Tasman Peninsula – nach Port Arthur

Unser Ziel für den Nachmittag hieß Port Arthur, im Süden der Tasman Peninsula gelegen und keine 100 Kilometer Fahrtstrecke vom Flughafen entfernt, gerade richtig, um sich auf australischen Straßen einzurollen. Anfangs stellen wir immer wieder bei uns fest, gedanklich noch in Neuseeland zu sein, die uns umgebende Landschaft stellt keinen wirklichen Kontrast zu den beiden Inseln dar. Trocken hüben und drüben, nur die auf die Feuergefahr deutlich hinweisenden Warnschilder tauchen hier nicht auf, scheinen aber nötig zu sein. Sehr bald, nachdem wir Sorrell, eine der ältesten Stadtgründungen in Australien und mit alten Kolonialbauten durchsetzte hübsche Stadt am Pit Water – wir konnten nur sehr wenige bemerkenswerte Bauten entdecken –, verlassen hatten und durch das Binnenland fuhren, tauchten große Flächen mit verkohlten Bäumen rechts und links der Straße auf. Diese Brandschäden betrafen große Flächen, das/die Feuer müssen sich auch die kleineren Berghänge hinaufgefressen haben. Entweder sind die Bäume hier in großer Zahl extrem widerstandsfähig gegen Buschbrände oder aber es ist schnell gelungen, den Brand einzudämmen, denn eine Vielzahl der erkennbar an der verkohlten Rinde brandgeschädigten Bäume hatten wieder ausgetrieben.

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Von Cambridge (Australien), dem Örtchen in der Nähe des Flughafens, ging es über einige sehr lange Meeresflachwasser überspannende Brücken über Midway Point, ein kleiner Wohnort ohne besondere Merkmale aber Grundstücken mit fantastischem Blick nach Sorell. Kurze Zeit verfolgte uns noch das Meer bzw. wir hatten immer wieder ein Auge drauf, bevor wir von einer trockenen Landschaft umgeben waren, aber nur eine kurze Zeit. In der Ferne waren einige Erhebungen zu erkennen, also keine eintönige platte Gegend, die wir durchfuhren. Kurz vor Dunnalley erreichten wir wieder das Meer; in der Ferne auf einer kleinen Insel erkannten wir ein festungsähnliches Gebäude, der Karte zur Folge ein/das Tasman Monument. Was dahinter steckt, wir fanden bislang keine weiteren Hinweise. Bei Dunalley ist das Festland mit der dann folgenden Forestier Peninsula nur durch einen schmalen Isthmus verbunden, den man jedoch Anfang 1900 mit dem Bau eines kleinen Kanals durchstoßen hatte.

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Diese Halbinsel ist auch heute noch weitgehend bewaldet, mit den oben erwähnten Feuerschäden, nicht, wie an anderer Stelle bereits wahrgenommen, restlos entbaumt. Nach weiterer 20-minütiger Fahrt wird uns ein Aussichtspunkt auf die Tasman Peninsula angeboten, an dem wir natürlich nicht vorbeifahren. Unser erster Blick auf die für diese Halbinsel aber auch für Tasmanien typische Küstenform und –gestaltung, einerseits steil abfallende Kliffs, andererseits kleine oft sandige Buchten, die zum schwimmen einladen. Die ständig auf den Strand zulaufenden und sich dann überschlagenden Wellen haben Katrin so in den Bann gezogen, so daß eine Vielzahl von Aufnahmen dieses Motiv abbilden.

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Wenige Kilometer von diesem Aussichtspunkt entfernt und wieder auf NN angekommen, kann man, auch wir, ein Naturphänomen bestaunen, die Tessellated Pavements. Was von weitem aussieht, als wären in Meernähe größere Pflastersteine einbetoniert worden, ist in Wirklichkeit das Ergebnis eines über mehrere 10-Millionen-Jahre dauernden Prozesses. Wenn wir die Erläuterungen richtig verstanden haben, entstanden die Risse in diesem besonderen Siltstein durch Spannungen in der Erdoberfläche, wobei diese Spannungen in den Richtungen Nord-Nordost, Ost-Nordost und Nord-Nordwest verliefen. Nicht überall sind alle drei Spannungsrisse erkennbar, meistens sind nur die im rechten Winkel zueinander verlaufenden Risse in der Oberfläche erkennbar. Die Gezeiten und das Meersalz haben dann wesentlich dazu beigetragen, daß diese Risse vertieft wurden und ein Teil der glatten Oberflächen abgerundet wurde.

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Dann endlich haben wir den letzten Isthmus, der das schmale Band zwischen Forestier Peninsula und der Tasman Peninsul bildet, erreicht. Nach einem kurzen Blick auf den Strand, dem Wahrnehmen einer “dog-line” und einem Wärterhäuschen auf dem Isthmus, die Bedeutung erkennen wir erst bei unserem Besuch in Port Arthur, steuern wir die nächsten Naturbesonderheiten der Insel an, das Tasman Blowhole und den Tasman Arch bei Dob Town, keine Stadt, sondern nur die Ansammlung von vielleicht zehn sich hinter einer Art Deich hinduckenden Häusern. Beide Naturbesonderheiten verdanken ihre Existenz vor allem dem seit Millionen von Jahren an bestimmten Stellen der Felsen anprallenden Wellen. Mit einem enormen Getöse läuft die Welle durch das “gefräste” Loch, prallt teilweise von den Seiten ab um am Ende an die Rückwand dieser Kaverne anzuschlagen und aufzuschäumen/spitzen. Wir haben das Glück, diesem Schauspiel beizuwohnen, denn vor nicht bekannter Zeit ist die Decke dieser Kaverne eingestürzt. Den Gedanken, ob der hier vorgefundene “Arch” nun kleiner oder größer ist als derjenige, den man uns bei den Knights Islands präsentiert hat, haben wir schnell verdrängt – jeder dieser Felsbögen war auf seine Weise schön, den der Knights Islands konnten wir sogar durchfahren.

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Am späten Nachmittag treffen wir dann auf unserem unmittelbar vor Port Arthur gelegenen Campingplatz, der nicht nur in einem riesigen Park sondern auch direkt am Meer liegt ein. Hier begegnen wir einem nahen Verwandten des australischen Ureinwohners, der mit einer großen Sippe den umliegenden Wald und auch unseren Campingplatz als Spielwiese und Freßplatz ausgewählt hat, den pademelon auch rufous wallaby genannt, ein Verwandter, ob nah oder entfernt wissen wir nicht, hat aber eine große Ähnlichkeit, des Känguru. Die Tiere liefen Tag und Nacht durch das Gelände, manchmal kamen sie direkt bis vor die Küchentür in der Erwartung, sich die normale Futtersuche durch das Schnorren von Essensresten ersparen zu können.

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Wer nachts in Richtung Toilette marschieren musste tat gut daran, eine starke Taschenlampe mitzunehmen, den die Hinterlassenschaften dieser bis unter einen Meter großen Tiere lagen an vielen Stellen herum.

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