Natürlich schauten wir immer wieder während unserer Fahrt in Richtung New Plymouth hinüber zum Mount Taranaki, aber außer nur vorübergehenden leichten Wolkenauflockerungen waren keine wirklichen Veränderungen zu bemerken.
Unser neues Ziel hieß deshalb Waitomo, in dessen Nähe eine ganze Reihe von Kalksteinhöhlen zu besichtigen sein sollen. Über Inglewood und Waiteraa gelangten wir auf die Nationalstraße 3, der wir bis zu unserem Tagesziel treu blieben. Anfangs verlief sie noch in Küstennähe, einem Hinweis auf einen besonderen Strand in Onaero folgten wir und landeten an einem Ministrand, gegen den gerade die auflaufende Flut anlief. Hier zeigte sich auch, daß dieser Küstenabschnitt oft sehr steil ins Meer fällt, Steilabbrüche und Felsen die Küste bestimmen.
Superlative werden hier im Land gerne verwendet. Kurz bevor wir den Abstecher ans Wasser unternahmen, passierten wir eine sehr große Industrieanlage, mitten in der Pampa gelegen. Es handelt sich um die weltgrößte Anlage, in der vor der Küste gewonnenes Gas zuerst in Methanol und dann in Benzin umgewandelt wird, 1986 in Betrieb gegangen.
Offensichtlich ist entlang unserer heutigen Fahrstrecke wenig Interessantes zu entdecken; zu diesem Schluß kann man kommen, wenn in offiziellen Broschüren auf eine am Wege befindliche Brauerei hingewiesen wird. Bier am frühen Tag nicht unbedingt unser Ding, wir ignorierten den Hinweis. Anders verhielten wir uns bei einem Hinweis auf “drei Schwestern”, kamen dabei Erinnerungen an ähnlicher Orte in Südamerika hoch. Wir landeten an einer Bucht, konnten von dort aber nichts erkennen, was einen Bezug zur Zahl drei haben könnte. Den Blick über die Bucht hinaus auf das Meer und die anrollenden oft aufschäumenden Wellen genossen wir, allein und nur von wenigen Möwen beobachtet. Bei der Abfahrt bemerkten wir ein Schild, in dem auf die Gefahr hingewiesen wird, vom einlaufenden Wasser überrascht zu werden. Damit war klar, es muß sich um etwas handeln, zu dem man nur bei Ebbe gelangen kann – jetzt war Flutzeit, eine Klärung somit nicht möglich. Der Weiterweg führte uns in großem Bogen um die Bucht herum, auf die wir dadurch noch einmal schauen konnten. Dabei fielen uns in einem Steilfelsen drei Höhlen auf, vermutlich sind das die drei Schwestern oder es rankt sich eine Geschichte von drei Schwestern um diese Höhlen.
Das war es dann auch schon mit den Beobachtungen während der Fahrt, denn landschaftlich wurde uns auf den dann anschließenden etwa 140 Kilometern landeinwärts die übliche Schmalkost vorgesetzt. Schafsland, nichts als Schafsland im Hügelland. Da fällt es manchmal schwer, bei Laune zu bleiben. Te Kuiti, wieder ein Ort, der einem bekannt vorkommt, war als Informationsstelle für die Kalksteinhöhlen vorgesehen, liegen die Höhlen im Umfeld dieser Stadt. Die Touristeninformation konnte uns mit zahlreichen Prospekten versorgen, auf dem Gebiet tummeln sich viele Anbieter und jeder hat offensichtlich das Exklusivrecht, eine bestimmte Höhle zu vermarkten. Beim Studium der Unterlagen mussten wir zu unserer Enttäuschung feststellen, daß bis auf den Besuch einer Glühwürmchenhöhle alle anderen Touren heute nicht mehr möglich waren; um 15:30 Uhr fanden dort die letzten Touren statt. Bis Morgen vor Ort bleiben, um das umfassendste Angebot zu nutzen oder in den sauren Apfel beißen und zu einem Kurzbesuch der “Glowworm Caves” nach Waitomo fahren, wo die letzte Tour um 16:30 Uhr stattfindet? Wir kamen kurz vor 16:00 Uhr an, konnten noch Tickets für die gerade anlaufende Besichtigungstour kaufen und gingen in die hier angepriesene Kalksteinhöhle. Die Höhle, die wir durchlaufen konnten, war wegen seiner Dimension beeindruckend; spärliches Licht machte manches gespenstisch, verhinderte aber auch, sehr vieles genauer zu erkennen. Stalakmiten und Stalaktiten waren zu bestaunen, wir müssen aber einräumen, an anderer Stelle ganz andere Größenordnungen und Mengen dieser Kalkgebilde bereits gesehen zu haben. Höhepunkt war dann eine kleine Bootsfahrt durch einen Teil der “gefluteten” Höhlenlandschaft, an deren Decke sich hunderttausende von Glühwürmchen niedergelassen haben und auf ihre “Verpflegung” warten. Im Stockdunkel der Höhle und nahezu völliger Ruhe glitten wir langsam durch die Höhle, über uns ein Lämpchenmeer, Milchstraßen von Punkten, meistens weiß, manchmal auch grün leuchtend. Dies war imposant, ein ganz besonderes Erlebnis. Verständlich, wenn der Betreiber der Tour das Fotografieren untersagt, will er doch seine eigenen Produkte verkaufen. Nur am Ende der Tour am Höhlenausgang hieß es dann Foto frei. So bleibt uns nur die Erinnerung an das Wahrgenommene. Nach weniger als 40 Minuten standen wir wieder im Sonnenlicht, freuten uns über die Höhlenbesichtigung, fragten uns gleichzeitig, ob dies denn wirklich die geforderten 48 NZ Dollar (ca. 32 Euro) pro Person wert gewesen sei, was wir verneinen mussten. In Neuseeland versteht man es halt, auch nicht so bedeutende Dinge weltmeisterlich zu vermarkten und zu Geld zu machen.
Otorohanga, ein kleiner Ort in der Nähe bzw. der Campingplatz dort, war unser Standort für die Nacht. Da der Campingplatz unmittelbar am Stadtzentrum liegt, was bei der Größe der Stadt wirklich keine Leistung ist, machten wir die Runden durch die Gemeinde und hatten sehr schnell beide Enden der Innenstadt erreicht. Wieder einmal konnten wir erkennen, wie Neuseeländer es schaffen, aus einem Päckchen Quark zehn Käsekuchen herzustellen. Im Fall von Totorohanga wird betont, hier würden alle wesentlichen Kiwi-Icons präsentiert, man sei praktisch “Kiwiana”. Das so hoch gepriesene erschöpft sich in an den Laternenmasten in der Innenstadt angebrachten Signets. Hauptsache, es wird über den Ort gesprochen scheint die Devise zu sein. Ähnlich verhält es sich mit dem Ed Hillary Walkway, auf dem wenig bis nichts über Ed Hillary zu sehen oder lesen ist, sondern die Geschichte des Ortes in Beziehung zur Landesgeschichte und Entwicklung dargestellt wird. Da am Ort auch ein Kiwi House & Native Bird Park existiert, in dem Kiwis tagsüber zu sehen sein sollen, hat man zu Ehren dieser Vögel an allen Einfahrtsstraßen entsprechende Skulpturen aufgestellt, die wegen ihrer Dimension von deutlich über 2 Metern von niemandem übersehen werden können.
Das hin und wieder herabfallende Laub, die früher einsetzende Dunkelheit, die abgeernteten Äcker und vor allem die stetigen heftigen Winde signalisieren, der Herbst steht vor der Tür oder ist bereits schon eingetreten. Die oft immer noch strahlende Sonne täuscht etwas vor, der starke Wind kühlt dann auf herbstliches Niveau ab. Von Morgennebel blieben wir bislang im wesentlichen verschont, ob es am Zeitpunkt unseres Tagesbeginns lag, wissen wir nicht. Kalte Nächte hatten wir auch schon bemerkt, dies aber für Sonderfälle gehalten. Inzwischen wissen wir es besser – der Herbst ist auch hier angekommen. Wenn morgens im Camper knapp 6 Grad (plus) gemessen werden, dann kann das nicht mehr unter Sommer subsumiert werden, zumindest nicht in unseren Breitengraden. Also es war heute Nacht ganz schön frisch und wir sind eng zusammengerückt.
In den letzten Tagen haben wir mehrfach unsere bisherigen Eindrücke diskutiert und dabei festgestellt, die Wochen auf der Südinsel waren deutlich abwechslungsreicher und interessanter als unsere bisherige Zeit auf der Nordinsel, von der wir etwas enttäuscht sind. Wir versuchen bereits, sämtliche als bemerkenswert angesehenen Orte und Regionen zu besuchen, können aber nicht immer die Begeisterung der Werbeleute teilen, müssen teilweise über die Überschätzung und Übertreibung den Kopf schütteln. Auch die Landschaft wirkt auf uns nicht sehr abwechslungsreich; natürlich ist auch die Südinsel in großem Maße Schafland, aber davon lenken die vielfältigen Berge, die Küstenlandschaften immer wieder ab, gab es Möglichkeiten der Tierbeobachtung, hier auf der Nordinsel fehlt diese Vielfalt. Wir fragen uns, ob die gesunkene Anzahl gemachter Aufnahmen Resultat dieser oft als austauschbar empfundenen Landschaft ist oder wir durch die vielen Eindrücke nicht mehr genug aufnahmebereit sind. Natürlich sind wir manchmal müde, würden gerne einen Tag ausspannen, woran uns keiner hindert, haben aber zu selten in den letzten drei Wochen den Ort entdeckt, der so richtig zu Verweilen eingeladen hat, ausgenommen Opotiki mit seinem Traumstrand. Hellwach sind wir immer, wenn es etwas Neues zu entdecken gibt. Hierauf setzen wir auch heute, wenn wir uns daran machen, bis zur Halbinsel Coromandel zu kommen.
Über die durchfahrene Landschaft müssen nicht viele Worte verloren werden. Nach und nach treten immer mehr Bäume ins Bild, die Flächen werden weniger von Schafen, sondern mehr von Kühen und Rindern bevölkert, bebaute Äcker dienen der Futtergewinnung, ab und an sind Obstbauflächen zu erkennen. Vor allem fällt auf, fast nichts ist grün, sondern nahezu alles trocken gelb und ockerfarben, nicht mehr große Hügel bestimmen die Landschaft, sondern diese rollt gemächlich vor uns langsam ab, die Erhebungen verlieren sich.
Große Schwierigkeiten bereiten uns die hier üblichen Stadtnamen. Nahezu alle gehen nach unserem Empfinden auf Maoribezeichnungen zurück. Nicht daß wir nicht in der Lage wären, diese Namen uns zu merken, aber die Aneinanderreihung von unzähligen Vokalen macht uns es schwer, diese zu memorieren, geschweige denn, wir seien in der Lage, diese auch noch auszusprechen. So stellt sich die Frage, ob die Neuseeländer generell zweisprachig erzogen werden bzw. während der Schulzeit zwangsweise sich mit der Sprache der Ureinwohner beschäftigen müssen. Wieder ein Thema, dem wir uns widmen sollten. So schmunzeln wir ab und an über Ortsbezeichnungen wie Kihikihi oder Pururu und freuen uns, bekanntes wie Hamilton oder Stratford zu lesen.
Erster größerer Halt auf dem Weg zur Halbinsel Coromandel das mit über 150.000 Einwohnern wirklich als Großstadt zu bezeichnende Hamilton, größte neuseeländische Stadt im Binnenland und Universitätsstadt. Wer die Welt kennen lernen will, sollte nach Hamilton kommen; bei einem Spaziergang über die in der Innenstadt gelegene Victoria Street von der Hood Street hinauf zur London Street kann man zumindest kulinarisch eine Weltreise durch unzählige Länder machen. Hier reihen sich Esstempel, Restaurants, Spezialitätenläden unentwegt aneinander. Selbst Freunde mongolischer Küche, eher selten bei uns zu finden, kommen hier auf ihre Kosten. Eine Rundreise über die Victoria Street kommt auf jeden Fall günstiger als eine richtige Weltreise. Ansonsten erfreute uns auch in dieser Großstadt, wenn man denn den inneren Kreis verlassen hat, immer wieder auf Häuser aus der Gründerzeit des Landes zu stoßen.
Nicht alle Ortschaften die wir durchfahren, sind gesichtslos oder austauschbar. Ab und an passieren wir kleinere Gemeinden, die auf eine oft mehr als hundertjährige Existenz zurück blicken können und aus der Zeit ihrer Gründung auch ansehnliche Bausubstanz aufweisen. Nicht um mißverstanden zu werden, die auf den nachfolgenden Bildern sichtbaren Personen sind zwar älter, stammen aber nicht aus der Gründungszeit von Morrisville, wo wir ihnen beim Bowling zusehen konnten, beim 1911 gegründeten örtlichen Bowling Club, einem Ort, der wie erwähnt seinen alten Charme behalten hat! Übrigens, in fast jedem mittelgroßen Ort sahen wir Hinweise auf entsprechende Bowlingvereine und Sportanlagen.
Unser Weg in Richtung Coromandel Peninsula führte uns über Morrisville, Te Aroha und Paeroa nach Thames, am “Fuße” der Halbinsel gelegen. Te Aroha ist ein geeigneter Ausgangspunkt für Wanderungen im Kaimai-Mamaku Conservation Park, der sich über gut 40 Kilometer von Nord nach Süd parallel zur Ostküste erstreckt. Bei unserem Besuch in der Touristeninformation, dort wurden wir von einer vor vier Jahren der Liebe wegen nach Neuseeland ausgewanderten Schweizerin beraten, wurde uns der Zeit wegen von einer Wanderung in dieser Region abgeraten, aber der Besuch der Karangahake Gorge sehr empfohlen. Das Informationszentrum des Ortes befindet sich, dies bemerkten wir erst bei unserem anschließenden Rundgang, in einem Gebäude, das zu dem ehemaligen Kurkomplex gehört, bei dem die hier sprudelnden heißen Quellen Grundlage vieler Anwendungen sind. Anfang 1900 sollen hier die ersten Kurgäste eingetroffen sein; die im elizabethanischem Stil erbauten Holzhäuser stammen noch aus dieser Zeit. Nicht viel jünger die beim Vorbeifahren entdeckte Stadtkirche von Te Aroha.
Bei der Karangahake Gorge handelt es sich um eine Talenge in der Nähe von Paeroa die deshalb von Interesse ist, weil hier in der Zeit von 1880 bis etwas nach 1930 in großem Maße nach Gold gegraben wurde. Zu diesem Zweck wurde eine Mine betrieben, bei der der aufstehende Berg Karangahake mehr oder weniger ausgehöhlt wurde. Heute kann man von den damals errichteten Gebäuden zum Betrieb der Mine als auch zum Extrahieren von Gold und Silber kaum noch etwas erkennen. Das wenige Vorhandene kann auf einem Rundgang durch das Tal besichtigt werden, wobei erst durch die Informationstafeln erkannt werden kann, wozu z.B. sichtbare Fundamente damals dienten. Die nachfolgende Aufnahme dokumentiert den Stand zur Betriebszeit,
heute ist an diesen Stellen nur noch nachgewachsener Wald. Auf dem Foto ist die “Endstation” abgebildet, hier kamen die von Pferden gezogenen mit dem abgebauten Gestein gefüllten Loren oder das über eine Seilbahn über den Fluß auf die andere Seite transportierte Gestein an, um gebrochen, zermahlen und anschließend auch chemisch mit Zyanid so behandelt zu werden, daß die gesuchten Edelmetalle extrahiert und zu großen Barren geschmolzen werden konnten. Der Mineneingang befindet sich zwei Kilometer flußaufwärts; man kommt in ein Tal, bei dem die Felswände fast senkrecht aus dem Flußbett aufsteigen. Zugang zum Mineneingang war nur möglich, indem parallel zum Fluß durch den Fels ein auch für Pferde zu begehender Gang geschlagen wurde. Auch heute kann man durch diesen Riesentunnel gehen, hat ab und an Gelegenheit, durch ein “Fenster” auf den Fluß zu schauen. Der Mineneingang selber, heute sind noch drei von ehemals sechs Eingangslöchern in den Berg sichtbar, ist völlig unspektakulär; imponierend ist hingegen zu erfahren, daß die Ingenieure es damals verstanden, in diesem schmalen Tal unmittelbar gegenüber vom Mineneingang eine Pumpenstation zu errichten die in der Lage war, die großen Menge des in den Stollen anfallenden Wassers abzupumpen. Offensichtlich war der Betrieb nach einer Anlaufzeit von 10 Verlustjahren sehr erfolgreich, denn entsprechend der Ausbeute war dies die dritterfolgreichste Goldmine des Landes.
Nach diesem Ausflug in die Industriegeschichte des Landes waren wir nur noch einen Sprung vom Eingang zur Coromandel Peninsula entfernt, der Ort Thames ist praktisch die westliche Tür durch die man gehen muss. Das damalige Goldgeschäft hat bis hierher ausgestrahlt, denn Thames war für die Minenindustrie aber auch für die Holzindustrie, um 1900 wurde auf den Bergen rundum tabula rasa gemacht und das Holz in alle Welt verfrachtet, wichtiger Handels- und Lieferort. Vom damaligen Reichtum zeugen heute noch zahlreiche Holzhäuser auf der nach unserem Verständnis mit einer geschätzten Länge von einem Kilometer sehr langen Hauptstraße. Dem Ort muß es auch heute gut gehen, denn bei unserem Spaziergang durch die Innenstadt zwischen 17 und 18 Uhr waren die allermeisten Geschäfte an einem Werktag geschlossen. Ab 16:00 Uhr geht hier wohl nichts mehr, nur noch einige Gastronomiebetriebe warten auf Kundschaft.
So früh am Abend wollten wir noch nicht einen Campingplatz ansteuern und entschieden uns, die läppischen 58 Kilometer die Küste entlang bis zum Ort Coromandel zu fahren. Kurz vor Einbruch völliger Dunkelheit gegen 20:30 erreichten wir unser Ziel, d.h. nach insgesamt fast 2 Stunden Fahrt. Auf der Straßenkarte scheinen die Kilometer leicht zu bewältigen sein; der Maßstab täuscht, denn nach unserer Einschätzung durften wir etwa alle 60/80 Meter um eine Kurve fahren, an einen irgendwie geraden Streckenabschnitt können wir uns nicht erinnern. Die Fahrt führte uns bis kurz vor Coromandel immer am Wasser entlang, auf der anderen Straßenseite grüßte der Fels, von wenigen kurzen Ausnahmen abgesehen. Die Küste ist nicht nur rauh, extrem felsig, weist zahlreiche Steilhänge auf, sondern ist auch überall bewaldet, d.h. wenn sich Bäume auf den Felsen halten konnten. Malerisch und wild könnte man auch das wahrgenommene Bild beschreiben. Die tolle Lage hat zumindest in der Nähe von Thames zahlreiche Bürger veranlasst, sich hier mit Blick auf das Meer, niederzulassen. Die Besiedlung der Küste nimmt aber schnell sehr deutlich ab; die wenigen Ortschaften an der Küste umfassen fast nie mehr als eine Handvoll Gebäude.
Beim Überqueren eines kleinen Küstenbergzuges konnten wir wieder einmal die Ergebnisse früherer Holzwirtschaft begutachten, so weit der Blick reicht, fast kein Baum stört.
Erst Coromandel kann man wieder als Stadt bezeichnen; auch sie hat vom Goldrausch Ende des 19. Jhd. profitiert, nachdem ebenfalls auf der Halbinsel Goldfunde vermeldet wurden. Wichtiger aber war wohl der Holzeinschlag, der vor allem die Kauribäume fast vollständig von der Bildfläche verschwinden ließ. Heute ist die Stadt mit ihren ansehnlichen historischen Bauten ein kleines Schmuckstück und profitiert besonders vom die Halbinsel besuchenden Touristenstrom. Wir kamen auf einem Campingplatz in der Long Bay, weniger Kilometer nördlich direkt am Meer gelegen unter. Stramm pfiff der Wind bei unserer Ankunft und es war richtig frisch hier draußen. Ab und an wackelte auch unser kleiner Camper, in der ersten Reihe auf dem Platz mit Meerblick stehend, wenn eine kräftige Bö landwärts blies.