Der 22.5. ist Transfertag von Alice Springs nach Darwin. Da unser Flug erst um 12:00 Uhr startet, können wir den Tag relativ geruhsam angehen lassen und werden um 09:40 Uhr von der JuHe zum Flughafen transportiert. Wir checken ein, passieren den Sicherheitscheck so gegen 11 Uhr und von da an beginnt eine stundenlange Warterei. Der ersten Nachricht zur Folge startet unser Flieger erst um 13:30 Uhr, diese Verschiebung lässt sich noch verkraften, denn es bleibt genügend Zeit, um nach Ankunft in Darwin die für die nächsten Tage notwendigen Informationen zu beschaffen. Hier hätte ich jedoch stutzig werden müssen, denn einer nur mit halben Auge am Morgen wahrgenommenen Mail von Quantas wurde schon da unter dem Datum 21.5. die Flugverschiebung mitgeteilt, von mir irrtümlich als Bestätigung des Flugtermins angesehen. Später hieß es, die Maschine stecke in Yulara/Uluru fest, ein Monteur aus Adelaide sei im Anmarsch. Als wir dann gegen 13 Uhr auf das Boarding warteten wurden wir auf 16 Uhr vertröstet, woraus später dann 16:50 Uhr wurde, Abflug 17:00 Uhr. Man hat die am Uluru gestrandete Maschine wohl flott bekommen, denn gegen 16 Uhr traf ein Flugzeug von dort ein und entließ zahlreiche Menschen nach Alice Springs.
Was hätten wir mit der Zeit nicht alles anfangen können, wenn wir nicht im Flughafen festgehalten, sondern uns frei in Alice bewegen können. Z.B. durch die Galerien der Stadt noch einmal ziehen und uns interessante Bilder ansehen. Nun reisen wir wohl aus Australien ab, ohne ein konkretes Erinnerungsstück in Händen zu haben. Aber festgehalten auf diesem kleinen Flughafen, der so gar nichts bietet außer einer schlechten Cafeteria, wollen die Stunden einfach nicht vergehen. Zum Glück werden nicht alle Ausgänge stark überwacht, so daß man aus der Cafeteria zumindest hinaus auf eine kleine Grünfläche gehen konnte, wenigstens etwas Abwechslung im Umfeld. Die uns gegebene Möglichkeit, in der Cafetaria in einem vorgegebenen Kostenrahmen zu speisen war löblich, der für viel Geld erhaltene Genußgegenwert tendierte auf nahezu Null. Genießbar ist etwas anderes. So langsam kamen Zweifel auf, da wir nichts konkretes mehr hörten, ob unser Flug nach Darwin überhaupt noch heute erfolgen würde, denn nicht nur unsere Verbindung “schwebte”, sondern mehrere weitere Flüge von hier zu australischen Städten waren mit mehr- bis vielstündigen Verspätungen angekündigt, was auch für einzelne Ankünfte galt. Hoffnung entstand, nachdem eine Maschine aus Uluru gelandet war, aber war das wirklich die mit der wir weiterfliegen können? Die Zweifel blieben und erste Passagiere machten sich mit dem Gedanken vertraut, die Nacht in Alice verbringen zu dürfen, als es dann doch plötzlich hieß, Boarding nach Darwin. Glück im Unglück gehabt, wir hätten auch festsitzen können hier im schönen Alice.
Während der Wartezeit nutzte ich natürlich das Netz, um mir die Quantas- Beförderungsbedingungen anzusehen. Leider mit keinem uns befriedigenden Ergebnis. Die Fluggesellschaft ist zu keinerlei Schadenersatz verpflichtet sondern muß uns nur auf die nächstmögliche Maschine zu unserem Bestimmungsort umsetzen, was geschehen ist. Leistungen wie ggf. erforderliche Übernachtung, Verpflegung sind freiwillige Leistungen. Anders sieht es aus, wenn der Flug von einem europäischen Flughafen aus gestartet wäre; dann würde die Europäische Rechtsprechung greifen, wonach wir einen Entschädigungsanspruch hätten. Für den Abend in Darwin erworbene Theaterkarten die nicht genutzt werden können – Pech gehabt, das ist das Beförderungsrisiko des Passagiers. Hier werden die Kundenrechte extrem klein geschrieben, so das Fazit der Lektüre.
Nun kamen wir doch noch in Darwin an, schwebten zum Sonnenuntergang zur Landebahn hinunter, erreichten die JuHe mit einem Shuttlebus, bezogen schnell das Zimmer und mussten raus in die Stadt, um uns die Füße zu vertreten. Zu lange nahezu festgehalten auf kleinem Raum brauchten wir jetzt mehr Bewegungsspielraum. Die JuHe liegt am Rande der Flanier- und Unterhaltungsmeile in Darwins Innenstadt, die selbst am Donnerstagabend von vielen Menschen besucht wird. Lebhaft ist es hier und in einigen Kneipen ist auch richtig etwas los, teilweise bei Livemusik. Den Abend ließen wir dann mit australischen Chardonnay – nicht so gut wie ein heimischer Riesling, wie der Kellner bemerkte (!) – und einem profanen Bier, extra large, ausklingen um dann in unserem Zimmer zu versuchen, bei einer leider sehr lauten Klimaanlage, die bei den Ortstemperaturen bitter nötig ist, zu versuchen, einzuschlafen, was nach langer Vorbereitungsfrist dann endlich gelang.