On the road again – von Brisbane über die Glass House Mountains nach Caloundra

So richtig vermisst haben wir nicht die Fahrerei mit dem Camper zumindest so lange nicht, wie wir unsere Ziele auf anderem Wege erreichen konnten. Die drei camperlosen Wochen haben uns gut getan, wir haben einige Tage die Beine quasi hoch gelegt, uns  entspannt und ausgeruht, sind mehrere Tage an einem Ort geblieben, haben deutlich entschleunigte Tage hinter uns. Es war auch angenehm, nicht auf die 5-6qm Raum im Camper beschränkt gewesen zu sein, sondern sich – endlich – wieder etwas mehr ausbreiten zu können, den Rucksackinhalt nicht jeden Tag neu organisieren zu müssen, den Wagen fahrbereit zu machen, nach Einbruch der Dunkelheit nicht im Camper mangels Alternative auf dem Campingplatz uns aufhalten zu müssen, sondern unzählige andere Möglichkeiten zu besitzen. Das Schlafen ins richtigen Betten, auch wenn dies manchmal sehr rustikal ausfiel, hat gutgetan.Und nun machen wir uns wieder mit Elan daran, einen weiteren Teil Australiens zu erfahren, von Brisbane geht es die Ostküste bis über Cairns hinaus.

Wir hätten den Camper zwar gerne bereits am 22.4., also Osterdienstag übernommen, da den Vermietern derzeit offensichtlich die Fahrzeuge aus der Hand gerissen werden, stand für diesen Wunschtermin noch kein Camper zur Verfügung; unser Wagen lief gerade ein und musste noch bis heute übergabefähig gemacht werden. Dabei war man wohl so schnell, daß die obligatorischen Küchenhandtücher wie auch die Bratpfanne nicht im gereinigten Camper deponiert wurden. Das Problem lässt sich zum Glück schnell lösen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln war die Mietstation nur sehr schlecht und mit ellenlanger Wanderung zu erreichen, ein Taxi brachte uns gegen 09:00 Uhr in das Industriegebiet in der Nähe des Flughafens. Die Übergabeprozedur und den Papierkram brachten wir mit kleiner Hakelei schnell hinter uns und waren kurz nach 10:00 Uhr wieder auf der Straße. Die M1/M3, auf die wir sehr bald auffahren konnten, spülte uns in Richtung Norden, auf die Sunshinecoast zu. Nun ist Brisbane von zwei sehr gerühmten Küsten umgeben, beide besonders bei Surfern beliebt, die Goldcoast im Süden und die Sunshinecoast im Norden. Früher mag es an den entsprechenden Stränden noch beschaulich zugegangen sein, heute dominieren hier Bettenburgen das Ortsbild und über Kilometer die Landschaft. Wie uns glaubhaft von Kennern beider Küsten versichert wurde, soll die Sunshinecoast noch nicht ganz so überlaufen sein, was insbesondere jetzt von Bedeutung ist, da die laufende Woche noch Schulferien in Queensland  und zahlreiche Familien an die Küste gefahren sind, die Campingplätze sollen sehr gut gefüllt sein, Reservierungen werden empfohlen. Nun ziehen sich unendlich viele Badeküsten, Surfküsten, Felsküsten die Ostküste hinauf bis nach Cairns und darüber hinaus, wir werden gewiß nicht jede, sicher auch nicht extrem viele dieser Küsten/Buchten anfahren, sondern auch dass Hinterland versuchen in unsere Route einzubinden.

Heute bot sich so ein Abstecher von der Hauptroute, der Rennbahn in Richtung Norden an. Nur wenige Zeilen widmen die Reiseführer dem Glass House Mountains National Park, in der Nähe von Beerborrum gelegen. James Cook spukt hier überall herum, auch die Namensgebung dieser Region geht auf ihn zurück. Beim Anblick der dieses Gebiet prägenden Bergkuppen, wobei der Begriff Berg bei Höhen zwischen 300 und etwas über 500 Metern sehr hochtrabend ist, fühlte er sich an die Glasschmelzerhütten in seiner Heimat Yorkshire erinnert. Von der Hauptstrecke in dieses landschaftlich reizvolle Gebiet abgebogen tauchen sehr bald vereinzelt stehende Erhebungen hinter einem teilweise dichten Wald auf. Das Gebiet des Nationalparks wurde vor mehreren Jahrzehnten großflächig aufgeforstet, was nur heißt, hier hatten die Äxte heftig gewütet; beim  Durchfahren fühlte ich mich, da rechts und links hohe Nadelbäume, die an Kiefern erinnerten, Spalier standen, an die Mark erinnert, Fontanne läßt grüßen. Später erfahren wir, daß die Erosion im Verlaufe von Millionen von Jahren das weichere Sandgestein zerbröselt und das Vulkangestein, das die Hügel/Berge bildet, stehen geblieben ist. Sehr unregelmäßige Erhebungen steigen hier aus der Ebene und aus dem dichten Wald auf; manche sollen sogar zur Felskletterei geeignet sein. Von einem Mitten im Park gelegenen Aussichtspunkt erhält man einen schönen Blick auf die umliegenden “Berge”, die so klingende wie unaussprechliche und nicht merkbare Namen tragen wie Mount Tibrogargan, Mount Ngungun oder Mount Coonowrin. Es waren wohl insgesamt 8 benamte Hügel, die um uns herum sichtbar waren, interessant vor allem wegen ihrer völlig unregelmäßigen Formen.

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Zurück auf der Staatsstraße 6 erreicht man kurz darauf eine der größten Touristenattraktionen des Bundeslandes, den Australia Zoo. Gegründet wurde er von Steve Irwin, dem hier im Lande sehr berühmten aber auch in Deutschland nicht unbekannten crocodile hunter, der mit seiner Krokodilshow legendenbildend war; Irwin lebt nicht mehr, nicht seine Krokodile waren sein Schicksal sondern der Stich eines Rochens beim Tauchen. Dennoch, sein Zoo und seine Shows leben weiter und werden auch von Brisbane und den Ferienorten an der Sunshinecoast stark angefahren. Wir hatten gestern unseren Zoobesuch und interessante Tierpräsentationen – ohne den besonderen Kick, der von lebensgefährlichen Tieren ausgeht –, somit war unser Bedarf vorerst gedeckt.

Über Landsborough erreichten wir dann gegen 14:30 Uhr unser Tagesziel, das Badeörtchen Caloundra, die südlichste Stadt an der Sunshinecoast. Wer hier erwartet, einen verschlafenen Ort mit kleinen Fischerkaten vorzufinden, hat geträumt; auch hier ist alles kommerzialisiert, das kleine Örtchen hat sich im Verlaufe der Jahre zu einem Bettenmonster mit einer kleinen Hochhausskyline entwickelt. Kleine Strandabschnitte gibt es hier auch, aber Caloundra ist, wie wir bei einem Spaziergang entlang des Strandes, der sich einige Kilometer zieht, feststellten, kein Ort, an dem wir bleiben würden. Auch das Bad im Meer, nach Auskunft gibt es hier keine lebensbedrohlichen Quallen, fand nicht statt. Viel weiter wollten/konnten wir auch nicht fahren, denn früher Vogel fängt den Wurm und wir einen der wenigen noch verfügbaren Stellplätze. Es ist wirklich so, die Ferienzeit wirkt sich auf die Belegung der Campingplätze aus, auch unser ist zu annähernd 100% belegt. Morgen geht es dann, wieder mit einem Umweg, in Richtung Frazer Island, Ziel ist der Ort Rainbow Beach.

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