns einen Urlaubstag gestohlen hat und dazu führte nicht zu wissen, wann exakt Katrins Geburtstag am 23. begonnen hat. Mit einem kleinen Fläschchen Wein stießen wir, sicherlich verspätet im Flieger an. In Auckland endete unser internationaler Flug, weiter ging es mit einem Inlandsflug nach Christchurch. In Christchurch dann endgültig auszusteigen war wie in einer anderen Welt anzukommen, alles extrem propper, aufgeräumt, organisiert, geschäftig, weniger lebensfroh als sachlich, aber nicht weniger freundlich. Dafür empfing uns aber ein strammer ziemlich kalter Wind, eine ganz schöne Umstellung aus dem warmen, ja heißen Polynesien. Und dieser stete frische Wind begleitete uns die nächsten Tage. Bald kamen bei Katrin Assoziationen an Südpatagonien hoch verbunden mit der Aussage, dort sei es aber auch nicht kälter gewesen, was für die Spitze Südamerikas fast als Kompliment gelten muß aus Katrins Mund.

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Freundlich und sehr hilfsbereit, so nahmen wir unsere ersten Begegnungen mit Neuseeländern war. Das begann schon bei der Passkontrolle und setzte sich im Flughafengebäude fort bis hin zum Informationsschalter, an dem wir die notwendigen Hinweise zu unserem Bus in Richtung Universität Canterbury bekamen. Zu dieser Uni gehören auch Studentenwohnheime, deren Zimmer in den Semesterferien auch tageweise vermietet werden. Für diesen Übernachtungsort haben wir uns entschieden, nachdem unser Campervermieter auf Nachfrage mitteilte, einen Transfer zur Vermietstation im Umkreis von 5 Kilometern vom Flughafen durchzuführen. Die Bleibe entsprach diesen Kriterien und war zudem mit ÖPNV gut erreichbar. Leider galt die ursprüngliche Zusage später nicht mehr, so daß wir zu einem Treffpunkt im Flughafen am nächsten Tag per Bus fahren mussten. Der Bus, unser Bus, die Nr. 5 der Redline, war eine Wucht, dies gilt insbesondere für den Busfahrer. Allein schon die Berufsbekleidung war etwas besonderes, denn der Fahrer trug dunkelblaue Shorts, und lange dunkelblaue Kniestrümpfe und eine Art Trachtenschuh, denn dieser war recht klobig. Daß es die Dienstkleidung der Fahrer ist, bestätigte sich bei unserer Fahrt am nächsten Morgen. Irgendwie erinnerte er uns an Schottland, nur die Karos fehlten. Wie wir benutzten zahlreich Rucksackreisende den Bus und jeder nannte ein anderes Ziel, fragte, ob mit diesem Bus und ggf. einer Ergänzung der Weg zum Hostel möglich sei etc. Für alle hatte der Mann eine Lösung, erklärte und half. Als wir an der ersten Haltestelle unserer Straße ausstiegen, fragte er lauthals, ob wir denn die ganze Straße hinauflaufen wollten, er würde uns, wenn wir wieder einsteigen würden, vor der Uni absetzen. Das konnten und wollten wir nicht ablehnen, stiegen wieder ein und hatten einen Transport bis unmittelbar vor unser Ziel. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft dieses Busfahrers ist vorbildlich und wir fragten uns, ob wir z.B. in Deutschland einem Fremden gegenüber immer ähnlich hilfsbereit sein würden. Hoffentlich sind wir es!

Die nach Quartierbezug erfolgte Einkaufstour und der Besuch eines indischen Restaurants – endlich einmal eine Abwechslung auf der Speisekarte – machte uns mit dem gewöhnungsbedürftigen Preisniveau in Neuseeland bekannt. Dann kann die Rundreise in Neuseeland beginnen.

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