Unser Bemühen um die spanische Sprache

Wir hatten es uns leichter vorgestellt, unsere rudimentären Spanischkenntnisse in vier Wochen Intensivunterricht mit vier Stunden täglich deutlich zu verbessern. An unseren engagierten Lehrerinnen und Lehrern in der escuela bellavista hier in Santiago hat es nicht

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gelegen. Denen ist vielmehr ein großes Lob auszusprechen, denn mit unendlicher Geduld korrigierten sie, wenn sie es für erforderlich hielten, unser mündliches Spanisch. Und da lag auch schon der Hund begraben : in Theorie – na ja, aber in der Praxis eine Katastrophe, zumindest in unserer sehr kritischen Einschätzung. Mit Hilfe von Teresa hatten wir ja in der Heimat uns darum bemüht, einige Grundlagen zu legen, aber das Gelernte dann in der Wildnis da draußen auch anzuwenden, ist eine andere Geschichte. So manchen Tag hingen wir so richtig durch, denn der ausschließlich auf Spanisch stattfindende Unterricht von 10:00 – 13:30 Uhr war teilweise ganz schön anstrengend; hinzu kam, daß in den ersten zwei Wochen auf Grund der anstehenden drei Feiertage auch nachmittags fast drei Stunden fleißig gelernt wurde. Und wir wollten ja in der unterrichtsfreien Zeit nicht nur lernen, sondern auch etwas von der Stadt sehen und uns um die Vorbereitung der Weiterreise kümmern. So mancher Tag blieb dabei das Lernen von Vokabeln und Strukturen auf der Strecke. Dennoch, wir haben uns verbessert, zwar nicht unbedingt unseren Wortschatz rasant vergrößert, aber unser Gehör besser auf die Sprache eingestellt, sind in der Lage, nicht allzu komplexe Texte auch weitgehend zu verstehen, trauen uns verstärkt, Katrin deutlich stärker als Thomas, das Erlernte in freier Wildbahn anzuwenden und, oh Wunder, man versteht uns zunehmend und wir schauen auch nicht mehr so oft den Gesprächspartner ungläubig an. Insofern haben die vier Wochen an der escuela bellavista uns nicht nur Spaß gemacht, sondern wir haben auch einen Wissenszuwachs davon getragen. Schaut man sich die Teilnehmer der Sprachkurse an, die aus sehr unterschiedlichen Ländern kommen mit einer Bandbreite von Canada bis Australien über Weißrussland, Taiwan und Türkei, so dominiert mehr als deutlich die Altersgruppe von 18 bis Mitte 20. Fast waren wir versucht, um einen Rentnerrabatt nachzufragen. Andererseits kamen wir uns gar nicht so alt vor im Kreis der Jungspunde, oft wurde mit Erstaunen registriert, daß wir in unserem(!) Alter uns auf die Schulbank setzen.

Von einer Wunschvorstellung haben wir jedoch schon nach kurzer Zeit Unterricht Abschied genommen, daß es uns gelingt, nach der Schule mit der Bevölkerung uns über mehr als rudimentäre Dinge zu unterhalten. Dazu ist einfach unser Wortschatz nicht schnell und ausreichend genug angewachsen, sind unsere aktiven Sprecherfahrungen trotz aller Bemühungen der Lehrkräfte zu gering bzw. unser Vertrauen in unsere Fähigkeiten nicht ausgeprägt genug. Sei es drum, wir haben die vier Wochen  nicht bereut, sie haben uns eine Menge an neuer Erfahrung und Kenntnisse gebracht. Wir brechen jetzt nicht ganz ohne Bammel auf, denn wir werden in Situationen kommen, in denen unsere beschränkten Sprachkenntnisse deutlich werden; dennoch, unsere Erfahrungen mit den – nicht immer verständlich sprechenden – Chilenen sind sehr positiv; bislang ist es uns noch immer irgendwie gelungen, unter Einsatz unserer Sprachkenntnisse, Gestik, Mimik und Gedankenübertragung – das “Ohne Wörter Buch” kam bislang noch nicht zum Einsatz – uns verständlich zu machen. Wir setzen darauf, daß dies uns auch in der Zukunft gelingt und unsere Gesprächspartner, wenn sie erkannt haben, daß wir sie nur eingeschränkt verstehen, langsamer und deutlicher sprechen, als sie es im Alltag gewohnt sind.

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