Um Cape Tribulation zu erreichen, muß der Daintree River mit einer Seilfähre überquert werden. Ständig pendelt das Boot zwischen den beiden Anlegestellen, so daß die Wartezeiten sehr kurz sind.
Entfernungen sind relativ, auch die bis zum Cape noch zu fahrenden 35 Kilometer sind nicht die Welt, haben aber relativ viel Zeit gekostet, da auf dem Weg einfach zu viele Aussichtspunkte und Strände zu sehen waren und man ständig durch einen ziemlich dichten Regenwald fuhr. Hier scheinen die Cassowaries nicht nur sehr vereinzelt vorzukommen, sondern im NP ständiger und zahlreicher Gast zu sein, denn die Hinweise, auf den nächsten X-Kilometern auf dieses Tier zu achten und Rücksicht zu nehmen, waren in kurzen Abständen aufgestellt. Und wenn kein Dauerschild bestand, dann fiel ein Schild ins Auge, das auf die kürzliche Beobachtung eines Cassowary in dem gerade zu durchfahrenden Bereich hinwies.
Für uns bedauerlich, der am frühen Morgen sehr freundliche Himmel bewölkte sich immer mehr, je weiter wir uns dem Cape Tribulation näherten, um dort dann nur noch aus dunklen, das schöne Sonnenlicht abhaltenden Wolken zu bestehen. Ärgerlich, wenn wir auf der Rückfahrt erleben durften, wie der Himmel wieder freundlicher wurde, je weiter wir an Mossman heranfuhren, um am Abend in prallem Sonnenschein zu enden. Manche der Aussichtspunkte eröffneten einen schönen Weitblick, andere wiesen “nur” auf einen kleinen Strandabschnitt hin. Vom Alexandra Range Lookout, wenige Kilometer nachdem die Fähre verlassen wurde, hatte man einen Blick auf die Mündung des Daintree River bis hinüber nach Port Douglas im Süden und hinüber nach Snapper Island, einer vorgelagerten Insel.
Bald folgten Beach auf Beach, nicht jede wurde inspiziert, an manche kommt man nur über längere Stichstraßen heran, andere sind fußläufig von der Straße gut zu erreichen. Rückblickend zu sagen, welche der gesehenen Beaches denn das Highlight war, ist schwer zu entscheiden, sie sind alle weitgehend ähnlich. Immer reicht der Regenwald bis direkt an den Strand heran, der feine Sand ist eher gelblich als weiß, von Strand kann man nur bei Ebbe sprechen, denn bei Flut ist dieser flache Uferstreifen vollständig überspült. Und wenn man eh nicht baden kann, wozu dann eine Hitliste aufstellen. Gleich ob Thornton Beach, Myall Beach oder die von Dritten als die Beach überhaupt bezeichnete Beach am Cape Tribulation, keine kommt an die in Rainbow Beach gesehene heran. Es gibt nicht nur hier im Daintree NP die Besonderheit, daß der Regenwald bis an das Wasser und den Strand heran reicht, sondern auch weiter südlich kann man dies erfahren. Dort wird dieses Faktum aber weniger zu Werbezwecken verwendet als hier beim Cape Tribulation. Und natürlich kann man hier auch die Entwicklung der Mangroven in Ufernähe besonders gut erkennen.
Alle besuchten Strände hatten eines gemeinsam, niemand war in dem warmen Wasser, nur wenige spazierten am Strand entlang. Kein Wunder angesichts der massenhaft aufgestellten Warnschilder. Bleibt zu hoffen, daß der im Wald gesichtete Truthahn ein langes Leben hat und nicht als Beute eines bis an den Wald heranschleichenden Krokodils endet.
Cape Tribulation hat außer der Natur und den Stränden wenig zu bieten; man kann Naturwanderungen auch zur Nachtzeit unternehmen, sich in die Geheimnisse des Regenwaldes einweihen lassen oder die Zeit am Strand (bis zur nächsten Flut) verbringen, für uns hatte das alles wenig Reiz, also kehrten wir am Nachmittag um nach Mossman. Durch den immer wieder einen Tunnel bildenden Regenwald mit Blicken nach rechts und links in die Bachläufe (ist da vielleicht ein Krokodil zu sehen)
ging es die gleiche Strecke zurück, nun mit einem kurzen Halt an einer Teeplantage. Jetzt ist klar, wie man in Australien zu bezahlbaren Preisen Tee produzieren kann – durch den Einsatz eines Teemähers an Stelle von Handarbeit!
Nachdem nun auch das letzte Geheimnis gelöst wurde, konnten wir beruhigt am Campingplatz des Vortages einchecken, rechtzeitig genug, damit Katrin sich noch am Abend ín dem 50 Meter Becken so richtig austoben konnte.