Townsville

Nach unserem gestrigen Ausflug wollen wir heute am 3.5. weiter in Richtung Cairns kommen; Townsville, 300 Kilometer entfernt, ist unser Ziel, zum einen, weil es dort wirklich einen Vodafoneladen geben soll, wo wir hoffen, unser Netzproblem endgültig lösen zu können und zum anderen es das Reef HQ Aquarium gibt, in dem ein lebendiges Riff mit seiner Fischvielfalt in einem 2,5 Mio. Liter großen Becken zu sehen ist, das größte Korallenaquarium der Welt.

Dreihundert mehr oder weniger eintönige Kilometer liegen hinter uns; anzumerken ist, die frühere Aussage, der Zuckerrohranbau würde sich bis nach Cairns dominant fortsetzen, muß relativiert werden. Er war auch viele Kilometer hinter Mackay das einzige, was auf den Feldern angebaut wurde. Nach etwa einer Stunde Fahrtzeit verringerte sich die Bedeutung, ohne daß auf den Anbau ganz verzichtet wurde. Selbst im Umfeld der Stadt Bowen, erklärtermaßen die Hauptstadt des Mangoanbaus, was durch eine sehr groß dimensionierte Mango an der A1 angezeigt wird, gab es zwar große Flächen mit Obstanbau und hin und wieder auch mit Vieh besetzte Weideflächen, aber das Zuckerrohr verschwand nicht von der Bildfläche. Vielmehr einige Kilometer hinter Bowen nahm seine Bedeutung im Landschaftsbild wieder zu.

P1170205P1170223

Townsville, gemäß Reiseführer zweitgrößte Stadt in Queensland mit seinen fast 170.000 Einwohnern dehnt sich, wie das bei hiesigen Städten üblich ist, enorm aus. Man fährt und fährt, bis man endlich den engeren Stadtbezirk erreicht hat, der im übrigen wie alle Städte der Region durchaus noch eine größere Zahl repräsentativer Bauten aus der Stadtgründungszeit aufweist. Doch hierfür interessierten wir uns heute nicht, sondern zuvorderst waren wir an einer Problemlösung interessiert. Zwar stellte sich der sichere Hinweis des Tourismusbüros als falsch heraus, jedoch fanden wir den einzigen Vodafoneladen seit fast 1000 Kilometern und sind wieder netzfähig! Das ist auch nötig angesichts der Dinge, die dringend, nicht nur im Zusammenhang mit unserer Weiterreise, zu klären sind.

Wir hatten draußen am Great Barrier Reef bereits die Gelegenheit, ein lebendiges Korallenriff aus der Nähe zu betrachten. Hier im Reef HQ Aquarium war der Eindruck jedoch noch überwältigender, nicht nur, weil eine Vielzahl unterschiedlicher Korallen und deren stark divergierende Farben auf kleinem Raum existieren, sondern weil die Fischvielfalt noch größer ist, als bei unseren Schnorchelgängen.

P1170279

Auch wenn in dem Riesenbecken nur etwas über 100 Fischarten herumschwimmen, die man am Great Barrier Reef finden kann, es war etwas besonderes, zwischen den vielen bunten Fischarten auch unterschiedliche Haie (u.a. Riffhai, Hammerhai), Schwertfische, verschiedene Rochen etc. schwimmen zu sehen, aber auch feststellen zu können, wie die großen Fische, um Energie zu sparen, nach einer Fütterung sich auf dem Boden des Beckens ausruhen, während die kleinen Fische ununterbrochen ihre Runden ziehen.

P1170233P1170239P1170235P1170254P1170243P1170249P1170269P1170275

Wir hätten stundenlang vor den Glasscheiben stehen oder in einem Glastunnel durch das Becken gehen können, um über die Vielfalt, die Formen und Farben zu staunen. Namen sind für uns Schall und Rauch, gelesen haben wir unzählige Steckbriefe der verschiedenen Fische und sie dann versucht zu identifizieren, abspeichern konnten wir kaum einen der vielen Namen. Natürlich haben wir den Clownsfisch gesehen, aber auch den Fisch, den Katrin sich auf ihren Schnorchelgängen ausbedungen hatte, vorgeführt zu bekommen. Leider wurde diese Bitte ihr nicht erfüllt, hier jedoch kam sie zu ihrer Begegnung mit der “humphead wrasse”, auch Maori Fisch genannt.

P1170258

Hatten wir bislang Buchwissen über das tödliche Gift von Steinfischen, konnten wir hier einem Exemplar geschützt durch Panzerglas tief in die Augen schauen, nur, wo sind hier die Augen?

P1170265

Nach diesem Rundgang durch das Aquarium haben wir Lust, uns an einem Korallenriff auf den Boden zu setzen und zuzusehen, was so alles um uns herum passiert, es ist eine faszinierende Welt, diese Unterwasserwelt, so farbenfroh, so vielfältig in seinen Formen, eine wahnsinnige Mimikri wird manchmal betrieben, wenn man sich schützen oder camouflieren will, einfach umwerfend. Wir können verstehen, wie Tauchen zu einer Sucht werden kann, wenn man so eine schöne und teilweise auch heile Welt erleben darf.

In einem gesonderten Becken ist der Lebensraum von Salzwasserkrokodilen nachempfunden; auch hier tummeln sich unzählige Fischarten und ein etwa 18 Monate altes Krokodil, das über alles gemessen inzwischen gut 120-140 Zentimeter misst. Wir waren gerade rechtzeitig angekommen, um die Fütterung mitzuerleben. Natürlich haben die Tiere ein Gespür dafür, wann es wieder Futter gibt. Im Falle des Krokodils war es eine komplette Maus, die ein Pfleger mit einer Zange in die Reichweite des Krokodils brachte. Ohne daß erkennbar Futter in Reichweite war, schnellte das Tier mehrfach aus dem Wasser empor und versuchte möglichst weit an der Glasscheibe hochzukommen, ein enormes Tempo hatte das Tier, einen tollen Reflex, eine starke Sprungkraft. Da konnte man sich gut vorstellen, wie ein Überfall eines Krokodils auf seine Beute erfolgt.

P1170230P1170231P1170232

insbesondere hat das Krokodilverhalten uns noch einmal deutlich gemacht, die auf die entsprechende Gefahr hinweisenden Schilder sehr ernst zu nehmen. Die beißen mehr als nur ein Loch in die Hose.

Kurz vor Schließen des Aquariums kehrten wir zu unserem Camper zurück, um für ihn und uns ein Nachtquartier in Townsville zu suchen; wir hatten Erfolg, sind in direkter Nähe zum Meer und können auf Magnetic Island hinüber schauen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert