Zum Tee bei Lady Musgrave

Heute am 27.4 waren wir bei Lady Musgrave standesgemäß zu einem späten Vormittagstee eingeladen, dem sogar ein Nachmittagstee folgte. Lady Musgrave, die Frau eines Präsidenten von Queensland im 19. Jhd. bekannt für ihre exquisiten Gesellschaftsabende ist Namenspatronin dieser kleinen Insel mit Korallenriff etwa 60 Kilometer vor der Town of 1770, genannt seventienseventy. Auch die Stadt hatte einmal einen anderen Namen, bis man sich 1970 wohl im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten der vor 200 Jahren erfolgten Anladung von James Cook an dieser Stelle dazu aufraffte, dieses Pfund in die Waagschale des Tourismus zu werfen. Fortan firmierte dieser kleine Flecken unter 1770. Klein ist der Ort heute immer noch, eher aufstrebend hingegen die Nachbargemeinde Agnes Water. Sie profitiert nicht nur von ihrem schönen Strand, sondern auch von der Tatsache, daß weiter nördlich das Barrier Reef den Aufbau surfbarer Wellen verhindert; Agnes Water ist folglich der nördlichste Ort der Ostküste, an dem man Wellenreiten kann. Hingegen besteht 1770 heute noch im wesentlichen aus einem kleinen Kai, von dem aus die Schiffe zu den vorgelagerten Inseln fahren sowie einigen entlang der und auf den Küstenklippen gebauten Ferienhäuser. Es ist schon bezeichnend, wenn damit geworben wird, der Ort und seine Umgebung hätten sich seit 1770 nur wenig verändert.

Um das Ergebnis des Tages vorwegzunehmen : wir haben uns über die Einladung enorm gefreut, der Tag war ein besonderes Erlebnis. Nach 1 1/2 Stunden Fahrt mit einem Katamaran, dem “Spirit of 1770”, und zusammen mit etwa weiteren 80 Gästen fuhren wir, nachdem wir in der Ferne einige andere Inseln ausgemacht und passiert hatten, langsam durch die schmale Öffnung in dem Korallenriff von Lady Musgrave Island, das eine Mächtigkeit von 10 Metern nach Angaben des Kapitäns hat, um in der großen Lagune an einem Ponton festzumachen, der Ausgangspunkt zahlreicher Aktivitäten im Verlaufe unseres 5-stündigen Aufenthaltes an und auf der Insel war. Wir waren nicht die einzigen in der Lagune, wenige Segler hatten hier ihren Anker geworfen. Mit Genehmigung der für die Insel verantwortlichen Naturschutzbehörde EPA kann man unter strengen Auflagen auf einem gekennzeichneten Inselbereich campen, muß aber wirklich alles was benötigt wird auf die Insel mitbringen und genau so wieder abtransportieren, wirklich alles! Auf unserer Rückfahrt nahmen wir drei wohl vor einigen Tagen hier zurück gebliebene Naturfreunde nach 1770 mit.

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Die Insel liegt am südlichen Ende des Great Barrier Reef, und zwar auf der äußeren Seite. Sowohl Korallenriff als auch der Fischbestand sind noch vollständig intakt, dazu hat sicher auch die Einbeziehung in eine der höchsten Schutzstufen innerhalb des Nationalparks Great Barrier Reef beigetragen. Vieles aber nicht alles ist verboten oder reglementiert; die Bootsbesatzung achtet peinlich auf die Einhaltung der Regeln. Die sichtbare Insel selber macht mit ihren 14ha nur den kleinsten Teil der gesamten Inselanlage inklusive umgebendes Riff aus, denn dieses ist 1292ha groß.

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Kaum angekommen konnten wir in einer ersten Gruppe in ein kleines Glasbodenboot steigen, um auf die Insel über zu setzen. Die Insel ist für wenige Vogelarten Brutplatz; hier brüten u.a. während der Winterzeit aus Sibirien hierher gezogene Vögel. Auch derzeit konnte man in Ufernähe den Nachwuchs bei tollpatschigen Gehversuchen zuschauen.

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Der Kern der Insel ist bewaldet mit einer aus dem asiatischen Raum stammenden das Regenwasser extrem speichernden Baumart, die selbst wenn durch Sturm umgeworfen auch in liegender Position weiter wachsen, was zu einem besonderen Waldbild führt. Eine besondere Höhe erreichen die Bäume nicht, dazu trägt schon der oft stramme Wind bei, dem insbesondere strandnahe Baumbestände dauerhaft zum Opfer fallen.

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Auf Schritt und Tritt über die kleine Insel spürt man unter der Sohle, wir sind auf einer Koralleninsel. Dichten Humus sucht man hier vergeblich. Den Nährstoff für die Bäume liefern die hier nistenden Vögel durch ihren Kot. Bis Anfang der 30ger Jahre wurde dieser sogar “abgebaut”, Stichwort Guano, bis die Insel unter Naturschutz gestellt wurde. Manche Vögel nisten nicht in den Bäumen sondern in kleinen Erdlöchern, ähnlich wie Pinguine.

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Nicht nur deshalb sind wir Besucher gehalten, uns auf dem vorgezeichneten Weg zu halten, um die Erdlöcher nicht zu zerstören und u.U. die kleinen gefiederten Freunde zu ersticken. Man kann sich seine Mitreisenden bei solchen Ausflügen nicht aussuchen und muß Nachsicht üben. Heute hätten Katrin und ich aber einen guten Teil der ignoranten und rücksichtslosen Chinesen, die trotz eindeutiger Verhaltensregeln glaubten, mit der Natur hier so umgehen zu können wie im Reich der Mitte, nämlich respektlos und egoistisch. Da nur ein sehr kleiner Teil des chinesischen Volkes die Mittel und die Möglichkeit hat, derartig aufwändige Auslandsreisen zu unternehmen, dürften die uns begleitenden Chinesen der Staats- und Wirtschaftselite angehören. Da bekommt man einen besonderen Zorn. Ein wichtiger Hinweis lautete, auf der Insel (wie auch im Wasser) nichts anzufassen, denn es könnte einerseits giftig sein, andererseits gebietet es der Respekt vor den Aborigines, die Ureigentümer des Landes sind, deren Eigentum zu respektieren. Kaum sind wir aus dem kleinen Boot an Land gegangen, wird in dem seichten Wasser nahezu jeder Stein umgedreht, werden Seegurken herausgezogen. Ein Aufschrei von hinten, von unserer Begleitung für den Inselspaziergang, verbunden mit der Aufforderung, die Regeln zu befolgen. Was würden denn die Chinesen sagen, wenn man beginnen würde, aus dem “Great Wall” Steine herauszubrechen um diese mitzunehmen? So ihre Ansprache, die aber wenig bewirkte. Auch die Demonstration, wie zahlreich hier im seichten Wasser die hochgiftige und für den Menschen tödliche “coneshell” zu finden ist, wurde eher nur mit großem Mund aufgenommen.

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Diese den größten Teil der Ausflügler stellende Gruppe von Chinesen wurde zur Belastungsprobe für unseren Geduld und Toleranz. Man muß die Schiffsbesatzung bewundern, wie sie trotz der Frechheiten die Ruhe bewahren.

Katrin hatte den Wunsch, endlich viele bunte Fische zu sehen, darunter möglichst auch den Nemo. Dieser Wunsch wurde mehr als erfüllt. Bereits rund um unseren Ponton wimmelte es nur so von alle mögliche Farben aufweisenden großen, ganz großen und kleinen Fischen; verschiedene Arten des Merlins wurden gesichtet, mehrere mittlere und eine extrem große grüne Schildkröte, vom Aussterben bedroht, entdeckt, sowohl vom Ponton aus, bei unseren ausgiebigen Schnorchelgängen in der Lagune und bei verschiedenen Fahrten mit einem weiteren Glasbodenboot entlang einiger kleiner Korallenriffe. Schade, daß wir keine Unterwasserkamera besitzen, es hätte viel Freude bereitet, den Fischreichtum in Farbe dokumentieren zu können.

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Natürlich erkundigt man sich auch, ob es hier Haie geben würde. Die Antwort war ehrlich und gleichzeitig ein Hinweis : natürlich gäbe es hier Haie, sowohl die völlig ungefährlichen als auch das eine oder andere Exemplar, dem der Mensch nicht allzu nahe kommen sollte. Aber hier in der Lagune sei man sehr sicher, nicht nur, weil die Öffnung im Riff nicht sehr tief sei, sondern weil der Fischreichtum draußen für die Haie derart groß sei, daß es für sie nicht lohnenswert sei, den Versuch in die Lagune zu gelangen zu unternehmen. Hoffentlich wissen das die Haie! Die andere Drohung für den Schwimmer hier in ostaustralischen Gewässern ist der Jellyfisch, d.h. bestimmte Quallenarten, deren Berührung ebenfalls einen tödlichen Ausgang nehmen kann. Eigentlich heißt es, insbesondere an den Inseln des äußeren Barrier Reef bestünde diesbezüglich keine Gefahr, als wir beim Anlanden auf der Insel jedoch einen Tauchlehrer in einem Ganzkörperkondom sprich Stingersuit sahen, d.h. einem Tauchanzug, der jede Hautpartie vollständig abdeckt, kamen wir kurz ins Grübeln. Wahrscheinlich hatte er keinen anderen Anzug zur Hand?!

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Lebende Korallenriffe hatten wir bislang so richtig noch nicht zu Gesicht bekommen. Auf unseren Schnorchelgängen konnten wir eine ganze Anzahl sehr unterschiedliche wachsende Korallen unterscheiden, erkennen, aber das beste Bild entstand mit einer kleinen Rundfahrt auf dem Glasbodenboot, mit dessen Hilfe wir in mehr als einen Meter unter der Wasseroberfläche an den Korallenriffen vorbeifuhren. Filigrane Architektur neben Massivbauweise, schlanke schwankende Türme neben kompakten Bauten; auch in den Farben konnte man deutliche Unterschiede ausmache. Wieder einmal ein Pech, kein passendes Aufnahmegerät zur Hand zu haben.

Der Tidenhub beträgt hier gut 2,5 Meter; dies konnten wir im Verlaufe unseres Aufenthaltes in der Lagune sehr gut beobachten. War zu Anfang der von uns Schnorchlern zu erkundende Bereich nahezu unendlich, tauchten gegen Nachmittag immer mehr Korallenbänke aus dem Wasser auf. Man tat gut daran, sich von diesen fern zu halten, nicht nur, um die Korallen nicht zu verletzten, sondern um selber sich keine tiefen Schnittwunden zuzufügen, denn manche Korallen sind messerscharf. Mit der Ebbe war sehr schön in der Ferne das weit geschwungene Korallenriff zu erkennen, aber auch die Nachbarinseln hoben sich etwas deutlicher vom Horizont ab.

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Wir hätten noch länger in der Lagune bleiben können, die Wassertemperatur war sehr angenehm, nicht zu warm und nicht zu kalt, wenn man in Bewegung blieb. Schnorcheln mit Flossen an den Fußen trug eher zur Auskühlung bei, ohne Flossen war man mehr gefordert und aktiv in Bewegung. Jeder Ausflug geht einmal zu Ende und gegen 15:30 Uhr wurden die Leinen vom Ponton gelöst und Kurs auf 1770 genommen. Bei der Vorbeifahrt an Lady Musgrave Island konnten wir dann erkennen, daß noch einige Menschen auf der Insel campierten, denn in zwei Kajaks wurde gepaddelt und am westlichen Strand waren vier Personen zu erkennen.

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Nun denn, auch ein sehr schöner Tag, wieder einer, den man in Erinnerung behält, ging nach einer gut 1 1/2-stündigen Rückfahrt und immer noch bei vertretbarem Seegang zu Ende. Die Abendstimmung beim Einlaufen in den “Hafen” von 1770 passte zu dem tollen Tag, ein Tag der sich wirklich gelohnt hat.

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Von Rainbow Beach nach Agnes Water/Town of 1770

Bislang hatten wir von Rainbow Beach nicht mehr als einige Straßen auf der Suche nach unserem Campingplatz “kennengelernt”, etwas wenig für einen Ort, der über einen Traumstrand verfügen soll und noch nicht von Touristenmassen überflutet wird. Wie überall werden vom örtlichen Touristenbüro möglichst viele attraktive Orte genannt, man will vor dem Gast ja nicht als Ort der wenig zu bieten hat dastehen. Auch uns ist ein Blättchen in die Hand gefallen, das mehr als ein Dutzend wichtiger Orte für Rainbow Beach aufführte; uns genügte der Besuch von drei dieser Sehenswürdigkeiten um das Urteil, dieser Ort ist zu empfehlen, auszusprechen.

Die Beach/der Strand von Rainbow Beach ist eine Wucht. Die Bucht, an dem unser Ort liegt, verläuft in einem großen Bogen und überall befindet sich ein mal breiter mal bei Flut kaum noch vorhandener feinstkörniger gelber Sandstrand, der gut und gerne mehr als 10 Kilometer lang ist. Wohin das Auge blickt, Strand und nichts als Strand.und kaum einer badet. Dies ist verständlich, denn wir laufen morgens gegen halb neun am Strand entlang. Die Lebensretter rammen gerade die Fahnen an den Endpunkten des bewachten Bereiches in den Sand, daneben tummelt sich bereits eine Gruppe von Kindern mit ihren Minisurfbrettern unter den kritischen Augen der Eltern. Auf zwei Kilometern abgelaufenen Strand kamen neben der genannten Gruppe gerade einmal fünf weitere Frühaufsteher, die jedoch eher der Sonne sich zugewandt hatten als zum Wasser zu streben. Die Knirpse machten es vor, das Wasser war zum ausdauernden Schwimmen sehr geeignet. Badenixe Katrin musste erst überredet werden, den Strand mit seinen stark anbrandenden Wellen so richtig zu nutzen.

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Ihr Urteil, ein super Badestrand, so stellt sie sich die australischen Strände vor. Aus der Existenz einer Strandwache und den unter Aufsicht im Wasser sich tummelnden Kindern hatten wir geschlossen, daß das Baden hier ungefährlich ist, also keine Gefahr durch z.B. den Box-Jellyfish etc. besteht. Wir wissen, daß weiter die Küste hinauf dies nicht mehr der Fall sein wird, ein Grund mehr, die Chance hier in Rainbow Beach zu nutzen. Diesen riesigen und gepflegten Strand kann man ausnahmslos jedem ans Herz legen.

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Mancher nutzt den Strand auch, um mit einem 4WD seine Surfbretter an noch bessere Abschnitte für einen langen Surf zu bringen; auch am Vormittag war Betrieb auf der Sandpiste, wollte man doch vor vollem Auflaufen der Flut an seinem Ort sein, was bei Fluthöchststand nicht mehr für alle Strandabschnitte möglich ist.

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Die weitere von uns näher betrachtete Attraktion des Ortes sind die “Coloured Sands”, außerhalb des Ortes und über den Strand zu erreichen. Im Grunde nichts Außergewöhnliches, denn bunte Sande haben wir bereits an vielen Stellen gesehen. Hier scheinen die Klippen schon von weitem in verschiedenen Farben, vorwiegend in rötlichen, gelblichen und Ockertönen. Sie kommen sicherlich noch besser zur Geltung, wenn die Abendsonne diesen Küstenbereich beleuchtet. Dennoch – schön anzusehen.

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Unter dem “Carlo Sand Blow”, unserem letzten Ziel in Rainbow Beach konnten wir uns vorab nichts vorstellen. Nach einem kleinen Spaziergang durch einen außerhalb vom Ort gelegenen Wald gelangt man auf die Kuppe der die Bucht einrahmenden Sandhügelkette, an sich nicht spektakuläres. Während jedoch rings um die Bucht erkennbar die Sandhügel durch niedrige Büsche bis hin zu Bäumen bewachsen sind, öffnet sich vor dem Besucher hier auf einmal eine breite quer über die Sandklippe hinweggehende Schneise ohne jeglichen Bewuchs. Die dabei entstandenen teilweise steilen Abhänge nutzten einige zum Sandsurfen, auch eine der hier möglichen Sportarten. Für uns interessant die Erklärung. Diese Schneise macht deutlich, wie wichtig der Dünenbewuchs für den Schutz der Düne aber auch des Hinterlandes ist. Carlo Sand Blow soll durch zu starke Naturgewalt, spricht Wind, anfangs entstanden sein, wodurch ein Teil des schützenden Bewuchses entwurzelt und verweht worden ist. An dieser Schwachstelle konnten die Naturgewalten dann um so leichter ihr Werk fortsetzen; nur mit gezielten “Aufforstungen” ist das Problem in den Griff zu bekommen, wovon jedoch nichts zu sehen ist, denn dann würde eine der Sehenswürdigkeiten gestrichen werden müssen. Wir nutzten die Gelegenheit von hier oben an den Rand der Sandklippe zu laufen und hatten einen wunderschönen Einblick auch in den Bereich der “Coloured Sands”.

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Dann hieß es auf zum nächsten Ziel, das als Zwischenetappe den Ort Maryborough vorsah, bereits 1847 gegründet und somit eine der ältesten Städte in Queensland. Die wenigsten werden mit dem Dreiklang Mary River, Maryborough und Pamely Lyndon Travers etwas verbinden – wir ursprünglich auch nicht. Den Ort Maryborough, er liegt in etwa auf unserer Strecke in Richtung Norden, hatten wir ausgewählt, weil er zahlreiche wie es heißt “liebevoll” restaurierte Häuser aufweisen soll. Und erst im Zuge unseres Befassens mit diesem Ziel tauchte “Mary Poppins” auf. Maryborough ist der Geburtsort der Erschafferin dieser Figur. Natürlich wird auf das Geburtshaus von Travers hingewiesen und zur Verstärkung des Eindrucks hat man davor noch eine Bronze der Supernanny gestellt.

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Es stimmt schon, eine ganze Anzahl der mehr als einhundert Jahre alten repräsentativen Bauten im Zentrum der Stadt sind “liebevoll”, besser wäre wohl fachgerecht restauriert; manche werden von öffentlichen Einrichtungen genutzt, aber nicht alle. Manche Objekte haben heute noch die Funktion wie im ersten Jahr; hierzu zählt z.B. das Postgebäude, in dem diese Einrichtung seit etwa 1880 ununterbrochen präsent ist. Ein einheitliches Innenstadtbild ergibt sich dadurch nicht. So stehen die “Altertümer” schön herausgeputzt neben einfachen Funktionalbauten, also ein Sammelsurium. Wer sucht der findet und kann sich an dem einen oder anderen schönen Haus erfreuen.

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Einen kurzen Abstecher machten wir in den am Mary River gelegenen Queens Park; eine Büste der Königin suchten wir vergeblich, dafür wurde uns reichlich Schatten gespendet. Ein um 1900 gepflanzter Bayan Feigenbaum steht noch immer, hat sich enorm ausgedehnt und wurzelt auf vielen “Stelzen”.

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Ein anderer großer Baum fiel uns durch seine herabhängenden Früchte auf; ein Schild nannte den Namen, “sousage tree”. Mehr wissen wir nicht, die Früchte konnten wir natürlich nicht kosten.

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Viel zu spät machten wir uns nach einem letzten Wochenendeinkauf auf den Weg an die “Discovery Coast”, für die insbesondere die Orte Agnes Water und Town of 1770 stehen. Letzterer ist Ausgangspunkt für eine Fahrt zum “Lady Musgrave Island” vor der Küste gelegen und Bestandteil des Great Barrier Reef. Über mehr als allgemeine Informationen zu einem Ausflug auf dieses Korallenatoll verfügten wir nicht; vor Ort würden wir uns schlau machen können. Das verlangte aber rechtzeitig vor Geschäftsschluß dort anzukommen. Deutlich über 300 Kilometer lagen noch vor uns, als wir von Mary Poppins Stadt aufbrachen. War die Fahrt von Rainbow Beach bis nach Maryborough eher eine Fahrt durch endlose Kiefern- und Eukalyptusplantagen, gestaltete sich die Fahrt weiter in Richtung Agnes Water anfangs als Sightseeingtour entlang von Zuckerrohrplantagen. Zum Glück blieb uns eine qualmende und stinkende Fabrik für das Zuckerrohr am Straßenrand erspart; das Rohr war noch nicht erntereif. Hin und wieder tauchten dann Obstplantagen auf, vorwiegend Apfelsinen konnten wir erkennen, manchmal versuchte auch ein Viehwirt sein Glück mit Kühen und Rindern auf der Wiese. Erfreulich, alles war grün, sattgrün. Verständlich, wenn die Feuerwarnschilder alle auf grün geschaltet waren. Die Fahrt war, kurzgesagt, eigentlich langweilig, denn abwechslungsreich war die Aussicht nicht gerade.

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Um 17:00 Uhr erreichten wir Agnes Water, einer der beiden möglichen Campingorte. Vergeblich fuhren wir die Touristeninformation an; Samstagnachmittag geschlossen, also keine Chance, uns über den beabsichtigten Ausflug zu informieren, d.h. die Katze im Sack kaufen, was und dann telefonisch noch gelang, Morgen früh machen wir uns auf den Weg zu Lady Musgrave Island. Ein Quartier für uns und unseren Camper fanden wir auch noch in Agnes Water; das Büro war zwar schon ab 17:00 Uhr geschlossen, jedoch hingen vor dem Büro Umschläge mit noch nicht vergebenen Plätzen, insgesamt waren es vier. Den Stellplatz beziehen und Morgen zahlen. Geht doch! Also eigentlich alles in Butter, wenn es denn nicht so früh stockdunkel werden würde. Die australischen Campingplätze verfügen meistens nicht über Räumlichkeiten, in denen man sich aufhalten kann was zur Folge hat, daß man früh flach liegt. Werden wir auch befolgen (müssen), denn um 07:45 Uhr müssen wir im Büro des Ausflugveranstalters in Town of 1770 sein. Und auf später müssen wir auch den Test des Campingplatzstrandabschnittes verschieben, ja, der Platz liegt direkt an einem schönen weiten Sandstrand, man muß nur aufstehen und kann direkt ins Wasser laufen. Heute in der Dunkelheit nicht möglich, Morgen wegen des Ausfluges eher unwahrscheinlich, also am frühen Morgen des Abreisetages. Wir holen wenn möglich alles nach!

Frazer Island

Der Besuch von Frazer Island gehört zu den Zielen, die man auf einer Australienreise besucht haben muß. Nicht nur, weil dieser Insel der 1992 Welterbestatus zuerkannt worden ist, sondern auch, weil es als schieres Wunder erscheint, wie auf einer Sandinsel, der größten der Welt dazu, ein Regenwald sich entwickeln kann, zahlreiche glasklare Frischwasserseen bestehen, Flüsse oder besser Bäche zum Meer hin strömen, eine Vielzahl von Tieren hier ihre Heimstatt haben, es ein – weitgehend – intaktes Ökosystem gibt. Zu letzterem muß einschränkend darauf hingewiesen werden, die große Zahl der Besucher, es sollen jährlich 400.000 sein, viele davon mit einem eigenen 4WD-Fahrzeug, stellen eine große Gefahr für den Bestand dar; Maßnahmen, diese starke Beanspruchung der Natur zu begrenzen, wurden bislang nicht ergriffen. Eine weitere Einschränkung ergibt sich aus der intensiven forstwirtschaftlichen Nutzung, sprich Raubbau an den alten Baumriesen, insbesondere Anfang des 20. Jhd., der nahezu alle Großbäume erfasste.  Wenn dennoch die Insel bis auf den schmalen Strandabschnitt bewachsen ist, im Inneren ein beeindruckender Wald besteht, dann nur, weil man frühzeitig die Wirkungen des Raubbaus erkannt und aufgeforstet hat, wenn im Umfeld der gefällten Bäume sich innerhalb von zwei Jahren keine neuen Bäume sich zu entwickeln begannen. Übrigens, die vor 80-100 Jahren gefällten Bäume sollen einen Stammdurchmesser von 3-4 Metern besessen haben; die von uns auf unserer Fahrt durch den Wald und bei einem kleinen Spaziergang durch den Regenwald erkannten mächtigsten Bäume kamen nur auf gute 2 Meter Stammdurchmesser. Die ältesten hier im Regenwald existierten Bäume sollen bis zu 1000 Jahre alt gewesen sein. Frazer Island ist keine große Insel, sie erstreckt sich von Nord nach Süd über 125 Kilometer und von Ost nach West zwischen 5 und 25 Kilometern; auch Erhebungen gibt es hier, deren größte fast 240 Meter hoch ist. Auf der Insel gibt es deutlich mehr zu sehen und auch zu erwandern, als mit einem Eintagesausflug möglich zu erreichen ist. Natürlich werden auf derartigen Touren vorrangig die Standardziele angefahren, man erhält einen mehr oder weniger guten Überblick; für das Erreichen der besonderen Ziele muß man deutlich mehr Zeit mitbringen und in der Lage sein, sich auf der Insel selbständig zu bewegen, was insbesondere das Mitführen eines hochbeinigen 4WD-Autos voraussetzt. Es ist eine Sandinsel und der Sand auf den teilweise sehr engen Pisten ist, wie wir bemerkt haben, manchmal ziemlich tief. Den erforderlichen Permit in der Tasche kann man auf Frazer Island an sehr vielen ausgewiesenen Plätzen campen, d.h. der selbständigen Inselerforschung werden keine Hindernisse in den Weg gelegt. Unser Camper hat weder einen Allradantrieb, noch dürfen wir mit ihm auch nur in die Nähe von Salzwasser gelangen, Fahrten durch das Meerwasser und an der Küste entlang sind jedoch Voraussetzung für ein Vorankommen auf der Insel. Also alles gute Gründe, den konventionellen Weg eines Inselbesuchs einzuschlagen, wozu wir uns gestern mit dem Kauf zweier Tickets entschieden hatten.

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Pünktlich um 07:30 Uhr stand der Spezialbus vor unserem Campingplatz, um uns aufzunehmen; es folgten dann noch einige Halts in Rainbow Beach, bis alle Gäste eingesammelt waren. Um zur Insel zu gelangen muß man von Inskip Point auf dem Festland nach Hook Point mit einer nur geringen Tiefgang aufweisenden Fähre übersetzen. Als wir gegen 08:30 Uhr mit dieser Fähre übersetzten, war sie schnell bis zum letzten Fahrzeugplatz besetzt.

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Nicht alle Fährgäste waren auf dem Weg einer Inselerkundung, erkennbar die allergrößte Zahl der 4WD-PKW befanden sich auf einem reinen Camping- und Fischerurlaub. Auf der Fahrt entlang der 75-Mile-Beach passierten wir ständig am Strand abgestellte Fahrzeuge, deren Insassen im Brandungswasser standen und mit riesigen Angeln auf der Jagd nach dem Fisch waren.

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Eine Weile macht das Dahinbrausen auf dem Strand auch uns Freude; der Gefahr, es mit dem Tempo zu übertreiben versucht man mit einem Tempolimit (80 km/h) zu begegnen, begleitet durch Radarfallen (!!) auf dem Küsten-Highway. Kein Scherz, die beiden auf der Insel stationierten Polizisten hatten in einer 40er-Zone, auch so etwas gibt es auf der Strandpiste, ihre Messgeräte aufgestellt und konnten sich über Kundschaft nicht beklagen. Während auf der Hinfahrt am Morgen noch Ebbe war und der Streifen festen Sandes sehr breit, was der Tempohatz Vorschub leistete, fuhren alle am späten Nachmittag auf dem Rückweg zur Fähre gemäßigter, denn es war inzwischen Flut und man musste seinen Weg oft durch den lockeren Sand suchen, eine echte Tempobremse.

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Auf der Insel gibt es im eigentlichen Sinn keine Ortschaften, jedoch existieren wenige touristische Enklaven und einige Privathäuser; die Gefahr eines Baubooms wie entlang der Sunshine Coast besteht jedoch nicht, es ist ein Nationalpark mit Welterbestatus. Bereits zu Zeiten der Urbewohner des Kontinents war die Insel, von der Jahreszeit abhängig, zeitweilig von dem hier ansässigen Aborigine-Volk vor mehreren 10.000 Jahren besiedelt. In deren Weltbild und Mystik hatte das heutige Frazer Island als K’gari, Paradies, eine besondere Stellung.

Nach einem zweiten Morgenkaffee im Eurong Beach Resort ging es quer durch die Insel, über schmale Sandpisten, durch anfangs niedrigen Busch- und Heideland das in lichten Wald überging, dem anschließend von mächtigen vor allem unterschiedlichen Eukalyptusbäumen gebildeten relativ dichten Wald, der über den Pisten eine grüne Kuppel bildete, folgte. Für unseren Fahrer, Kevin, war es mit dem Bus manchmal Millimeterarbeit, wir kamen nur gemäßigt voran.

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Für uns einer der Glanzpunkte der Fahrt, der Lake McKenzie, war bald erreicht. Dieser vergleichsweise große Süßwassersee, er liegt auf etwa 80 Höhenmetern, wird ausschließlich durch Regenwasser gespeist. Er ist von dichtem Wald umgeben. Die Existenz dieses Sees inmitten von feinem Sand wurde uns damit erklärt, daß vor Urzeiten das Laub der Pflanzen durch äußeren Druck/Einfluss so komprimiert wurde, das eine Wasserundurchlässigkeit entstand und somit das Regenwasser nicht versickern konnte. Der See, in dem ein Teil der Gäste ein Fußbad nahm, wenige badeten und eigentlich nur Katrin und ich schwammen, war kristallklar, erfrischend temperiert und nach Katrins Urteil wieder einer der “allerliebsten Seele”. Viel zu früh mussten wir nach unserer Meinung zum nächsten Ziel aufbrechen.

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Dieses Ziel war die Central Station, der Wohnort zu Holzfällerzeiten für bis zu 100 Menschen, den insbesondere in den 20ger-Jahren des letzten Jahrhunderts den Wald entlaubt haben. Heute ist hier so etwas wie eine Verwaltung des Parks angesiedelt, wird über die Geschichte der “Forstwirtschaft” auf der Insel berichtet  für uns aber viel wichtiger, rund um diese Anlage existiert noch ein Teil tropischer Regenwald. Natürlich nicht mehr in der früheren Pracht, dennoch war es ein kleines Erlebnis, hier einen kurzen Spaziergang zu machen. Der Wald existiert entlang eines kleinen Baches, dem Wanggoolba Creek, vor allem in einer Talsenke, einige alte Baumriesen existieren noch, andere Primärbäume dieser Vegetationszone müssen noch ihre frühere Größe erreichen. Also kein vollständiges Bild eines originären Regenwaldes, man bekommt aber eine Ahnung davon, wie es ausgesehen haben könnte.

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Kevin hatte uns Verhaltensregeln bei eigentlich eher unwahrscheinlichen Begegnungen mit auf der Insel existierenden Dingos mitgeteilt. Durch Fehlverhalten insbesondere das Anfüttern oder Zurücklassen von Lebensmitteln wurden diese wilden Tiere animiert, sich dem Menschen zu nähern, es kam sogar zu einem tödlichen Angriff auf ein kleines Kind auf der Insel. Seitdem darf man nur noch in umzäunten Regionen essen bzw. auf den nach meiner Kenntnis ebenfalls eingezäunten und besonders gesicherten Campingplätzen. Zuwiderhandlungen werden natürlich mit erheblichen Geldstrafen geahndet. Kevin meinte noch, bei dem Andrang über die Osterfeiertage, der immer noch anhält, hätten sich die Tiere in die Tiefe des Waldes verzogen. Er sollte eines anderen belehrt werden. Wir bzw. ein Teil unserer Gruppe bekam heute sogar an zwei unterschiedlichen Orten dieses eher scheue Tier zu Gesicht. In einem Fall war ich schnell genug, um den Beweis liefern zu können.

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Nach der Mittagspause ging es wieder auf die Strandautobahn – übrigens, einige der stärker frequentierten Pisten hatten Bezeichnungen wie M5 oder M6, d.h. Motorway (!) – in Richtung Norden. Wir passierten einige kleinere Bacheinläufe ins Meer und sahen plötzlich auf dem Strand ein Schild, das auf eine Flugzeuglandebahn hinweist. Hier auf dem Strand starten Propellermaschinen, die bis zu 12 Passagiere auf einen 15-minütigen Rundflug über die Insel mitnehmen. Es stand nicht nur eine Maschine sondern direkt drei Maschinen bereit, den Gast auch mit dem kleineren Geldbeutel, der Rundflug kostete pro Nase nur 75 Dollar, zu befördern. Nach einem kurzen Werbestop nahmen 9 unserer Mitfahrer das Angebot an und wurden in der Nähe unseres nächsten Fahrtziels abgesetzt, per Landung und nicht per Fallschirm.

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Die Küste Australiens war Schicksal zahlreicher Schiffe, Wracks liegen in enormer Zahl vor der Küste und sind beliebtes Taucherziel. Das von uns angefahrene Ziel war das Wrack der “Maheno”, das 1935 hier auf Grund gelaufen war, nachdem man es nicht geschafft hatte, sich vor einem Zyklon in Sicherheit zu bringen. Seitdem liegt der Stahlkörper hier am Strand und rostet vor sich hin. Beim Versuch, das Schiff freizuschleppen riss es entzwei.

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Ein als Höhepunkt bezeichneter Ort, die “Pinnacles” haben uns nicht wirklich überzeugt. Hinter dem Strand erheben sich einige Sandklippen, die sehr unterschiedliche Farbgebungen aufweisen; angeblich sollen über 200 (!) unterschiedliche Farben identifiziert worden sein; so genau haben wir natürlich nicht hingesehen, um dies zu überprüfen. Sie waren schön anzusehen, bei morgendlichem Licht sicherlich prächtiger in ihrer Ausstrahlung, aber in Verzückung haben uns diese Klippen nicht versetzt.

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In dieser Sandlandschaft existieren nicht nur zahlreiche Seen, es sollen insgesamt fast 60 sein, sondern ebenso fließen Bäche oder Rinnsale dem Meer entgegen. Eli Creek, auch an der Ostküste gelegen, der größte Bach der Insel, gehört zu den Stellen, die praktisch jeder Inselbesucher anfährt, so auch wir und wir trafen vor Ort auf unzählige Besucher. Man kann, wenn man den bestehenden kurzen Plankenweg etwas das Tal hinauf geht, sich auf dem schmalen und nur etwas mehr als knietiefen Bach Richtung Meer treiben lassen, was zahlreich erfolgte. An dieser Massenveranstaltung haben wir nicht teilgenommen, obgleich die Temperatur des klaren Bachwassers für eine schöne Abkühlung gesorgt hätte.

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Von hier ab ging es nach einer “Badepause” zurück in Richtung Fähre. Die auflaufende Flut machte die Rückfahrt beschwerlicher als die Hinfahrt, das Tempo war gemäßigt, so daß hin und wieder Gelegenheit bestand, das eine  oder andere Foto aus dem Bus heraus zu machen.

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Die Fähre hatte auf uns gewartet, nach dieser Rückfahrt war für das Schiff für heute der Arbeitstag beendet. Wir konnten einen letzten Blick zurück auf Frazer Island und unseren Anlandeort werfen. Hatte es am Morgen während der Anfahrt zur Fähre kurz und leicht geregnet und Skepsis über einen positiven Tagesverlauf geweckt, blieb es den ganzen Tag über freundlich und warm und bescherte uns eine schöne abendliche Stimmung. Das passte sehr gut zu dem in Erinnerung bleibenden interessanten Ausflug, bei dem das Positive die vorhandenen Mängel deutlich überwiegt. Auch wenn die Zeit zu knapp bemessen war, der Tag hat sich für uns gelohnt.

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Über “The Hinterland” nach Rainbow Beach

Heute wollen wir uns in eine gute Ausgangsposition für einen Besuch von Frazer Island bringen; unser Ziel ist nicht die stark frequentierte Harvey Bay, von der aus zahlreiche Anbieter Touren nach Frazer Island anbieten, sondern die gegenüber dem Südzipfel der Insel gelegene Rainbow Beach, ein deutlich kleinerer und wie es heißt auch gemütlicherer Ort. Angesichts der noch andauernden Ferien in Queensland strebten wir eine Ankunft vor Ort am frühen Nachmittag an, denn bei nur zwei vorhandenen Campingplätzen ist bei einer Spätankunft die Gefahr zu groß, ohne Quartier dazustehen. Trotz dieser “Vorgaben”, eine direkte Fahrt dorthin ohne einen Abstecher in das hinter der Küste liegende Land zu machen war uns zu schlicht. Dennoch, so ganz ohne einen langen Blick auf die Strände an der Sunshine Coast geworfen zu haben konnten wir uns auch nicht von Caloundra und Umgebung verabschieden.

Wir schlugen die entlang der Küste nach Norden führende Staatsstraße 6 ein in dem Glauben, diese verlaufe sehr küstennah. Alles ist relativ, wurde uns wieder bestätigt. Die Straße folgte zwar der Küste, das Meer und die vielleicht vorhandenen Strände bekamen wir nicht zu Gesicht. Einerseits war der Blick permanent verbaut, und zwar nicht mit kleinen Häuschen, sondern in großer Zahl mit Bettenburgen. Es ist hier eben Ferienland, dem tragen die Investoren Rechnung. Wie man aber einen Komplex mit “oceanside” bewerben kann, der erkennbar mindestens 5-8 Kilometer von diesem entfernt binnenlands liegt, ist das Geheimnis des Verkäufers. Andererseits verlief die Straße etliche Kilometer hinter der Strand, an den man höchstens über immer wieder sichtbare Stichstraßen gelangen konnte. Vielleicht 10 Kilometer taten wir uns diesen Tort an, dann erleichterte uns ein auftauchendes Hinweisschild auf eine in Richtung Autobahn führende Straße die Entscheidung, den Unsinn dieser Fahrtstrecke zu beenden.

Unser eigentliches Umwegziel war der Besuch der Blackall Range, ein sich etwa 50 Kilometer von Nord nach Süd hinziehender Höhenzug, etwa 25-30 Kilometer landeinwärts gelegen. Über Landsborough ging es dann langsam bergan; die Höhenzüge des Blackall Range erreichen fast 500 Meter. Zurückblickend konnten wir in der Ferne die stark bebaute Sunshine Coast erkennen und das wahre Ausmaß der regen strandnahen Bautätigkeit richtig ermessen.

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Bevor die Siedler Freiraum für ihre Landwirtschaft schufen, waren die Hügel dicht mit einem dichten Regenwald und feuchten Eukalyptuswäldern bedeckt, heute wird ein kleiner Rest in den winzigen Naturparks geschützt. Eine solche Schutzzone, die Mary Cairncross Scenic Reserve fuhren wir an. Es war ein lohnenswerter Abstecher von der Hauptroute, denn wir wurden reich belohnt. Auf dem Parkplatz vor dem durch zahlreiche Ehrenamtler betriebenen Parks (Eintritt wird keiner erhoben, um eine Spende, die wir gerne gaben, wird gebeten) hatten wir einen wunderschönen Panoramablick auf den gestern durchfahrenen Glass House Mountains Nationalpark und insbesondere die markanten Bergspitzen.

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Auf einem vielleicht zwei Kilometer langen Rundweg wird man durch den Wald geführt, erhält immer wieder Erläuterungen und kommt aus dem Staunen über die Baumriesen nicht heraus. Wir wandern durch einen subtropischen Regenwald, sehen riesige Exemplare der roten Zeder, Jahrhunderte alte Würgefeigen, die inzwischen auch ohne den erdrosselten Wirt weiterleben, Black Bean Bäume, Tamarinden, große Farnbäume und Palmen, um einige der in Erinnerung gebliebenen zu nennen. Wir bekamen Musik auf die Ohren, denn uns begleitete bei dem Waldspaziergang unentwegt ein sehr vielstimmiger Vogelchor; so viele unterschiedliche Vogelstimmen hatten wir schon lange nicht mehr gehört. Natürlich suchten wir nach den konzertanten Gefiederten, bekamen aber nur drei verschiedene Exemplare zu Gesicht, von denen zwei eine Aufnahme nicht ablehnen konnten.

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In den Blackall Range liegen einige kleinere Ortschaften, allesamt sehr malerisch, nicht allzu geschäftig, oft sieht man kunstgewerbliche Geschäfte, die sich natürlich an den durchfahrenden Touristen wenden. Maleny, heute waren hier erstaunlich viele Menschen um die Mittagszeit auf der Straße, Mapelton und Montville sind die größeren passierten Orte, eher als Dörfer zu bezeichnen, so wirken sie auch. Wir umrundeten anschließend quasi den Höhenzug, indem wir die Straße über Canondale und Kenilworth nahmen; hier hatten wir teilweise den Eindruck wegen der dominanten Viehwirtschaft uns in Teilen des Allgäus zu bewegen, Wiesen und Wälder wechselten sich ab, die Hügel waren eher sanft, die Straße folgte ihrem Verlauf.

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Kurz vor Kenilworth befindet sich entsprechend eines Hinweises auf unserer Karte ein kleiner Figtree Forest, durch den man auf einem kleinen Rundweg laufen kann und Bewegung tut uns bei der vielen Fahrerei gut. Natürlich waren dies nicht die ersten Feigenbäume, große Feigenbäume, jahrhundertalte Feigenbäume, die wir sahen. Neu war für uns aber, daß die Moreton Bay Fig für den Menschen nicht ungefährlich sein soll. Ihre Blätter sind mit feinen Härchen besetzt, die bei Berührung durch den Menschen heftige allergische Reaktionen hervorrufen; selbst bei seit Jahrzehnten eingelagerten Blättern besteht dieser Wirkmechanismus fort. Es wurde empfohlen, mit geschlossenen Schuhen zu laufen, die Blätter liegen ja auf dem Boden, und das Geländer, so eines als Gehunterstützung angebracht war, nicht zu berühren. Tolle Aussichten für einen entspannten Rundgang!

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Wir stapften trotz dieser Hinweise mit unseren Sandalen über den vorgegebenen Weg und blieben unversehrt. Dem hier im Wald stehenden Feigeriesen haben wir unsere Reverenz erwiesen, vor 48 Metern Höhe und einer erst in über 30 Metern beginnenden Krone verneigt man sich. Nicht nur Feigenbäume stehen hier, man kann eine große Vielfalt heimischer Bäume entdecken, worunter auch zwei oak-arten gehören. Wie mächtig bei einzelnen Baumarten die Brettwurzeln sich ausbilden können, zeigt ein Größenvergleich.

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Von Ameisen heißt es ja, sie seien die Polizei im Wald, fleißig und räumten auf. Auch bei ihnen wundert man sich, zu welcher Leistung sie im Vergleich zur Körpergröße fähig sind. Zufällig sah Katrin zwei fleißige besonders große Ameisen bei ihrer Arbeit, die aber bei näherer Betrachtung eher ein blutiges Geschäft war. Sie hatten zwischen sich eine noch lebende Biene “gespannt”, die sie ziemlich zügig an ihren Flügeln ziehend einem Ziel zutrugen, zuzogen; Abwehrbemühungen der Biene waren nicht mehr erkennbar.

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Wo Berge sind gibt es auch Wasserfälle; sie sind imposant, wenn der letzte Regen nicht allzu lange zurück liegt. Wann es hier zuletzt so richtig gegossen hat, wissen wir nicht; nach unserem Besuch bei dem angepriesenen Wasserfall von Mapleton, der eine Fallhöhe von 120 Metern aufweisen soll, können wir jedoch mitteilen, daß dies schon lange her sein muß. Es war kein Wasserfall sondern ein Wassertröpfeln, den gefahrenen Umweg wirklich nicht wert.

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Nach gut vier Stunden Fahrt und Spaziergängen verließen wir den Bereich der Blackall Range und strebten ziemlich eilig Rainbow Beach zu. Bei Nambour stießen wir auf die Rennpiste gen Norden, die wir bis nach Gympie nutzten, dann ging es weiter über ganz normale Bundesstraßen in Richtung Meer und nach Rainbow Beach. Über unendlich viele Kilometer wähnten wir uns erneut in Brandenburgs Kiefernwäldern, denn links und rechts der Straße zogen sich ohne Unterbrechung stramm aufrecht und in Glied stehende Kiefernbäume hin. Erst gegen Ende unserer Fahrt wurden diese Forste durch Eukalyptusforste abgelöst. Da waren wir wirklich froh, endlich einen Streifen Meer in Rainbow Beach erkennen zu können. Fast hätten wir wieder umkehren müssen, denn der erste angefahrene Campingplatz war voll besetzt und der etwas außerhalb liegende hatte, als wir nach 16:00 Uhr ankamen, nur noch zwei freie Plätze. Froh den einen dann ergattert zu haben, besetzten wir unsere Parzelle um uns sofort daran zu machen, die verschiedenen Angebote an Tagestouren zu prüfen. Auch hier hatten wir Glück, eine von den beiden Favouriten war nicht ausgebucht. Morgen werden wir dann für einen Tag Frazer Island besuchen. Wir sind gespannt, was diese von vielen als “must do” bezeichnete Sandinsel wirklich zu bieten hat. Kurz vor Sonnenuntergang, hier ist es gegen 17:30 Uhr bereits stockdunkel, gingen wir kurz an das direkt hinter dem Campingplatz liegende Meer.

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Brisbane – Teil 2

Nun hatten wir in der Vergangenheit mehrfach nach Koalas gesucht und ab und an auch welche gesichtet. Das hätten wir auch deutlich einfacher haben können, denn in Brisbane befindet sich die “Lone Pine Koala Sanctuary”, in der seit fast 90 Jahren heimatlose, verletzte, verstoßene Koalas aufgepäppelt werden. Daneben werden in diesem kleinen Zoo einige wenige andere Tierarten weitgehend artgerecht gehalten. Den letzten Tag in Brisbane widmeten wir deshalb einigen wichtigen Tieren Australiens. Die Sanctuary liegt nicht um die Ecke, sondern am Stadtrand an einem Fluß. Vom Stadtzentrum aus kann man mit einer Buslinie, die einen Halbstundenrhythmus hat, bequem und für kleines Geld den Zoo erreichen. Früh unterwegs können wir vor der Busfahrt noch einen kurzen Rundgang durch die exquisiten und eleganten Malls im Zentrum machen und fragen uns immer wieder, wer die zahlungskräftige Kundschaft ist, die zu den horrenden Preisen in den Exklusivläden die Regale leerkauft.

Zwölf Kilometer weiter und 45 Minuten später nach einer durch die Innenstadt und Außenbezirke führenden Busfahrt stehen wir am Eingang der Lone Pine Koala Sanctuary. Der Eintrittspreis erscheint auf den ersten Blick hoch, wenn man jedoch bedenkt, wie aufwändig das Halten, die Pflege und Fütterung der unzähligen Tiere ist, wie personalintensiv eine solche Einrichtung arbeiten muß, sind die paar Dollar mehr als gerechtfertigt. Namensgeber findet man auf dem Gelände in großer ja größter Zahl. Sie sind durch keinen Zaun gehindert, sich davon zu machen; da aber Koalas offensichtlich nicht zu den risikofreudigsten und wanderlustigsten Gesellen gehören, lieber dort bleiben, wo das Futter geliefert wird statt es sich suchen zu müssen, dann bleibt man auf seinem Ast mehr oder weniger sitzen. In offenen überdachten kleinen Unterständen stehen einige Baumskelette, die “Heimat von 6-8 Koalas sind. Das Futter wird zu bestimmten Zeiten des Tages in Form kompletter kleiner Eukalyptusästchen heran gekarrt; sobald die sonst mehr oder weniger regungslos auf dem Ast oder in einer Astgabel sitzenden Koalas dies wahrnehmen, entsteht Bewegung auf den Ästen und jeder versucht so schnell wie möglich in die Nähe seines Futterplatzes zu kommen. Die frischen Zweige sind noch nicht in die Halterung gesteckt worden, da werden bereits die ersten Blätter gerupft und ins Maul gesteckt.

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In den Koala-Wohngemeinschaften leben entweder die alten, die pflegebedürftigen, das Mittelalter, die Jugend zusammen, aber nach Geschlechtern getrennt. Versucht wird, wenn eine Überlebenschance in Freiheit besteht, die Tiere in entsprechend geschützte Bereiche umzusiedeln. Die Verpflegung der nach Schätzung weit über 100 Koalas ist sehr aufwändig; wir konnten nahezu ständig Zoomitarbeiter Karren voller Eukalyptuszweige durch die Anlage schieben sehen. Wenn ich mich recht erinnere, benötigt der Zoo zur Verpflegung seiner gefräßigen Koalas an die 100 ha Eukalyptusplantage. Nun ist es putzig, den kleinen faulen, trägen Tieren zuzusehen, ihren extremen Eifer bei den Mahlzeitzeiten zu beobachten, aber auf dem Gelände von Lone Pine leben weitere interessante Tiere des Kontinents.

Natürlich gehören auch Kängurus dazu, die auf einer großen Freifläche umherspringen, sich dabei das Land problemlos u.a. mit Emus teilen. Es besteht die Möglichkeit, auf dieser Freifläche herum zu laufen, die Tiere stören sich nicht daran sondern machen ihr Ding. Wirst du zu aufdringlich, ziehen sie halt weiter. Während wir Kängurus bereits in größter Zahl aus der Nähe betrachten konnten, einem Emu nahe zu kommen wäre eine neue Erfahrung. Auch diese Tiere haben ein Gespür dafür, ab wann der Mensch zu aufdringlich wird und zieht weiter, dieser Abstand ist jedoch relativ gering.

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Bislang hatten wir nur vereinzelt den einen oder anderen Papagei entdeckt; wie zahlreich die hier vorhandenen Papageienarten sind, davon konnten wir einen kleinen Eindruck bei unserem Spaziergang entlang zahlreicher Volieren bekommen, in denen fast überwiegend aber nicht ausschließlich Papageien leben. Beileibe nicht alle vorhandenen Arten waren hier versammelt, aber der Querschnitt und somit die Farbgestaltung des Gefieders, der Schnäbel und Köpfe war groß und eindrucksvoll.  In der Phantasie kaum auszumalen, wie farbenprächtig die Tiere sind und dazu auch oft mit einer schönen Stimme ausgestattet. Manche erschienen wie graue Mäuse, wohl ein Schutzmechanismus in der normalen Umwelt des Vogels, andere schreiend bunt, so daß die Augen schmerzten, vielleicht auch eine Form abzuschrecken.

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Die Tasman Devils sahen wir bislang nur auf Plakaten oder tot am Straßenrand liegen. Sie sind geschützt und haben vor allem auf Tasmanien in einigen Bereichen eine Chance, daß die Art erhalten bleibt. Die hier in Lone Pine gehaltenen Tiere sollen wenn möglich ausgewildert werden, wenn das nicht gelingt, hat man die Chance zu Nachzüchtungen. Als im wesentlichen nachtaktive Tiere halten die kleinen Vierbeiner sich tagsüber mindestens im dunklen Schatten, am liebsten aber in Höhlen, Löchern und Röhren auf. Ab und an steht dann einer der Kerle einmal kurz auf, um sich um seine Schlafstatt herum die Beine zu vertreten. Wie immer werden auch diese Tiere bei der Fütterung munter, dann werden die Pfoten geschwungen, um von den Fleischbrocken genügend abzubekommen.

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Uns wurde berichtet, daß ein Wurf junger Devils bis zu 50 kleinste Devils umfasst.  Sofort beginnt der Run auf die Zitze der Mutter, die jedoch nicht alle durchfüttern kann. Fast schon darwinistisch mutet die Aussage an, nur einer aus dem Wurf überlebt, derjenige, der zuerst die Zitze der Mutter erreicht hat.

Australien ohne giftige Schlangen – ein Paradies, aber nicht vorstellbar. Hier in Lone Pine hält man die wichtigsten gefährlichen und giftigen, giftigsten Exemplare in Terrarien. Ganz gut, so einmal die Inland Taipan aus sicherer Entfernung und durch dickes Glas geschützt zu sehen, denn deren Gift (40-50mg) soll ausreichen, über 200.000 Mäuse zu töten – für wie viele Menschen die Menge reicht, wurde nicht ausgeführt, sicherlich aber problemlos für mehrere. Und das war nicht die einzige der bemerkenswerten Giftnattern. Die Braunschlange, Kupferkopfschlange oder die Tigerschlange wurden ebenfalls hinter Glas vor dem Menschen geschützt, dies gilt auch für verschiedene Pythonarten. Viele der giftigen Arten kommen nur in sehr begrenzten Gebieten des Landes vor, was etwas erleichtert, aber nahezu alle haben eine Hautfarbe, die es nicht leicht macht, sie aus Entfernung sofort zu erkennen. Wir hoffen, daß unsere Verhaltensweisen in freier Natur ausreichen, die Schlangen am Wegesrand zu bewegen, sich davon zu schleichen.

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Vielleicht um dem Besucher die Angst zu nehmen befinden sich in einigen Terrarien auch verschiedene Echsenarten, die wie aus einer anderen, der Vorzeit, stammend aussehen, steinalt, aber rege, wie man an einem Pärchen erkennen konnte.

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Sehr interessant war das Informationsangebot in Lone Pine, denn am Vormittag und Nachmittag gab es zu den verschiedenen Tierarten kurze einführende Vorträge über die Besonderheiten der Art, das Lebensumfeld, die Haltebedingungen, die Zukunft der Tiere, zur Lebensgeschichte des dann vorgeführten Exemplars. Auch Schlangen wurden in die “Vortragsmanege” mitgebracht, jedoch aus Rücksicht auf die Besucher (und wahrscheinlich auf den Pfleger) beschränkte man sich auf ein ungiftiges Exemplar, eine Würgepython.

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Ein weiteres hier heimisches Beuteltier ist der Wombat, klein, gedrungen, plump, Dackelgröße und mit langen Krallen ausgestattet, um sich seine Wohnhöhle zu graben. Die hier sichtbaren Exemplare der Gattung scheinen auch zu den Nachtaktiven zu gehören, denn wann immer wir, bis auf eine Ausnahme, an ihren Gehegen vorbei kamen, lagen sie schlafend, dösend in ihrer Behausung. Einmal hatten wir Glück, daß eines der kleinen Tiere für einen kurzen Augenblick aufstand und eine Runde durch seinen Vorgarten machte.

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Im Rahmen einer “Flugshow” wurden den Besuchern, die auf einer Tribüne Platz nehmen mussten, mehrere Greifvögel präsentiert, d.h. Informationen zu den Tieren gegeben und ihr Verhalten und ihre Kunstfertigkeit bei der Beutesuche vorgeführt. Dabei wurde wieder einmal bestätigt, welch messerscharfe Augen die Tiere haben, wenn sie aus großer Höhe auf ein kleines Beutetier hinunterstoßen. Während die Greifvögel eher an den Fußgurten zogen, um fliegen zu können, saß m.E. ein Uhu ruhig und wie angewachsen auf dem Arm seiner Pflegerin, bis er auf einen Flug über die Köpfe der Zuschauer geschickt wurde und dabei so schnell war, daß ich, überrascht, den Vogel nicht vernünftig vor die Linse bekam. Anschließend ließ er sich seelenruhig auf einem Ast nieder und wartete, was nun geschah – nichts, er wurde, wie die übrigen Tiere “eingesammelt” und konnte den Rest des Tages in Ruhe in ihren Volieren verbringen.

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Australien ohne Schafe ist wie Bayern ohne Lederhosen – oder so ähnlich, nämlich unvorstellbar. Unser bisheriges Bild eines Schäfers kann wohl so beschrieben werden : gemütlich, wenn auch bei jedem Wetter, mit seiner Herde über die Wiesen streifen, die Natur genießen und eigentlich ein leichtes, wenn auch hartes abseits vieler Menschen stattfindendes Leben zu haben. Ein Teil mag stimmen, aber wie hart der Job wirklich ist, wurde uns auf einem Teil der Anlage mit einer kleinen Herde vorgeführt. Dabei bezieht sich hart insbesondere auf die Schäferhunde. Bislang hatte ich geglaubt, die bekommen die Herde mit ein bischen Gebell und Gerenne in Reih und Glied und die richtige Richtung bewegt – weit gefehlt. Diese Tiere werden richtig ausgebildet, zumindest hier, um die Herde an Hindernissen vorbei, durch Öffnungen hindurch, auf Rampen hinauf, in die umzäunten Weiden hinein zu lenken, zu treiben. Alles erfolgt auf Kommandopfiffe des Schäfers hin, der während der Vorführung praktisch nicht einschritt. Zu Beginn hatte ein einziger Hund die Aufgabe, die Herde zu lenken, was von ihm ständige Lauferei erforderte, denn irgendein Schaf wollte immer woanders hin, aber der Kerl schaffte es, die Herde auf kleinem Raum beisammen und um die Hindernisse zu lenken. Später bekam er Unterstützung durch zwei Artgenossen, was die Arbeit erleichterte und den schnelleren Erfolg brachte. Einen Schäferhund so weit zu trainieren, abzurichten, daß er die Herde wie vorgeführt lenkt, ohne einem Tier zu nahe zu kommen, dauert bis zu einem dreiviertel Jahr, also eine echte harte Arbeit für den Schäfer, denn sein Erfolg hängt von der Qualität seiner Schäferhunde ab.

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Wo Schafe sind, da gibt es auch Schafscherer die eine extrem körperliche und anstrengende Arbeit verrichten, wie uns demonstriert wurde. Natürlich hat es im Verlaufe von Jahrhunderten auch Erleichterungen bei der Arbeit gegeben, so z.B. die eingesetzte Schurmaschine oder die Auflage, um dem Scherer die stundenlange gebückte Haltung bei der Arbeit etwas zu erleichtern. Wenn aber, wie das so üblich ist, jede technische Verbesserung zu einer Erhöhung der Vorgaben führt, der Scherer somit so gut wie nicht finanziell von den Verbesserungen und der gestiegenen Stückzahl pro Zeiteinheit profitiert, ist Zorn vorprogrammiert. Es muß historisch auch einmal zu einem längeren Streik der Scherer gekommen sein, als die jetzt eingesetzten Maschinen zu einer sehr deutlichen  Erhöhung der Vorgaben führten. Das Tempo der Schur während der Vorführung war hoch, da der Scherer sehr konzentriert arbeitete, aber beileibe nicht das Tempo, das die Scherer bei ihrer täglichen Arbeit erreichen müssen. Nach etwas mehr als einer Minute – geschätzt – wurde das um sein Fell erleichterte Schaf entlassen und es lag auf dem Tisch sein zusammenhängendes Schafsfell. Das in dem Tempo und ohne Verletzung des Tieres zu schaffen, verlangt besonderes Geschick und langjährige Erfahrung.

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Nun hatte ich im Süden von Argentinien einmal Gelegenheit, die eingesetzte Technik zur Schafschur zu sehen; die mir dort erinnerlichen Maschinen und die Hilfsmittel scheinen nach der heutigen Vorführung nicht auf dem neuesten Stand gewesen zu sein, d.h. die Arbeit dort war noch beschwerlicher als hier vorgeführt.

Das war ein lehrreicher, informativer und interessanter Tag, den wir in der Lone Pine Koala Sanctuary verbracht haben, wieder einmal ein Ausflug, der jedem empfohlen werden kann. Zeit sollte man auf jeden Fall genug mitbringen, denn zu sehen und zu erleben gibt es hier sehr viel.

Zurück mit dem Bus zur JuHe und die Rucksäcke packen, denn Morgen möglichst früh wollen wir unseren Camper übernehmen, um die Küste nach Norden hoch zu fahren.

Brisbane–Teil 1

 

Die Nacht war relativ kurz, denn wir mußten um 03:00 Uhr aufstehen, um unseren um 06:45 startenden Flug nach Brisbane zu erreichen. Um 04:00 Uhr stiegen wir ohne Frühstück in unser Taxi, das uns gegen 05:00 Uhr am Flughafen absetzte. Der Flughafen von Samoa ist nicht Frankfurt, der Andrang an Fluggästen eher überschaubar, also sollten die wenigen Fluggäste auch zügig abgefertigt werden können – glaubten wir. Um sechs Uhr standen wir immer noch vor den Eincheckschaltern, es ging fast in Millimeterschritten vorwärts. Endlich diese erste Hürde genommen, die letzten Tala in australische Dollar gewechselt und den Sicherheitscheck absolviert warteten wir auf das Boarding. Der in der Vergangenheit schlechte Service und die seltene Versorgung mit Getränken veranlasste Katrin in der Dutyfreezone zwei Wasserflaschen zu dem entsprechend gepfefferten Preis zu kaufen. Sie konnte sich leider nur kurze Zeit an diesem Vorratskauf freuen. Zum Boarding aufgerufen erfolgte ein zweiter Sicherheitscheck; dem fielen dann die Wasserflaschen zum Opfer, obgleich weder geöffnet noch vor sondern nach dem Zugang in den gesicherten Bereich erstanden. Das Sicherheitspersonal ließ sich nicht erweichen. Wieso dieser eher untypische Check erfolgte ist ein Rätsel, zumal nicht sämtliche in der Dutyfreezone erstandenen Flaschen konfisziert wurden, Alkohol ging durch, Wasser wurde eingesammelt. Eine komische Sicherheitsphilosophie. Verdurstet sind wir auf dem fast sechsstündigen Flug nach Brisbane mit Virgin Australia nicht, das lag aber weniger an dem aufmerksamen Personal sondern an unserer Penetranz, mit der wir uns Wasser bei den Stewardessen erbaten.

Dieser Flug hatte keine Verspätung, wir hatten es aber auch nicht sehr eilig, denn bei einer Ankunft wie erfolgt vor 10 Uhr morgens ist eher damit zu rechnen, daß unser Zimmer in der JuHe von Brisbane noch nicht bezugsfertig ist. Mit einem Hotelshuttle (!) wurden wir direkt vor unser Quartier für die kommenden vier Nächte gefahren. Die JuHe Brisbane City ist in einem modernen Gebäude in zentraler Lage untergebracht; wenige Meter sind es in eine schöne auch mit zahlreichen Kneipen und Gaststätten durchsetzten Stadtteil rund um die Caxton Street, etwas länger aber immer noch bequem zu Fuß zu erreichen ist die Innenstadt von Brisbane. Ein idealer Ausgangspunkt, wenn man die Stadt näher kennenlernen will. Unser Zimmer stand bereit, wir konnten es sofort beziehen aber der einsetzende Hunger zwang uns bald, die nähere Umgebung zu erkunden.

Wir vermuteten, im Umfeld des zentralen Bus- und Bahnhofes ein Angebot an Gaststätten zu finden, wurden aber enttäuscht, denn außer den bekannten Systemgastronomen gab es nichts oder aber die Gaststätten hatten geschlossen. Auch bei unserem Gang in Richtung Innenstadt besserte sich unsere Situation nicht, der Hunger nahm zu. Es war Samstagmittag, aber offensichtlich besteht die Innenstadt im wesentlichen aus Büros, die am Wochenende natürlich nicht aufgesucht werden, wodurch den Gastronomen die Mittagskundschaft ausbleibt. Irgendwie bekamen wir eine Kleinigkeit zwischen die Zähne um den Magen zu beruhigen und kehrten in unser Zimmer zu einer kleinen Siesta zurück, die wir uns verdient hatten. Rückblickend lag die Erklärung für die negativ ausgefallene Suche auf der Hand, es ist Osterwochenende, da werden auch die meisten Menschen in Brisbane besseres zu tun haben, als in der Innenstadt zu bummeln. Typische Folge von Langzeitreisen, bei denen man den Bezug zu Wochen- und Kalendertagen wie auch Feiertagen verliert.

Brisbane besitzt eine Reihe besuchenswerter Museen; die Gallery of Modern Art, auf der Southbank gelegen und in einem 15-minütigen Spaziergang zu erreichen, zählt dazu. Wir hatten gelesen, daß hier auch Aborigines-Werke ausgestellt werden, Grund, uns am Nachmittag dann auf den Weg zu machen. Das Museum zeigt viele unterschiedliche Kunstrichtungen; ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den bewegten Bildern, teilweise Op-Art-Kunst und Performances aus den 60/70er Jahren, m.E. sind auch Projekte von Otto Mühl darunter, alles nicht so ganz nach unserem Geschmack. Gespannt waren wir auf die Präsentation einer Vielzahl indigener Künstler, teilweise in einer Gegenüberstellung mit Werken anderer australischer Kunstschaffender. Die Formelsprache, die Symbolik, die sich stark an erdenen Tönen orientierenden Farben in den Aborigine-Bildern hatten ihren Reiz, da im wesentlichen nicht gegenständlich war es für uns schwer, die Bedeutung der Bilder zu erschließen. Anscheinend muß man dazu auch einiges über die Mystik und das Weltbild der Ureinwohner des Landes wissen, um ein Bild “lesen” zu können. Es wird wohl Gründe geben, weshalb das GoMa über alles gelobt wird; die moderne Kunsthalle muß wohl mit modernster Kunst, die m.E. den wenigsten Besuchern so richtig etwas sagt, gefüllt werden. Für einen Nachmittagsbesuch reichte es, angesichts der heranrückenden Schließenszeit hatten wir auch keine Probleme, rechtzeitig den Ausgang zu finden. Nach einem kurzen Spaziergang entlang des Parks der Southside, wo sich weitere Museen und Veranstaltungsgebäude sowie Teile der Uni befinden, ging es zurück zur Roma Street, unserem Standort, denn es galt, eine Gelegenheit für ein vernünftiges Abendessen zu finden.

Am Abend lenkten wir unseren Schritt in eine neue Richtung, zum Stadtteil Paddington, in die Caxton Street, nah bei unserem Quartier hinter dem Großbahnhof gelegen. Ein Reiseführer empfahl hier ein Thai-Restaurant und wir gingen davon aus, daß weder Koch noch Personal besondere Rücksicht auf die Ostertage nehmen müssen und im Gegensatz zu vielen anderen Restaurants geöffnet haben. Wir standen vor geschlossener Tür und mussten einen Besuch auf den Osterdienstag verschieben. Wieder einmal musste ein indisches Restaurant herhalten, auf unserer Reise haben wir zahlreiche verwandte Gastronomen gesehen, öfter aufgesucht, dieser wurde fast zu unserer Stammgaststätte, denn wir kehrten an allen Ostertagen hier abends zum Essen ein.

Irgendwie mussten wir die Ostertage in dieser Stadt sinnvoll gestalten, obgleich vermutlich viele Türen geschlossen sein dürften, also etwas ansteuern, bei dem man nicht auf Öffnungszeiten angewiesen ist. Die bereits in einem kleinen Teil gestern kurz besuchte Southbank von Brisbane wird in allen Stadtinformationen als ein schönes Ausflugsziel genannt. Unser Quartier liegt so günstig, daß von hier aus die meisten der interessanten Punkte der Stadt bequem zu Fuß erreicht werden können, so auch die Southbank. Von weitem sieht man eine seiner Landmarken, ein riesiges Riesenrad, das sich sehr langsam dreht. Entlang des Brisbane River hat man vor wohl über 2 Jahrzehnten im Zuge der Entwicklung dieser Uferregion weg von einer hafennahen Nutzung hin zu einer Wohnnutzung, wozu eine Weltausstellung auch beigetragen hat, eine sich lang hinstreckende Grünzone geschaffen, es aber nicht bei dem Grün belassen, sondern auch ein großes Strandbad mit Liegewiese, Veranstaltungsbereich, umfangreicher Gastronomie, echtem Sandstrand und viel, viel Wasser in allen Varianten aus dem Boden gestampft. Nun war ja Wochenende, dies war erkennbar, sobald man in die Nähe dieses Erholungsbereiches kam. Im Gegensatz zur Innenstadt steppte hier am Ostersonntag der Bär, jung und alt, Familien mit großem und kleinem Anhang, Sonnenanbeter und Wassersüchtige, Musikfans oder nur Spaziergänger, Flaneure und Gaststättenbesucher bevölkerten die Wege. Im Zentrum eines alten Teils der Southbank, um den herum das Neue geschaffen worden ist, ein Markt mit kunstgewerblichem Angebot. Also viel zu sehen und sehr kurzweilig.

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So gar nicht in den Trubel rund um die Vergnügungsmeile passt die zur Weltausstellung gebaute nepalesische Pagode, die von einem großen an japanische Gärten erinnernden Park umgeben ist.

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Heute, am Ostermontag den 21.4., wollten wir uns den Kern der Stadt näher anschauen und die Gelegenheit zu einer Fahrt auf dem Brisbane River nutzen. Wir hatten zwar wenig Hoffnung, daß an einem Feiertag die angekündigte Stadtführung, Treffpunkt vor dem Rathaus um 11:00 Uhr, stattfinden würde, dennoch waren wir rechtzeitig am Ort, um dann selbständig die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Zentrum zu erlaufen. Was wir sahen, erinnerte an den Reichtum der Stadt vor gut hundert Jahren, die City Hall, vor der wir standen, ein dominantes Sandsteingebäude mit klassischen Stilanleihen, 1930 errichtet. Schräg gegenüber steht ein kleines kirchliches Gebäude, die Albert Street United Church, das, wie so oft gesehen, von den umliegenden Hochhäusern, oft in moderner Architektur der letzten 2 Jahrzehnte, schier erdrückt wird.

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Die Läden waren zwar geschlossen, aber die Ladenpassagen teilweise offen, so daß wir einige der historischen Arkaden durchlaufen konnten, die sich im Bereich der Queen Street befinden, so die Rowes Arcade und die Brisbane Arcade. Beide atmen noch den Stil aus ihrer Gründungszeit aus, die Schaufenster, die Aufgänge, die Fahrstühle, die Fußbodenornamente schlichtweg alles Sichtbare scheint noch so zu sein, wie damals beim Bau festgelegt.

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Vorbei an einem heute ein Luxushotel beherbergenden Gebäude aus den 30er Jahren und dem ANZAC Square War Memorial gelangten wir zur Central Station, dessen Ursprung auf den Beginn von 1900 zurückgeht. Hinter der eher unscheinbaren aber erhaltenen Fassade befindet sich heute ein moderner Bahnhof.

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Wir passieren ein massiges Logenhausund  befinden uns um Umfeld der Ann Street, wo sich einige sehr alt erscheinende Kirchen, die erste ist wirklich die älteste Erhaltene im Stadtgebiet, letztere die St. John’s Cathedral, 1906 wurde mit dem Bau begonnen und vor wenigen Jahren erst beendet, befinden.

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Man muß sie suchen, die alten Gebäude in der Stadt – und oft mehr als einen Meter laufen. Ein sehr imposantes und schönes Gebäude findet man in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Banktürmen am Rande der engeren Innenstadt, das Customs House, direkt am Brisbane River, wo denn sonst, gelegen und aus dem Ende des vorvorigen Jahrhunderts stammend. Wie profan sehen demgegenüber die im Umfeld stehenden Funktionsbauten und Wohntürme der Neuzeit aus.

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Der botanische Garten, an der Südspitze des CBD gelegen, ist wirklich eine Oase in der Stadt. Er wird an zwei Seiten vom Brisbane River umflossen, ist sehr großzügig gestaltet, weitläufig und mit einer großen Zahl von Bäumen unterschiedlicher Herkunft bestückt. Viele Bäume erwecken unsere Aufmerksamkeit, aber eine sehr weit wuchernde und ausladende Feige in Nachbarschaft zum Parlamentsgebäude gelegen, ist etwas besonderes.

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Über die Goodwill Bridge kann man vom innerstädtischen Bereich hinüber auf die Southbank gehen. Hier stießen wir auf großen Trubel, offensichtlich war jeder der laufen konnte, hierhin geeilt. Der bereits am Sonntag beobachtete Trubel war zu steigern, man schob sich bald die Wege entlang. Im Wasser waren anscheinend nur noch Stehplätze zu ergattern, während eine ein Freiluftkonzert gebende Band gerne mehr Zuhörer gefunden hätte. Aus wie vielen Ländern Menschen nach Australien ausgewandert (oder geflohen) sind, konnte man gut bei dem Rundgang sehen, alle Erdteile und viele Religionen waren vertreten. Die von jedermann nutzbaren BBQ-Stellen waren allesamt dicht belagert und genutzt; es scheint, als ob man hier nichts anderes kennt, als ein BBQ. Zum Glück kann man fliehen, wir auf ein Schiff, um entlang der Skyline der Stadt auf dem Brisbane River hinauf und hinab zu schippern.

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Auf dem Brisbane River fahren unterschiedliche Linienschiffe, eines davon befährt eine ganze Reihe von Haltepunkten, so daß man sowohl die innerstädtische Skyline vom Wasser aus sieht, als auch einen Teil der östlichen Vororte, und das sogar für umsonst! Dieses Angebot nutzen vor allem Touristen, um sich einen Überblick zu verschaffen, aber auch Einheimische kommen an Bord. Das von uns dann “geenterte” Boot war nahezu voll belegt und wir genossen bei kühlendem Fahrtwind die möglichen Blicke nach rechts und links. Deutlich zu sehen war, wie viel Geld hier in Ufernähe in exquisite Wohnbebauung gesteckt wird, Leerstände waren nicht zu erkennen, und der Bauboom setzt sich fort. An anderen Uferstellen dominiert noch die Bebauung aus der Zeit Anfang des 20. Jhd., dort war eine Art von Kapitänshäusern, aus Holz gebaut, beplankt, immer wieder auf erhöhter Position zu sehen.

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Ich glaube, wir waren fast zwei Stunden unterwegs, der Abend nahte, als wir von Bord gingen. Nicht ganz rechtzeitig trafen wir in unserer JuHe ein, um von der Dachterrasse, auf der sich auch ein kleines Schwimmbecken befindet, eine Aufnahme von der Skyline der Stadt in der Abendsonne zu machen. Diesen Blick haben wir, natürlich bei anderen Lichtverhältnissen, jeden Morgen beim frühstücken.

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On the road again – von Brisbane über die Glass House Mountains nach Caloundra

So richtig vermisst haben wir nicht die Fahrerei mit dem Camper zumindest so lange nicht, wie wir unsere Ziele auf anderem Wege erreichen konnten. Die drei camperlosen Wochen haben uns gut getan, wir haben einige Tage die Beine quasi hoch gelegt, uns  entspannt und ausgeruht, sind mehrere Tage an einem Ort geblieben, haben deutlich entschleunigte Tage hinter uns. Es war auch angenehm, nicht auf die 5-6qm Raum im Camper beschränkt gewesen zu sein, sondern sich – endlich – wieder etwas mehr ausbreiten zu können, den Rucksackinhalt nicht jeden Tag neu organisieren zu müssen, den Wagen fahrbereit zu machen, nach Einbruch der Dunkelheit nicht im Camper mangels Alternative auf dem Campingplatz uns aufhalten zu müssen, sondern unzählige andere Möglichkeiten zu besitzen. Das Schlafen ins richtigen Betten, auch wenn dies manchmal sehr rustikal ausfiel, hat gutgetan.Und nun machen wir uns wieder mit Elan daran, einen weiteren Teil Australiens zu erfahren, von Brisbane geht es die Ostküste bis über Cairns hinaus.

Wir hätten den Camper zwar gerne bereits am 22.4., also Osterdienstag übernommen, da den Vermietern derzeit offensichtlich die Fahrzeuge aus der Hand gerissen werden, stand für diesen Wunschtermin noch kein Camper zur Verfügung; unser Wagen lief gerade ein und musste noch bis heute übergabefähig gemacht werden. Dabei war man wohl so schnell, daß die obligatorischen Küchenhandtücher wie auch die Bratpfanne nicht im gereinigten Camper deponiert wurden. Das Problem lässt sich zum Glück schnell lösen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln war die Mietstation nur sehr schlecht und mit ellenlanger Wanderung zu erreichen, ein Taxi brachte uns gegen 09:00 Uhr in das Industriegebiet in der Nähe des Flughafens. Die Übergabeprozedur und den Papierkram brachten wir mit kleiner Hakelei schnell hinter uns und waren kurz nach 10:00 Uhr wieder auf der Straße. Die M1/M3, auf die wir sehr bald auffahren konnten, spülte uns in Richtung Norden, auf die Sunshinecoast zu. Nun ist Brisbane von zwei sehr gerühmten Küsten umgeben, beide besonders bei Surfern beliebt, die Goldcoast im Süden und die Sunshinecoast im Norden. Früher mag es an den entsprechenden Stränden noch beschaulich zugegangen sein, heute dominieren hier Bettenburgen das Ortsbild und über Kilometer die Landschaft. Wie uns glaubhaft von Kennern beider Küsten versichert wurde, soll die Sunshinecoast noch nicht ganz so überlaufen sein, was insbesondere jetzt von Bedeutung ist, da die laufende Woche noch Schulferien in Queensland  und zahlreiche Familien an die Küste gefahren sind, die Campingplätze sollen sehr gut gefüllt sein, Reservierungen werden empfohlen. Nun ziehen sich unendlich viele Badeküsten, Surfküsten, Felsküsten die Ostküste hinauf bis nach Cairns und darüber hinaus, wir werden gewiß nicht jede, sicher auch nicht extrem viele dieser Küsten/Buchten anfahren, sondern auch dass Hinterland versuchen in unsere Route einzubinden.

Heute bot sich so ein Abstecher von der Hauptroute, der Rennbahn in Richtung Norden an. Nur wenige Zeilen widmen die Reiseführer dem Glass House Mountains National Park, in der Nähe von Beerborrum gelegen. James Cook spukt hier überall herum, auch die Namensgebung dieser Region geht auf ihn zurück. Beim Anblick der dieses Gebiet prägenden Bergkuppen, wobei der Begriff Berg bei Höhen zwischen 300 und etwas über 500 Metern sehr hochtrabend ist, fühlte er sich an die Glasschmelzerhütten in seiner Heimat Yorkshire erinnert. Von der Hauptstrecke in dieses landschaftlich reizvolle Gebiet abgebogen tauchen sehr bald vereinzelt stehende Erhebungen hinter einem teilweise dichten Wald auf. Das Gebiet des Nationalparks wurde vor mehreren Jahrzehnten großflächig aufgeforstet, was nur heißt, hier hatten die Äxte heftig gewütet; beim  Durchfahren fühlte ich mich, da rechts und links hohe Nadelbäume, die an Kiefern erinnerten, Spalier standen, an die Mark erinnert, Fontanne läßt grüßen. Später erfahren wir, daß die Erosion im Verlaufe von Millionen von Jahren das weichere Sandgestein zerbröselt und das Vulkangestein, das die Hügel/Berge bildet, stehen geblieben ist. Sehr unregelmäßige Erhebungen steigen hier aus der Ebene und aus dem dichten Wald auf; manche sollen sogar zur Felskletterei geeignet sein. Von einem Mitten im Park gelegenen Aussichtspunkt erhält man einen schönen Blick auf die umliegenden “Berge”, die so klingende wie unaussprechliche und nicht merkbare Namen tragen wie Mount Tibrogargan, Mount Ngungun oder Mount Coonowrin. Es waren wohl insgesamt 8 benamte Hügel, die um uns herum sichtbar waren, interessant vor allem wegen ihrer völlig unregelmäßigen Formen.

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Zurück auf der Staatsstraße 6 erreicht man kurz darauf eine der größten Touristenattraktionen des Bundeslandes, den Australia Zoo. Gegründet wurde er von Steve Irwin, dem hier im Lande sehr berühmten aber auch in Deutschland nicht unbekannten crocodile hunter, der mit seiner Krokodilshow legendenbildend war; Irwin lebt nicht mehr, nicht seine Krokodile waren sein Schicksal sondern der Stich eines Rochens beim Tauchen. Dennoch, sein Zoo und seine Shows leben weiter und werden auch von Brisbane und den Ferienorten an der Sunshinecoast stark angefahren. Wir hatten gestern unseren Zoobesuch und interessante Tierpräsentationen – ohne den besonderen Kick, der von lebensgefährlichen Tieren ausgeht –, somit war unser Bedarf vorerst gedeckt.

Über Landsborough erreichten wir dann gegen 14:30 Uhr unser Tagesziel, das Badeörtchen Caloundra, die südlichste Stadt an der Sunshinecoast. Wer hier erwartet, einen verschlafenen Ort mit kleinen Fischerkaten vorzufinden, hat geträumt; auch hier ist alles kommerzialisiert, das kleine Örtchen hat sich im Verlaufe der Jahre zu einem Bettenmonster mit einer kleinen Hochhausskyline entwickelt. Kleine Strandabschnitte gibt es hier auch, aber Caloundra ist, wie wir bei einem Spaziergang entlang des Strandes, der sich einige Kilometer zieht, feststellten, kein Ort, an dem wir bleiben würden. Auch das Bad im Meer, nach Auskunft gibt es hier keine lebensbedrohlichen Quallen, fand nicht statt. Viel weiter wollten/konnten wir auch nicht fahren, denn früher Vogel fängt den Wurm und wir einen der wenigen noch verfügbaren Stellplätze. Es ist wirklich so, die Ferienzeit wirkt sich auf die Belegung der Campingplätze aus, auch unser ist zu annähernd 100% belegt. Morgen geht es dann, wieder mit einem Umweg, in Richtung Frazer Island, Ziel ist der Ort Rainbow Beach.

Zurück auf Upolu

Es ist irgendwie verrückt, wir kehren nach Upolu zurück, bleiben zwei Nächte im Samoan Outrigger Hotel, einer wirklich zu empfehlende Adresse unweit des Zentrums von Apia, und haben das Gefühl, jetzt endlich so etwas wie Gastfreundschaft zu verspüren, willkommen zu sein. Der Empfang im Hotel war eben nicht nur geschäftsmäßig und das Bett in unserem Zimmer war mit Blumenblüten geschmückt. So haben wir uns das von Anfang an vorgestellt, entspricht diese kleine Geste unserem Bild von der Südsee. Dann der Garten des Hotels, eine Blütenpracht umgibt den Gast; alles ist ordentlich und aufgeräumt, irgendwie wie wir es gewohnt sind, aber auf Samoa. Schade, daß wir diese Erfahrung erst gegen Ende unserer Inselaufenthalte machen konnten, so bleibt schon Frust und Enttäuschung zurück. Wie leicht ist es, dem Gast das Bild einer freundlichen Südseeinsel zu präsentieren; allein die Gartengestaltung, oft von den einfachen Menschen in ihren Vorgärten gezeigt, dürfte problemlos auch in den Unterkünften möglich sein, gesehen haben wir auch bei unserer Rundfahrt davon wenig.

Für große Unternehmungen auf Upolu haben wir nicht den besten Zeitpunkt ausgewählt, denn wir sind am Gründonnerstag angekommen und bleiben am Karfreitag vor Ort.  im Hotel bestätigte man unsere Befürchtung, am Freitag vor geschlossenen Türen zu stehen.  Auf den Fiafia-Veranstaltungen wird dem Gast etwas von der lebendigen Kultur und der fröhlichen Lebensweise der Inselbewohner vermittelt; in verschiedenen Hotels finden über die Woche verteilt derartige Vorführungen statt und zu unserem Glück gab es im Hotel Manumea, etwa 3 Kilometer von unserem Quartier entfernt, am heutigen Donnerstagabend eine Veranstaltung. Mit 55 Tala ist man dabei, kann eine fast 1 1/2 stündige Tanz- und Musikvorführung erleben und sich vorher an einem Buffet mit verschiedenen auch landestypischen Speisen bedienen.  Derartige Veranstaltungen sind beileibe nicht ausschließlich für den Touristen gemacht, wie man annehmen könnte, denn das Gros der Gäste waren Einheimische bzw. deren Verwandte, die über die Ostertage in die Heimat zurückgekehrt sind. Wie soll man die Tänze beschreiben? Sehr körperbetont und in einem schnellen Rhythmus bewegten sich eher die Männer, die Frauen sehr anmutig, grazil, sanft und mit fließenden Bewegungen. Faszinierend, wie dabei die Füße bewegt wurden, wie klein die Schrittchen waren, wie schnell umgesetzt wurde. Einige Tänze zeigten Männer und Frauen gemeinsam auf der Bühne, manchmal einem Tanz im Wettstreit, manchmal tanzten sie auch miteinander. Hinter allen Tänzen stehen Geschichten. die erzählt werden oder ein besonderes Lied, dessen Text tänzerisch interpretiert wird. Bei allem und den teilweise sehrt schweißtreibenden Tanzformen hatten alle 10 Tänzerinnen und Tänzer ein Lächeln im Gesicht. Kleidung, Bewegungen, Musik, Stimmung alles zusammen vermittelte das erhoffte Südseefeeling, wir wurden von dem Geschehen auf der Bühne richtig gefangen genommen, verfolgten jede Einzelheit und versuchten sie gedanklich aufzunehmen. Es war ein in der Erinnerung nicht so schnell verblassender Abend, eine tolle Show, die mit mehreren rasanten Feuertänzen bei extrem schnellem Trommelwirbel der vier Schlagzeuger zu Ende ging.

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Am Rande dieser Show fand auch ein größeres Familientreffen statt; dabei muß es sich um eine eher einflußreiche Großfamilie aus dem Raum Apia handeln, wenn so zahlreich die Familienmitglieder aus verschiedenen Kontinenten hier zusammen kommen. Man fühlt sich der Familie verpflichtet, den Zusammenhalt zu fördern dienen derartige sich über mehrere Tage hinziehende Feiern. Hier konnten wir erneut auch beobachten, wie erkennbar zwei Männer im Kreise der Familie in Frauenkleidern herumliefen und sich auch entsprechend gerierten, ohne daß an diesem offenen Bekenntnis zum anderssein irgendjemand Anstoß genommen hätte. Man war diesen Familienmitgliedern ebenso herzlich zugetan wie den übrigen Anwesenden. Bereits auf der Hochzeitsfeier, die unseren Aufenthalt im Resort auf Upolu empfindlich gestört hatte, konnten wir ein gleiches Verhalten beobachten. Diese Männer, die sich wie Frauen kleiden und auch so verhalten, in der Landessprache “fa’afafine” genannt werden, d.h. “wie eine Frau”, werden, wie nachgelesen werden konnte, nicht ausgegrenzt, sondern als wichtiger Bestandteil der Gesellschaft angesehen. Selbst wenn der Partner dieser fa’afafine ebenfalls ein Mann ist, wie auf der Hochzeit erkennbar, greifen nicht die im sonstigen konservativen stark kirchlich geprägten Denken vorhandenen Abwehrmechanismen und Abneigungen gegen die Homosexualität. Diese Personen erfüllen, so heißt es, innerhalb der Familie eine wichtige soziale und verantwortliche Rolle, insbesondere bei der Wahrnehmung von Verpflichtungen gegenüber hilfsbedürftigen Elternteilen. Wir haben uns gefreut über den erkennbar ungezwungenen Umgang mit diesen außergewöhnlichen Menschen.

Den Karfreitag, der 18.4., der Tag, an dem praktisch alles geschlossen ist, nutzten wir um mit einem Mietwagen, direkt vom Hotel gestellt, die Insel weiter zu erkunden. Auf den geplanten Besuch eines Gottesdienstes haben wir verzichten müssen, dieser soll sehr fröhlich, bunt und emotional sein, da zum Zeitpunkt unseres Aufbruchs vom Hotel in sämtlichen Kirchen im Umkreis, wie wir dann bei der Rezeption erfahren mussten, die Messen bereits begonnen hatten. Also machten wir uns nach einem schönen tropischen Frühstück, das wir genossen haben, auf eine Rundreise, bei der nicht der letzte westliche Inselzipfel auf Empfehlung des Hotelbetreibers umfahren wurde.

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Viele Sehenswürdigkeiten gibt es nicht, das war uns bewußt, aber Landschaft satt. Der erste Teil unserer in Richtung Osten verlaufenden Strecke war uns vom Transfer zu unserem Resort bei Faleapuna bekannt. Aufgefallen sind die Veränderungen gegenüber der Fahrt vor einigen Tagen. Jetzt zu Ostern waren manche Häuser geschmückt, entlang der Straße steckten Blumenstengel im Boden, war der “Gehsteig” gefegt, hatte man sich auf den höchsten Feiertag der Christen gebührlich vorbereitet, ging man, wie wir oft beobachten konnten, mit den besten Kleidern in die Kirche. An einigen vorbeifahrend konnte man sehen, wie voll sie waren. Nur sehr wenige  Inselbewohner gingen ihren alltäglichen Beschäftigungen nach; die durchfahrenen Ortschaften waren nahezu menschenleer. Aber im Gegensatz zu den bisherigen Fahrten entlang dieses Küstenabschnitts konnten wir anhalten, wenn uns danach war, so etwas länger auf diesen oder jenen Strand schauen, die schönen Vorgärten bewundern.

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Der erste wirklich neue Streckenabschnitt begann ab Falefa, von wo ab es durch die Berge der Insel auf die Südküste zu ging. Am Ende des Ortes soll ein Wasserfall sehenswert sein, wir haben angehalten und einen kleinen Wasserfall gesehen, aber deshalb gleich in die Liste der besonders sehenswerten Orte aufgenommen zu werden, können wir nicht verstehen, ist wohl eher dem Mangel an zahlreichen Besuchspunkten auf der Insel zuzuschreiben. Die Fahrt führt stetig bergauf, links und rechts wird das Land landwirtschaftlich genutzt, wenn möglich, kleine Weiler entlang der Straße, die meistens eher von einem beschwerlicheren Leben der Hausbewohner zeugen.

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Dann zweigt ein Weg zur Fagaloa Bay ab, als 4WD-Strecke ausgewiesen, aber ein oben auf dem Bergrücken befindlicher Aussichtspunkt auf die Bucht und diesen Teil der Insel ist zu verlockend, also fahren wir vorsichtig weiter. Zumindest bis zu diesem Aussichtspunkt wird unser Camper keiner besonderen Belastungsprobe unterzogen, wir erreichen das Ziel ohne Probleme, auch wenn wir langsam bergauf fahren müssen. Der Ausblick hat die Fahrt gelohnt, Sandstrände können wir zwar nicht erkennen, aber eine schöne langgeschwungene felsige Bucht, stark bewaldet bis hoch hinauf, die auf Grund ihrer abseits gelegenen Lage vom Tourismus kaum heimgesucht wird.

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Weiter auf der Hauptroute geht es über den “Le Mafa Pass”; hier oben (!) ist wenig Landwirtschaft zu sehen, statt dessen so etwas wie niederer Regenwald. Auf Karten nicht verzeichnet sehen wir einen großen Stausee nördlich der Straße in einem großen Tal; später deuten die aus dieser Richtung über das Land gezogenen Hochspannungsleitungen auf die Funktion Wasserreservoir für ein Wasserkraftwerk hin. Will auch nicht ausschließen, daß hierüber der Wasserdurst der Insel und seiner Landwirte gestillt wird. Mit zunehmender Fahrtdauer verschlechtern sich die Wetterbedingungen; bei Sonnenschein losgefahren schweben nun über uns dunkle Wolken, seitdem wir in Richtung Osten auf Amaile/Samusu abgebogen sind. Hin zur Küste nahm die Zahl der Siedlungen langsam zu. Oben in den Bergen waren außer ein paar Stück Vieh nichts zu erkennen, was auf die Anwesenheit von Menschen hingedeutet hat. Jetzt so 4-5 Kilometer bevor wir dann wieder auf Meeresniveau sind, steht das eine oder andere wieder mit schönen Vorgärten geschmückte Häuschen/Hütte am Straßenrand.

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Dann geht es am Meer entlang auf Lalomanu zu, Cape Tapaga bildet hier die südöstlichste Spitze des Landes. Kleine Inseln, wie z.B. Namua Island, bewohnt, oder Fanuatapu Island, mit einem Leuchthaus besetzt, liegen linker Hand, aber auch bald vom Regen verdeckt, die sich heranschiebenden Wolken verheißen nichts gutes. In einem kleinen hinter der Uferstraße verlaufenden Kanal baden Kinder, bald wird der Regen auch ihnen das Badevergnügen vermiesen, denn keine 10 Minuten Fahrt später gießt es fürchterlich. So richtig sehen können wir hier, kurz von Cape Tapaga, nichts, also bleiben wir am Straßenrand stehen und warten auf das Ende des Schauers, was länger als erwartet andauerte.

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Die sich von Cape Tapaga nach Westen erstreckende Südküste der Insel soll der beste Küstenbereich zum Baden und Schwimmen auf Upolu sein; hier befinden sich auch einige hochpreisige Resorts mit eigenem Sandstrand. Im Rücken die Berge, vor einem das unendliche Meer und dazu auf einem feinen Sandstrand liegen mit der Gelegenheit, jederzeit schwimmen zu können – so könnte das Bild eines Paradieses aussehen. Und in der Ferne, heute vom Regenschleier etwas verdeckt, sieht man eine grüne Insel, hier Nuutele Island, aus dem Meer aufragen. Auch wir hatten uns für ein Quartier hier an dieser Küste interessiert, aber keine Antwort erhalten. Jetzt konnten wir sehen, was uns durch die Lappen gegangen ist – es wäre keine Verbesserung gegenüber dem Resort gewesen! Kleine Fales in einem nicht angenehmen Umfeld, da die Straße direkt hinter den Hütten verläuft. Über den Strand muß man auch nicht in Verzückung geraten, der auf Savai’i war auf jeden Fall der bessere. Die Versorgungslage war hier vergleichsweise dürftig, einen Laden haben wir über viele Kilometer nicht gesehen, also vollständige Abhängigkeit von dem Angebot der Unterkunft. Entlang der Strände stehen immer wieder offene Fales, die von Tagesgästen genutzt werden, zum schlafen, als Sonnenschutz, um im Kreis von Freunden und der Familie zu essen.

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Trotz des kilometerlangen schönen Sandstrandes, die Anzahl der Beherbergungsbetriebe ist sehr gering. Im Abstand von einigen Kilometern taucht immer wieder ein neuer Falebetreiber auf oder ein kleines Hotel wirbt um Kundschaft. Erkennbar ist auch der eine oder andere Investor gescheitert, wie die nicht vollendeten Bauwerke in Straßennähe zeigen. Schöne Lagen gibt es, keine Frage, aber wer macht hier in einer Region ohne besondere Infrastruktur längere Zeit Urlaub, wenn von einheimischer Kundschaft abgesehen wird. Vom Flughafen hierhin dürfte auch bei zügiger Fahrt die Transferzeit deutlich über zwei Stunden liegen.  Wer es mag, in aller Abgeschiedenheit am Meer im Sand zu liegen und dabei in den meisten Fällen auf den gewohnten Komfort zu verzichten, den eine Faleunterkunft im allgemeinen nicht bieten kann, der wird hier schöne ruhige Tage verbringen können. Aber das Umfeld des Strandes bietet wenig bis keine alternativen Betätigungsmöglichkeiten, so daß wir rückblickend froh sind, nicht hierhin für die dann nur noch zwei Tage gekommen zu sein.

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Neben den langen Sandstränden weist die Südküste für uns noch einen zweiten Ort auf, den wir unbedingt besuchen wollen, “Ocean Trench”, auf den uns unser Hotelier ausdrücklich aufmerksam gemacht hat. Erstaunlicherweise wird dieser wirklich besuchenswerte Ort in keinem uns zugänglichen Reiseführer erwähnt, was ein Mangel ist, denn dieser Badeort ist etwas Besonderes. Wir hatten mit der Angabe, wenige Kilometer hinter dem Seabreeze Resort stünde ein Schild, das auf diese Bademöglichkeit hinweist, so unsere Schwierigkeit, denn wir fanden beim besten Willen nicht das Schild. Einkehr bei einem Resort und nachgefragt brachte die Aufklärung, der Ort hieß anders als uns benannt worden war, nämlich “To Sua”. Hoch oben auf einer Klippe in einem wunderschönen weitläufigen und ansprechend bepflanzten Tropengarten

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befindet sich der Zugang zur Badestelle. Diese erreicht man, indem man eine sehr lange Treppe und anschließend eine nicht weniger lange Leiter hinab in ein sehr großes Loch steigt, das mit Meerwasser gefüllt ist und dessen Niveau mit den Gezeiten schwankt. Gute 20-30 Meter über dir als Schwimmer in diesem auf natürlichem Wege entstandenen Becken befindet sich der Garten, wie durch ein Rohr schaust du hinauf in den Himmel. Die steinernen Wände verstärken nach oben hin die unten erzeugten Geräusche. Der Boden des Beckens ist felsig und nicht in jedem Bereich von so viel Wasser bedeckt, daß auch bei Ebbe, wie es bei Ankunft der Fall war, ein problemloses schwimmen möglich war. Wer wollte, konnte in kleine Grotten in Richtung Meer oder in Richtung Land schwimmen. Das baden/schwimmen in diesem Naturbecken war nicht nur sehr erfrischend, sondern hatte einen besonderen Reiz.

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Nicht jeder, der hier in diesen Garten kam machte sich die Mühe, bis hinab ins Wasser zu steigen, sondern begnügte sich mit einer Siesta auf einer der zahlreichen Fales, von denen aus man einen fantastischen Blick auf das Meer hat.

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Was sollte dieses Erlebnis heute noch übertreffen – wir konnten uns nichts vorstellen. Da zumal der Tag weit fortgeschritten war verabschiedeten wir uns von der insgeheim gegen die Empfehlung des Hoteliers ins Auge gefassten Möglichkeit, einen noch größeren Teil der Südseite von Upolu zu befahren und traten über Siumu den Weg nach Norden über die Berge an. Das war eine gute Entscheidung, denn wir kamen dennoch erst nach Einbruch der Nacht, das ist hier so um 18:00 Uhr, die stockdunkel ist, am Outrigger an. Während der letzten Küstenkilometer wurde erkennbar mehr Landwirtschaft betrieben als weiter im Osten der Insel; die Felder waren oft relativ klein, nicht immer groß genug und für einen Maschineneinsatz geeignet. Immer wieder konnten wir aber auch Zuckerrohrfelder, die andere Abmessungen hatten, entdecken. Fast hätten wir die Abzweigung nach Apia auf der südlichen Küstenstraße verpasst, denn der Ort Apia war auf dem Hinweisschild nicht verzeichnet. Nur die Tatsache, daß weder vorher noch etliche Kilometer weiter gen Westen eine geteerte Straße nach Norden weist veranlasste uns, hier die Fahrtrichtung zu wechseln. Die Entscheidung war richtig und brachte uns nach einer Fahrt über die Berge und durch einen Tropenwald in die Nähe des wohl größten/längsten Wasserfalls der Insel, der Papapapai-uta Wasserfall. Er fällt von einer unserer Straße gegenüberliegenden senkrecht in die Tiefe fallenden Felswand über wohl gut 100 oder mehr Meter nach unten. Viel Wasser strömte da nicht zur Erde, aber aus der Entfernung war mehr als nur ein Rinnsal zu erkennen.

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Nicht erst von hieran ging es bergab, aber die Bebauung nahm langsam zu. Im Umfeld von Apia wurden an den umliegenden Berghängen einige bemerkenswerte Wohnobjekte gebaut. Vorbei an L. Stevensons Museum und Grab, heute natürlich geschlossen, sowie zuvor an einem etwas abseits der Straße in einer riesigen Anlage stehenden Bahai Tempel wand sich die Straße ins Tal. Es wurde schneller dunkel als wir fahren konnten; die letzten Kilometer mehr die Straße ahnend als wirklich erkennend, die entlang laufenden Passanten erspähend und im Bogen umkreisend näherten wir uns langsam unserem Hotel. Wir hatten zwar nicht die gesamte Insel Upolu umrundet, die gefahrenen 145 Kilometer waren für heute auch genug, haben aber sicherlich die schönsten bislang uns noch unbekannten Seiten der Insel kennen gelernt und ein besonderes Badeerlebnis genießen können. Nicht nur deshalb war es ein bemerkenswerter Tag, mit dem unser Aufenthalt in Samoa ein versöhnliches Ende gefunden hat.

Jetzt stand am Abend noch Rucksackpacken an, denn Morgen in aller Frühe werden wir mit dem Taxi zum Flughafen fahren, um unsere Reise durch Australien fortzusetzen.

Nach und auf Savai’i

Nach nur zwei an Stelle der drei geplanten Tage lupften wir wieder unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel, der größten Insel von Samoa, Savai’i, mit der Fähre von Upolu aus leicht zu erreichen. Der Tag begann für uns sehr früh, d.h. für Ferienzeiten, denn gegen 06:00 Uhr warf uns der Wecker aus dem Bett. Diesmal wollten wir nicht den Transfer eines Taxiunternehmens in Anspruch nehmen, sondern wie die normale Bevölkerung mit dem die Küstenstraße entlang fahrenden Bus nach Apia und von dort aus weiter zum Fähranlegen fahren. In der Rezeption erfuhren wir, einen der frühen Busse direkt vor dem Resort an der Straße ab 08:00 Uhr abpassen zu können um die 12-Uhr Fähre nach Savai’i zu erreichen. Rechtzeitig und bei noch angenehmen Morgentemperaturen schleppten wir uns und unser Gepäck den Anstieg vom Resort zur Straße hoch. Hier wurde wieder bewußt wie schön es ist, wenn man mit dem eigenen Auto alle Habseligkeiten transportieren kann, denn die Schlepperei war nicht nur anstrengend sondern sogar am frühen Morgen schweißtreibend. Und so saßen wir dann am Straßenrand und warteten. Einen Busfahrplan gibt es nicht, wie es heißt wird am Start- bzw. Endpunkt abgefahren, wenn die allermeisten Plätze belegt sind, das kann durchaus dauern, wie wir hier sitzend feststellten. Inzwischen war es deutlich nach 08:30 Uhr und kein Bus passierte uns – doch, dann kam um diese Zeit einer vorbeigefahren. Wir gaben unser Zeichen und wandten uns dem Gepäck zu, um es aufzunehmen. Nachdem der Bus anfänglich gebremst hatte muß er wohl unser Abwenden falsch verstanden haben und fuhr an uns vorbei, wir standen fassungslos am Straßenrand. Sollte uns das bekannte Mißgeschick aus Tahiti auch hier ereilen, schließlich war es wieder einmal ein Samstag. Zu allem Überfluß begann es dann auch leicht zu regnen, wenn auch nur kurzzeitig, was uns unter das Dach eines Ladens flüchten ließ.

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Die Sonne hatte inzwischen an Stärke deutlich zugenommen, sich im Schatten aufhalten Gebot der Stunde. Damit ich die Straße besser einsehen konnte, nutzte ich den Schatten der großen auf unser Hotel hinweisenden Werbetafel, stand damit direkt an der Ausfahrt aus dem Resortgelände. Nicht lange, denn sehr bald hielt neben mir ein großer Kombi und ich wurde gefragt, wohin wir denn wollten um nach der Antwort uns aufzufordern, mit unserem Gepäck einzusteigen, er und seine Frau würden uns nach Apia mitnehmen. So schnell und freundlich unser Transportproblem gelöst zu bekommen hatten wir nicht erwartet. Die Fahrt hin zum Busbahnhof war informativ und kurzweilig. Wir wurden von einem Parlamentsmitglied chauffiert, der einen Wahlbezirk im nördlichen Savai’i repräsentierte, hervorragend englisch sprach und uns manch Neues über Samoa vermitteln konnte. Insbesondere bestätigte er indirekt das Buchwissen über die Macht der Clan-/Familienchefs. Diese sind für die ganz große Familie, die sie vertreten, oberste Instanz in nahezu allen Fragen, ja, kein Grundstücksgeschäft kann ohne seine oder auch ihre Zustimmung, etwa 20 Prozent der Chefs sind Chefinnen, abgewickelt werden. Dabei wird das Grundstück nicht verkauft, sondern nur auf Zeit verpachtet. Das einer Familie gehörende Landvermögen wird dadurch in vollem Umfang erhalten. Nun könnte man meinen, daß das gesamte Grundvermögen auf Samoa den Familien gehört; dies stimmt nur zu einem großen Teil, denn im Zuge der Kolonialisierung Ende des 19. Anfang des 20. Jhd. übernahm die Kolonialmacht, damals Deutschland, Land für eigene Zwecke. Nur dieses ist praktisch auf dem Markt frei handelbar, so haben wir unseren MP Moors verstanden. Im übrigen sind selbst besondere Nutzungen von Grundstücken zustimmungspflichtig. Als Chef wird man nicht geboren, sondern gewählt, und zwar auf Lebenszeit. Natürlich versucht der Clanteil, der den Chef stellt, auch aus seiner Nachkommenschaft den Nachfolger zu stellen, dies setzt aber zum einen die Bereitschaft des Chefs voraus, sich immer mal wieder zwischen alle Stühle durch seine Entscheidung zu setzen als auch die Zustimmung der Mehrheit der wahlberechtigten erwachsenen Familienmitglieder. Ähnlich wie es heißt viel Feind viel Ehr gilt hier viele Cheftitel viel Macht; so trägt der MP des Landes sechs Cheftitel, er, MP Moors zwei. Dies bedeutet, auch nicht Familienmitglieder können von einer Familie zum Chef gewählt werden; dies wird dann der Fall sein, wenn man sich durch den Erwählten neue und besser Vorteile erhofft. Dieses Problem der Wohltaten, die erwartet werden, ist in den Augen unseres Fahrers ein Grundübel in der Gesellschaft von Samoa. Mit diesem Denken sei es schwer, wirklich in der Neuzeit mit allen Gesellschaftsmitgliedern anzukommen, obgleich viel in die Bildung investiert würde, aber das hierarchische Denken dadurch nicht unbedingt verschwände. So war es eine sehr kurzweilige Dreiviertelstunde bis zum Busbahnhof.

Hier standen sie dann, die bunten Transportmittel der Insel, manche sehr gefüllt, andere warteten noch auf die letzten Zusteiger. Wir kamen gerade rechtzeitig, um den Bus zum Fährterminal zu erreichen. Unser Gepäcke wurde im hinteren Wagenbereich auf den vorhandenen Taschen und Kisten verstaut, wir fanden auch ein Plätzchen und dann ging es fast schon los. Zu unserem Erstaunen drehte der Busfahrer zwar noch eine Ehrenrunde um den Busbahnhof, kam zur Abfahrtsstelle zurück, aber Platz war keiner mehr in dem Gefährt. Nicht bis zum letzten Platz besetzt, sondern deutlich darüber hinaus waren wir. Einige saßen auf dem Gepäck im hinteren Bereich, der Boden wurde als Sitzplatz genutzt und Eltern nahmen mindestens eines wenn nicht sogar zwei ihrer mitfahrenden Kinder auf den Schoß. Übervoll waren wir, aber keiner hat gemeckert. Bei Bedarf wurde sich umgesetzt, um ein Optimum an Platzangebot heraus zu kitzeln. Das alles zu einem für uns unvorstellbaren Preis : 4 Tala für eine einstündige Busfahrt zur Fähre, das sind umgerechnet etwa 1,40 Euro.

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Das Vergnügen, zusammen mit den für den Markt bestimmten Lebensmitteln und Tieren zu “reisen” hatten wir nicht, was eher der Normalität entspricht, ist der Bus das primäre Transportmittel auf der Insel. Die Strecke, die wir befuhren, war bekannt, denn es ging am Flughafen vorbei. Ins Auge gefallen sind diesmal die Buntheit der Wohnhäuser. Schlicht grau oder gar einfarbig, so etwas gab es kaum, vielmehr waren die Häuser und Fales mindestens zweifarbig angestrichen, oft in Kontrastfarben, ebenso häufig sah man auch eine Vielzahl von Bonbonfarben.

Zeitig kamen wir am Fährterminal an, zu früh, denn um kurz vor 10:00 Uhr hatte kein Ticketschalter geöffnet, also hieß es warten, und mit uns wartete die gesamte Busladung. Ein weiterer Bus kam an und spuckte seine Menschenladung aus, es war deutlich nach 11:30 Uhr, am Ticketschalter regte sich immer noch nichts und die Fähre, die um 12:00 Uhr ablegen soll, war am Horizont noch nicht sichtbar. Vielleicht stimmt die Uhrzeit nicht, also Kontrolle des Aushangs, aber dort stand schwarz auf weiß Abfahrt Donnerstag bis Samstag u.a. 12:00 Uhr. So mußten wir uns (noch) keine Sorgen machen. 12 Uhr verstrich, auch 13 Uhr war es bereits, vom Schiff kein Schornstein in Sicht, dafür hatte dann der Ticketschalter gegen 13:00 Uhr endlich seine Pforte geöffnet. Der Andrang, so weit wie möglich vorne in der Warteschlange zu sein, hätte mich stutzig werden  lassen müssen, aber ich tat es mit dem Übermut, der mangelnden Disziplin beim Anstehen ab, wenn mal wieder sich jemand vorbeischmuggelte. Karten in der Tasche und weiter warten hieß die Devise. Inzwischen war die Wartehalle sehr gut gefüllt.

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Da es eine mit Sesseln ausgestattete weitere Wartehalle gab, zogen wir um und stellten fest, wir sind nicht die einzigen die auf diesem vorgeschobenen Posten warten. Hier waren wir auch richtig, denn von hier wurde das Schiff bestiegen. Auf einmal begannen die Einheimischen, sich anzustellen; dicht gedrängt warteten sie, einige sitzend, andere stehend und Kinder auf dem Arm, immer geduldig. Noch war die Situation überschaubar, doch plötzlich entstand Hektik; hastig stellte sich eine große Zahl von Passagieren an. Das Schiff war endlich angekommen, also anstellen. Wir hatten ja unsere Karten, dann können wir uns den Streß mit dem Gepäck anzustellen ersparen. Langsam rückte die Schlange immer weiter vor und wir reihten uns an deren Ende ein.

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Nur wenige waren noch hinter uns als plötzlich das Tor für den Zugang zum Schiff geschlossen wurde. Das kann doch nicht wahr sein, wir haben doch Karten für das Schiff! Der sofort angesprochene Offizielle konnte oder wollte anfangs auch nicht weiter helfen, ich mußte nachdrücklicher werden. Schließlich forderte er mich auf, ihn zu begleiten – wenn es dazu dient mitzukommen, immer. Er führte mich an das Tor, durch das die PKW auf das Schiff fahren können; hier wurde mir bedeutet, von hier aus auf das Schiff zu gehen – also gibt es doch noch Kapazitäten!? Wer noch fehlte war Katrin, denn die wartete, angeblich, in der Abfahrtshalle. Ich lief dorthin, von Katrin keine Spur; schließlich tauchte auch sie am Fahrzeugtor auf, nun endlich waren wir zusammen auf dem Schiff und konnten uns auf Savai’i freuen.

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Endlich, deutlich nach 14:00 Uhr stach unser Schiff in See, proppevoll mit Fahrzeugen und Menschen gefüllt. Die ersten hatten das Glück, auf Bänken im Schatten die Überfahrt zu genießen, was in vielen Fällen schlafend geschah, andere setzten sich in den Schatten, den die LKW-Aufbauten lieferten und einige legten sich direkt unter ihre LKWs. Wir verbrachten die gut 80-minütige Überfahrt stehend, teilweise im Schatten, aber meistens der prallen Sonne ausgesetzt und haben auch das überlebt. Zwischenzeitlich hatten wir Bedenken, ob unserer Transport zum Quartier wegen der Verspätung noch gesichert ist, waren aber optimistisch, was gerechtfertigt war.

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Auf der Fahrt passierten wir einige der insgesamt 8 Inseln, die Samoa ausmachen. Interessant war das wechselnde Bild der Inseln im Verlaufe der Passage. Kurz vor Ankunft auf Savai’i kam uns dann die im Wechsel fahrende Passagierfähre entgegen.

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Wie vermutet, wartete unser Abholservice auf uns; statt gegen 13:00 Uhr fuhren wir erst gegen 15:20 Uhr nach Manase, auf der nördlichen Inselseite. Eine erste kurze Inselbesichtigung war somit bereits Bestandteil des Transfers, natürlich werden wir uns das alles später noch einmal in Ruhe ansehen. In Manase checkten wir dann in Jane’s Beach Fales ein. Wir hatten im Vorfeld über das Internet gebucht, nach einem letztlich leider enttäuschenden “Resort” nun eine Fale, jetzt sahen wir, was wir “eingekauft” hatten. Nicht alles entsprach unseren Vorstellungen. Über die Ausstattung der Fales, sehr einfache aber direkt am Strand gelegene Hütten, hatten wir uns vorab informiert, uns für eine “komfortablere” Version mit abschließbarem Raum und einem Bettgestell entschieden – die landestypischen Versionen sind offen, können bei Bedarf durch Herunterlassen einer Art Rollläden “geschlossen” werden, die Matratzen liegen auf dem Boden -, aber die äußerst einfachen Sanitäreinrichtungen mussten erst einmal verkraftet werden. Wir hatten zwar mit einfachen Fales gerechnet, sind aber von touristengerechten Sanitäreinrichtungen ausgegangen. So war eben alles sehr ursprünglich, daran mussten wir uns erst gewöhnen. Inwieweit wir hier dennoch eine durchaus akzeptable Bleibe gefunden hatten zeigte sich im Verlaufe unserer Inselrundfahrt.

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Wie man sehen kann, beschränkte Fläche um sich auszubreiten; wir haben uns erspart, die Sanitäreinrichtungen zu dokumentieren, es wäre ein zu trauriges Bild geworden, wobei zur Ehrenrettung der Betreiber gesagt werden muß, um Sauberkeit hat man sich bemüht, jedoch waren WC und Duschen einfach zu einfach und rudimentär. Mit dem kalten Wasser kann man sich sehr leicht anfreunden, aber daß dieses aus dem Rohr und nicht einem Duschkopf heraus strömt eher weniger, um einen kleinen Mangel zu benennen. Natürlich haben wir beratschlagt, unsere 5 hier bezahlten Nächte zu verkürzen und umzuziehen. Wenige Kilometer entfernt liegt ein Resort, das sich Katrin daraufhin angesehen hat. Aber auch hier klafften Leistung und Preis mehr als erheblich auseinander, so daß wir entschieden, dann bei Jane’s zu bleiben und das Beste aus den Tagen zu machen.

Die Südsee wird in unserer Wahrnehmung oft mit großer Gastfreundlichkeit verbunden. Auf Huahine wie auch z.B. auf Rapa Nui wurden wir den der Region entsprechenden Begrüßungszeremonien willkommen geheißen. Samoa, nahezu im Zentrum von Polynesien liegend, sollte da doch nicht zurückstehen, dachten wir. Die Wirklichkeit sah völlig anders aus. In unserem ersten Quartier, dem Resort, wurden wir mit Geschäftigkeit empfangen, wichtiger als ein Hallo, schade, daß Sie ihren Anschlußflug verpasst hatten, schön daß Sie jetzt ankommen, war die Feststellung der Personalien und das war es auch. Blumenschmuck, Willkommensdrink hier wohl nicht Bestandteil des Geschäfts und des Kulturverständnisses. Selbst in JuHes wird man persönlicher und freundlicher empfangen. Konnten wir dies anfangs noch als Ausnahme abtun, erscheint dieses “freundliche” Verhalten inzwischen die Regel zu sein, denn auch bei der Ankunft in Jane’s Beach Resort hatten wir nicht das Gefühl wirklich willkommen zu sein, eher als zahlender Gast, der u.U. die Ruhe ohne ihn störte. Das war dann doch eine herbe Enttäuschung und unser Bild vom Sein in der Südsee hat erhebliche Risse erhalten. Wir werden damit leben müssen, auch wenn es sehr enttäuschend ist. Nicht alles ist so dunkel wie dieses insbesondere von Katrin so Empfundene.

So etwas wie Serviceorientierung, Dienstleistungsmentalität ist, rückblickend, auf Samoa nicht sehr verbreitet. Hierauf stoßen wir von wenigen Ausnahmen abgesehen immer wieder. Unsere Quartiere lagen in größerer Entfernung von Flughafen bzw. Fährterminal; natürlich fragt man nach, ob ein Transportservice geboten wird, da die Bedingungen vor Ort nicht bekannt sind. Anstatt auf die vor Ort zahlreich vorhandenen und auch für Langfahrten geeignete Taxen hinzuweisen wickelt man den Transfer lieber selber ab. Der Gast zahlt und schweigt, wird aber verärgert wenn er mitbekommt, daß eine Taxifahrt teilweise deutlich günstiger gewesen wäre. Gönnt man den dahinkrebsenden Taxifahrern den Umsatz nicht und will sich die Taschen weiter füllen? Ein Unding auch wenn wir bei unserer Wirtin bzw. dem Personal gezielt nach bestimmten Ausflugszielen nachfragen und keine Auskunft erhalten; kennt man die eigene Insel nicht oder ist man so ignorant dem Gast gegenüber. Jede JuHe oder kleines Hostel an unserer Strecke war da besser aufgestellt als unsere beiden Quartiere. Wir erscheinen zum Abendessen mit unseren Getränkeflaschen – es fehlen erkennbar Gläser, die erst herbeigeschafft werden, als wir darum bitten. Die Liste ist unvollständig, der Mangel frustrierend.

Dafür entpuppte sich der Strand als wahrer Pluspunkt, eine große Lagune stand zum schwimmen, am besten jedoch bei Flut, bereit, ein Sandstrand ohne Steine, auch nicht immer gegeben. Auf Grund der starken Strömung bedeutete schwimmen im Meer schwimmen mit Gegenstromanlage, die oft so stark eingestellt war, daß wir uns kaum vom Fleck bewegen konnten. Am allerbesten dann das sich treiben lassen den Strand entlang, wobei man darauf achten mußte, nicht hinaus in Richtung Riff gezogen zu werden. Dennoch, beste Bedingungen für einen Strandurlaub, das wollen wir in den Vordergrund stellen und uns von anderen Ärgernissen nicht die Laune verderben lassen, was aber nicht leicht fällt. Da hat man ein Bild von einigen Tagen Ruhe und Entspannung auf einer Südseeinsel, und dann stimmen Erwartung und Vorgefundenes so gar nicht überein. Die bei Wind angenehme Wärme , ja Hitze, das Meer, die eigentlich zu hohe Wassertemperatur, das durchgehend tolle Wetter, der Strand, alles wie im Traum, aber die gewählte Umgebung und der Empfang passte zumindest zum Teil nicht in dieses Bild. Zu allem Überfluß scheint in der Mentalität der Einwohner der Insel der Begriff Dienstleistung und Gast eine andere Rolle als bei uns zu spielen, dies muß erst einmal “verdaut” werden, sprich Erwartungen an das Gebotene zurückschrauben, die Mängel ausblenden, um sich vom Ärger die Laune nicht ganz vermiesen zu lassen. Ärgerlich für uns auch der Ausfall der samstäglichen Folkloreveranstaltung, das Fiafia-Fest, das es verschiedenen Hinweisen zur Folge bei Jane’s geben sollte. Offensichtlich reichte die geringe Zahl der Gäste nicht, um diesen Aufwand, unter kaufmännischen Gesichtspunkten verständlich, für uns Gäste aber ein Verlust, zu betreiben.

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Nur wenige der Fales waren belegt; abends trafen wir ein neuseeländisches Paar, zwei jüngere Irinnen, einen Deutschen, einen Australier an, mit denen wir eine angenehme Zeit bei Essen, Trinken an der Beachbar oder bei kleineren Ausflügen hatten.

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Wie wichtig auch für uns der Wind wie auch der Schatten waren zeigt ein Datum : 48 Grad (in der Sonne) wurden morgens um 09:00 Uhr gemessen. Sich in der prallen Sonne aufhalten führt unweigerlich zu einer Dampfbirne, sich langsam bewegen, kraftsparend zu agieren ist Bürgerpflicht und überlebensnotwendig. An diesem Sonntag hörten wir immer wieder von weitem so etwas wie Glockenläuten, das durch Schlagen auf einen metallenen Hohlkörper hervorgerufen wird wie wir später sahen,

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und die Menschen strömten in die auch hier zahlreich vorhandenen Kirchen, alle im Sonntagsstaat. Die Messen in den verschiedenen Ortschaften, die wir im Verlaufe des Tages durchliefen, fanden über den ganzen Tag verteilt statt, irgendwo wurde immer eine “Glocke” geläutet und man machte sich auf den Weg oder wartete bereits.

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Neben den zahlreichen Kirchengebäuden, in jeder Gemeinde, die wir jeweils in weniger als 10 Minuten durchlaufen hatten, befand sich mindestens ein großes Kirchengebäude, bemerkten wir auch ein Denkmal, um auf die erste Bibelübersetzung in die Sprache des Landes hinzuweisen – ein wahrlich gläubiges Volk.

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Wie ungleich der Reichtum auf der Insel verteilt ist, konnten wir bei unserem Spaziergang an diesem Sonntag auch feststellen. Manche der Hütten und Fales befanden sich in keinem guten Zustand, andere herausgeputzt und statt aus Holz aus Stein gebaut. Fast überall wuselte auf den Wiesen der nächste Braten herum, mindestens in Form einiger Hühner, meistens suchten Schweine nach Nahrung, einmal haben wir eine angepflockte Kuh entdeckt. Die Fales liefern denjenigen, die unter ihrem Dach liegen, Schatten, dies wird an diesem Sonntag intensiv von vielen Menschen genutzt; der leichte Wind brachte zusätzliche Kühlung, alles war extrem relaxed, verständlich.

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Bei uns wohl unvorstellbar, hier aber häufig festzustellen : die Grabstelle auf dem eigenen Grund und Boden. Auch auf dem Gelände unserer Fales befindet sich ein Grab, das einerseits auf den Namen Schmid hinweist und andererseits bis in die Zeit Bismarcks zurück reicht. Immer wieder bemerkten wir in der Nähe der Wohnhäuser nicht nur alte und verwitterte Grabmale, sondern auch aktuelle Grabstätten, sowohl von älteren verstorbenen Bürgern als auch von Kindern.

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Der eineinhalbstündige Spaziergang an unserer Bucht entlang durch die nächsten Ortschaften war ernüchternd. Hin und wieder ein kleiner Krämerladen, kaum eine Gelegenheit, um “auswärts” zu essen, schon gar keine “Kneipe”, obgleich die Bucht von Manase und Umgebung als die schönste der Insel Savai’i bezeichnet wird. Mit Erlebnissen außerhalb unseres Quartiers war also kaum zu rechnen, die Alternativen zum gebuchten Abendessen mehr als dürftig. Immerhin, an der am Abend geöffneten Beachbar konnte man seinen Durst, auch mit Bier oder Cocktails, löschen.

Natürlich haben wir den Strand und das Meer sofort genutzt, mehr bei auflaufendem Wasser als bei ablaufendem. Bei Ebbe machte das Baden aber gar keine Freude, denn um in Schwimmtiefe zu gelangen, musste man extrem weit hinaus laufen. Ein großer Teil der Bucht besitzt einen schönen Sandboden hinter dem Riff, in anderen Bereichen befinden sich nicht nur Steine, sondern auch zahlreiche Korallen, die insbesondere bei Niedrigwasser das Überschwimmen zu einer gefährlichen Angelegenheit machen, denn diese Korallen sind extrem scharf, Katrin kann ein Lied davon singen. Die Wassertemperatur soll 29 Grad betragen, extrem warm, Badewannentemperatur, aber bei den Außentemperaturen dennoch eine angenehme Abkühlung, die immer wieder gesucht wurde. Ansonsten verbringt man hier dann die Hitzezeit wie die Einheimischen im Schatten, wir im Schatten unserer am Strand gelegenen Fale.

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Viel unternehmen kann man im Grunde hier nicht; die Inselrundfahrt mit einem Mietwagen ist geplant, aber noch nicht heute, anstrengendes Spazierengehen in der Hitze empfiehlt sich auch nicht. Eigentlich. Hier an der Nordseite der Insel besteht die Möglichkeit, wie es so schön heißt, mit Schildkröten zu schwimmen; hierauf wurden wir mehrfach hingewiesen. Die beiden Neuseeländer hatten diesen Ausflug bereits hinter sich; sie kamen mit einem leicht angebissenen Zeh zurück – eine Schildkröte war wohl zu gierig. Dies hielt uns übrige Gäste aber nicht ab, am Frühstückstisch – um acht Uhr erwartete man uns, und zwar vollzählig, zu diesem Zweck ging man sogar um die Fales herum und erinnerte an den Termin – uns zu diesem Besuch zu verabreden. Da ein Autotransfer nicht klappte, die verfügbaren Fahrräder bereits belegt waren, machten wir drei Deutsche uns zu Fuß auf den Weg, der deutlich länger als erwartet war. Wir kamen an, mehr als nur schweißnaß, denn auch um 10:00 Uhr brannte die Sonne uns Löcher ins Hemd. In einem sehr großen von einem Fluß- oder Meeresarm abgetrennten Teich schwammen eine große Anzahl durchaus stattlicher Meeresschildkröten herum. Wie wir später feststellten handelte es sich um grüne Schildkröten, die weil vom Aussterben bedroht, geschützt sind. Gegen die Bezahlung von 7 Tala konnte man an den Teich und in den Teich hineinsteigen, wovon wir natürlich Gebrauch machten. Angenehm kaltes Wasser tat uns Hitzegeschädigten sehr gut, auch die Schildkröten fühlten sich hier pudelwohl und umschwammen uns immer wieder. Natürlich kann man die Tiere durch Futtergabe anlocken, auch dies gab es und Mark, unser Neuseeländer, war ein Meister hierin und mit den Tieren sehr geduldig. Was uns aber den Zorn ins Gesicht trieb und Mark als quasi Einheimischen, er besitzt eine zweite Staatsangehörigkeit aus Samoa, richtig zornig machte : Polynesischstämmige Gäste fingen eine der großen Schildkröten und hoben sie als Trophäe aus dem Wasser, was an sich noch nichts besonderes war, als jedoch das Tier wie panisch mit den Vorderflossen wild um sich schlug, offenbar aus Angst oder Unwohlsein mit der Situation, wurde die Zwangslage des Tieres nicht beendet, sondern weiter damit posiert. Es wäre interessant zu erfahren, wie diese Person(en) sich fühlen würden, wenn man ihnen auf diese Weise Gewalt antun würde; kein Respekt vor der Kreatur und ihren Bedürfnissen. Dennoch, dies konnte unsere Freude, diese Tiere aus nächster Nähe um uns herum schwimmen zu sehen, ihre Panzer in unterschiedlichen Farben zu erkennen, auch sehr große Tiere dabei auszumachen, nicht schmälern. Das waren schöne 1 1/2 Stunden an diesem Teich. An die Stelle des schweißtreibenden Marsches trat zum Glück, es fuhr gerade eine Art Taxi vorbei, der Autotransfer zum Quartier.

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Während unserer Zeit in Manase hatten wir am Vormittag und ab etwa 16:00 Uhr so weit auflaufendes Wasser, daß für uns optimale Bade- und Schwimmbedingungen herrschten. So sah man sich bald nach der Rückkehr von dem Ausflug irgendwo in der Bucht beim Versuch, sich abzukühlen wieder. Die beiden Irinnen hatten sich Schnorchelausrüstung besorgt und sind einen Teil des Riffs entlang geschwommen. Ihre optische Ausbeute war mehr als dürftig. Die vielen bunten Fische suchten sie, fanden aber nur vereinzelte nicht unbedingt exotische Exemplare. Dies deckte sich mit der Erfahrung eines Gastes zwei Tage später, der am Riff getaucht war. Einerseits sei das Riff in großen Teilen bereits tot, andererseits habe er eine so geringe Menge an Fischen bei seinen Tauchgängen vorgefunden, daß dieses Revier als interessantes Tauchrevier von der Liste zu streichen sei. Bei so viel Informationen war für uns das Schnorchelthema schnell erledigt.

Am 15.4. blieben wir, zumindest vorerst, alleine zurück, denn nachdem unser junger Landsmann bereits am 14.4. nachmittags zum Flughafen abgereist ist, stiegen heute Mittag Mark und seine Frau, Kevin und Helen mit ihrer Freundin in das Großtaxi, um direkt den Flieger in die Heimat zu erreichen oder am Folgetag es leichter zu haben, am frühen Vormittag zum Flughafen zu kommen. Nach den gemeinsamen Tagen gab es ein herzliches Verabschieden. Insbesondere Katrin, die Heimweh verspürt, hat sich gut vorstellen können, mit im Flieger in Richtung Heimat zu sitzen. Heimweh kann ganz schön plagen, davon kann dann auch ein noch so schöner Strand und die unendlichen Bademöglichkeiten nicht ablenken.

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Bislang hatten wir von Savai’i, der wie es heißt ursprünglicheren der beiden großen Inseln von Samoa, nur einen kleinen Zipfel gesehen. Uns einen Überblick über die Insel zu verschaffen brachen wir am 16.4. mit einem Leihwagen auf. Mark hatte uns aus seinen zahlreichen Besuchen der Insel einige der besuchenswerten Orte genannt, auch der Reiseführer war sehr wortkarg, wenn es darum ging, sehr lohende Ziele herauszustellen. Um das Ergebnis einer etwas mehr als 200 Kilometer langen Inselrundfahrt vorwegzunehmen : so richtig viel Bedeutsames haben wir nicht gesehen, eigentlich gibt es nach dem Besuch der Schildkröten nur noch zwei erwähnenswerte Orte, zum einen die vom Taifun 1990 zerstörte nah am Meer stehende Kirche an der Fagalele Bay

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sowie die Blowholes bei Alofaaga. Die Insel ist bekanntlich vulkanischen Ursprungs und Lava sieht und findet man überall. Hier direkt an der Küste haben sich im Verlaufe von Millionen Jahre Hohlräume in den Lavaschichten gebildet, in die die heranbrandenden Wellen mit aller Wucht hineinstoßen; wenn dann noch eine schmale vertikale Öffnung besteht, wird das Wasser in einem riesigen Strahl gen Himmel gedrückt. Wir hatten von einer Fontänehöhe von jenseits der 30 Metermarke gelesen; auch wenn wir derartige Höhenwerte heute nicht bestätigen können, sehr hoch waren die Fontänen schon und toll anzusehen, wie nach einem Wumm im Untergeschoß Augenblicke später das Wasser nach oben spritzte.

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Nicht nur an einer Stelle schoß das Wasser in die Höhe, sondern in dem von uns einsehbaren Umfeld konnte man  an geschätzten 10 Löchern auf den richtigen Augenblick für die Aufnahme warten. Jedes Stück Land gehört irgend einem; getreu dieser Devise wird dann auch egal ob man sich eine zerstörte Kirche ansehen will oder an der Klippe einen Blick in die Tiefe der blowholes werfen möchte, die Hand aufgehalten und ein kleiner Obolus verlangt. Um diese bescheidenen Beträge einzusammeln sitzen dann immer zwei Personen in einer kleinen Fale am Wegesrand und warten den ganzen Tag, bis dann zwei Touristen wie wir auftauchen, um die wenigen Tala einzufordern. Eigentlich ein Witz, aber die Leute sind beschäftigt und haben Zeit, miteinander stundenlang zu reden.

Auf Savai’i befindet sich zwar nicht das Epizentrum der Vulkantätigkeit, der letzte Vulkanausbruch des Mount Matavanu, hinter unserer beschaulichen Bucht gelegen, liegt etwas mehr als 100 Jahre zurück, die Auswirkungen insbesondere des großen Lavastroms kann man noch heute deutlich sehen. Ganze Dörfer wurden dabei begraben, um eine Dorfkirche in Samaleulu machte das Lava einen Bogen und verschonte die Kirche; die gläubigen Menschen vor Ort sprechen hier von einem Wunder. In einigen der zerstörten Regionen hat der Wald sich erholt, wird wieder gelebt und wenn möglich das Feld bestellt. Wir hatten die feste Absicht, dieses 8. Weltwunder zu besuchen und fuhren mehrfach den Streckenteil ab, von dem aus laut Karte der Weg zur Kirche führen soll. Des Rätsels Lösung erfuhren wir bei einem Krämer, den wir um Rat fragten. Das mehrfach von uns überquerte Bachbett sei der einzige Weg dorthin, entweder in einer mehrstündigen Wanderung oder mit einem 4WD-Wagen, den wir natürlich nicht fuhren. Nach unserer Einschätzung dürften selbst die Alleskönner bei den riesigen im Bachbett liegenden Brocken ihre Probleme bekommen, das Ziel zu erreichen. Insofern auch verständlich, wenn wir keinen Hinweis auf die Kirche und den Weg dorthin fanden. Offensichtlich hat sich diese Wegesituation nicht bis zur Touristeninformation durchgesprochen, denn in deren Publikationen wird dieses Wunder als lohnenswertes Ausflugsziel benannt.

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Während unserer Inselrundfahrt passierten wir eine Vielzahl von kleinen Siedlungen oder Dörfern. Zum einen fiel auf, wie wenig Straßenköter sich zeigten, diese Plage hat man wohl gar nicht erst entstehen lassen, was eine Wohltat insbesondere für denjenigen ist, der nachts nicht durch die Kläffer unter den Hunden wachgehalten werden will. Zum anderen wie gepflegt und sehr oft mit viel Liebe die kleinen “Vorgärten” trotz der großen Hitze am Leben erhalten werden. Selbst vor erkennbar armen Behausungen waren kleine Anpflanzungen von blühenden Sträuchern keine Ausnahme. Schließlich hatten wir den Eindruck, die Bewohner von Savai’i bemühen sich mit Erfolg, ihren Müll nicht in der Umgebung der Behausung, sondern auf offiziellem Weg zu entsorgen – Müllwagen fuhren die Straßen ab und sammelten die auf den entsprechenden Podesten abgelegten Mülltüten ein. Wilde Müllkippen sahen wir keine einzige, auch der Umfang achtlos ins Gebüsch geworfener Dosen etc. war verschwindend gering.

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Ostern steht bevor, an vielen Orten wurde sich auf diesen hohen kirchlichen Feiertag vorbereitet. An einigen Kirchen konnte man sehen,wie geschmückt und wie noch der Außenanstrich verbessert wurde; die Außenflächen wurden nicht nur gefegt, sondern sitzend penibel nach Unkraut abgesucht und gezupft, selbst vor der Einfriedung sahen wir immer wieder Gruppen von Dorfbewohnern, wie sie Unkraut entfernten. Aber nicht nur die Kirchen wurden herausgeputzt, das setzte sich bei den eigenen Häusern fort, bezog auch die an der Straße entlang führenden Wege mit ein. Hin und wieder nahm man Anpflanzungen vor. Die motorbetriebene Kreiselsense war das an diesem Tag am meisten eingesetzte Gerät; die eh schon niedrigen Grashalme wurden auf ein Minimum gestutzt. Stundenlang schwangen die Männer am Motor ihr Gerät hin und her, hin und her. Während sonst jedermann/-frau mit Flipflops herum läuft, die hier Gartenarbeit Verrichtenden hatten Gummistiefel an, ein Zug mit dem Nylonfaden über den dicken Zeh ist halt sehr schmerzhaft.

Der Vollständigkeit halber muß aber auch erwähnt werden, daß mindestens die gleiche Anzahl Bürger sich nicht nur während der starken Mittagssonne im Schatten eines Faledaches aufhielten, dort schwätzten oder flach liegend in den Tag hinein dösten.

Natürlich fuhren wir nicht unentwegt durch die sich weit hinziehenden Straßendörfer/-siedlungen, sondern auch durch nicht urbargemachte Landschaft. Es war eine Mixtur von Palmen, Farnen, nicht identifizierbaren Bäumen, Affenbrotbäumen, jede Menge Unterholz und Büsche, Bananenpflanzen, Feldern mit der Taropflanze (?) bebaut, selten Zuckerrohr und noch seltener Wiesen mit einer weidenden Kuh. Wenn ein Rindvieh gehalten wurde, sah man dies meistens in der Nähe der Behausung auf einem Stück “Gras” angepflockt. Spektakulär war somit die Fahrt durch den fast nicht mehr vorhandenen Regenwald und meistens nur irgendwie gewachsenen Wald wirklich nicht. Die auch auf dieser Insel vorhandenen Berge waren zumindest anfangs noch in Wolken gehüllt, wohingegen die umfahrenen Küstenteile ständig Neues boten, weniger in Form eines Sandstrandes, der anerkennende Ausrufe von Katrin hervorrief, sondern eher in Form von in keiner Weise zum Baden geeigneten Küstenstreifen. Nachdem wir wieder am Ausgangsort, unserem Strand in Manase zurück waren, fiel das Urteil in dieser Hinsicht eindeutig aus : wir liegen am besten verfügbaren Strand auf der Insel. Dies relativierte dann auch die bisherige Enttäuschung, zumindest teilweise.

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Auch wenn man im wesentlichen nur mit dem Auto unterwegs ist, wir beide verspürten Hunger. Gerade passend passierten wir den an der Westküste gelegenen und wegen seines Strandes – von wem auch immer – gelobten Ort Satuiatua, sahen das Schild eines Beach Resorts und hielten. Hier machte niemand in den am Strand stehenden Fales Urlaub, alles stand leer; sofort verglichen wir mit unserem Standort und konnten den Sieger auf unserer Seite verbuchen. Rein nichts war besser in Schuß, angenehmer, selbst der Strand blieb meilenweit hinter unserem üppigen zurück. Wer hier zu schwimmen wagte, mußte mit Verletzungen durch die in der Bucht sehr nah am Strand liegenden Steine rechnen. Nicht zu empfehlen, war auch die Küche, die ein völlig ungewürztes Essen herausbrachte. Nichts wie weg und wieder mußten wir unsere Einschätzung von Jane’s Beach Fales etwas relativieren – es gibt noch deutlich schlechtere Varianten, die sich hochtrabend “Resort” nennen. Aber der ausliegende Prospekt war vom feinsten, hier werden die Schwimm- und Schnorchelmöglichkeiten so gelobt, daß sich die Balken biegen.

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Mit Regen muß man hier immer rechnen. Auch heute während der Fahrt hatte es teilweise heftig geschüttet. Im Auto sitzend nimmt man das hin und macht sich keine Gedanken, wo daß viele Wasser denn hinfließt. Die die Insel durchziehende Bergkette hatte den aus Westen kommenden Regen “abgefangen” und gen Westen in die Bäche geleitet. Was so ein Guß ausrichten kann, erfuhren wir auf unserem letzten Teilstück vom Fährhafen zurück nach Manase, d.h. an der Westküste entlang. Gut 7-8 Kilometer hinter dem Fährhafen Salelologa strömt das Wasser des am Mount Mafane herunter gekommenen Regens in Küstennähe in einem einzigen Bach bei Sapapalii in Richtung Meer. Diese Strecke sind wir bereits zwei Mal gefahren und haben die Straßenfurt durch bzw.leicht über das Bachbett kaum wahrgenommen.  Heute war die Aufmerksamkeit dem Bach gewiß, denn er hatte so stark zugenommen, daß die Furt unpassierbar war, auch für hochachsige 4WD/Pickups. Also hieß es warten, bis das Wasser abgelaufen ist. Das kann dauern und unser PKW war ein Kleinwagen, der vergleichsweise tief auf der Straße liegt. Als wir an der Furt ankamen stand schon eine große Schlange wartender Fahrzeuge vor uns; lediglich die hochachsigen Busse durchfuhren das Wasser sehr langsam. Während wir Wartenden auf bessere Zeiten hofften, nutzten einige Kinder das für sie erfreuliche Ereignis. Wir warteten mehr als eine halbe Stunde bis wir glaubten, der Wasserstand sei soweit zurück gegangen, daß beim Durchfahren kein Wasser über den Türschweller in das Auto gelangen könnte. Wir blieben trocken und waren um eine neue Erfahrung reicher.

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Dann war unser letzter Abend in Manase angebrochen, ein langes Bad im immer noch warmen Meer – dem wie immer vor dem Frühstück noch ein letzter Meergang folgte –, ein Abendessen, das im Verlaufe der Tage immer besser wurde, warum ging des nicht vom ersten Tag an so, ein Bierchen an der Strandbar. Lange in die Nacht und den Sternenhimmel hinausblickend saßen wir dann noch auf unserer Veranda. Es war friedvoll, ruhig und stimmig, der Groll des ersten Tages hatte sich zumindest etwas gelegt, auch wenn wir nicht das Gefühl bekamen, südseetypisch zu leben, hier fehlte erkennbar etwas, wir konnten unseren Tagen in Manase einiges Positives abgewinnen, aber länger bleiben – nein das dann doch nicht.

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Für 10:00 Uhr am 16.4. hatten wir durch die Wirtin ein Taxi zum Fährhafen bestellt, denn wir wollten die 12-Uhr Fähre nach Upolu gerne erreichen. Genügend Zeit blieb, um in Ruhe nach dem Frühstück unsere Rucksäcke zu packen und dann warteten wir. Das Taxi war pünktlich zur Stelle, aber das Fahrzeug, das einen Schriftzug als Taxi trug, wäre am besten direkt in die Schrottpresse gefahren worden. Und wie das Erscheinungsbild des Wagens das seines Fahrers. Nun haben wir uns an sehr dicke Menschen gewöhnt, der Fahrer gehört zu dieser Kategorie, die beim Lenken den Bauch einziehen muß, sonst kann man das Lenkrad wohl nicht bewegen; dies ist noch hinnehmbar, aber als wir sahen, wie verdreckt dieser Samoaner aufkreuzte wurde uns anders; nicht nur daß sein T-shirt mehr als dreckig war, er war offenbar direkt aus der KFZ-Reparaturwerkstatt gekommen, denn er stank enorm nach Öl, nein, dieses seinen weit ausladenden und den Hosenbund stark überwölbenden Bauch einhüllende Stück Stoff war vorne mit einem riesen Loch versehen! Welche Wahl hatten wir? Die Zeit drängte und wir stiegen ein. Hätten wir den Fahrer doch bloß nach Hause geschickt, denn sehr bald merkten wir, wie übermüdet er war. Fahrige Bewegungen im Gesicht und um den Kopf herum, ständig sich frische Luft zufächeln, unentwegtes ausdauerndes Gähnen – Katrin und ich beobachteten ihn ununterbrochen immer bereit, einzugreifen. Zum Glück erkannte er immer, auf welcher Straßenseite er zu fahren hatte und wir kamen nach fast einer Stunde Fahrt für die 50 Kilometer heil und erleichtert am Fährhafen an.

Der Andrang hinüber nach Upolu war heute nicht so groß wie auf der Herfahrt, dennoch, als es hieß, man könne auf das Schiff gehörten wir mit zu den ersten, die das Gatter durchliefen. Nach einer ruhigen Fahrt von etwas mehr einer Stunde wechselten wir das Transportmittel, stiegen in einen der bereitstehenden Busse in Richtung Busbahnhof Apia. Diese Busse sind etwas ganz besonderes. Die Aufbauten auf einem normalen LKW Chassis bestehen vollständig aus Holz, die Glasscheiben der Fenster werden versenkt und können per Hand aus der Versenkung herausgezogen werden, aber wer fährt hier schon mit geschlossenem Fenster. Dicht gepackt saßen wir, unsere Rucksäcke waren irgendwie auf einer kleinen Platte am Heck des Busses verstaut, wir hofften, auch festgezurrt. Alles kam wohlbehalten und vollständig an; den letzten Wegteil zu unserer Bleibe in Apia, bis es am 19.4. in aller Frühe zurück nach Australien geht, dem Samoan Outrigger Hotel, beförderte uns dann ein Taxi. Im Vergleich mit unseren Tarifen zahlten wir, immer noch mehr als ortsüblich, für die gut 3,5 Kilometer umgerechnet 1,50 Euro. Damit endete unser Ausflug nach Savai’i, von dem wir mehr erhofft hatten, der aber dennoch ein Erlebnis war.

Ich will den Sommer spüren! Upolu in Samoa

So oder so ähnlich lautet seit Wochen eine fast stereotype Aussage Katrins. Verständlich, wenn wir dann vor einigen Wochen den Entschluß fassten, den geplanten Abstecher nach Samoa nicht ihren Kürzungswünschen zu opfern und uns auf die Suche nach einer passenden Flugverbindung mit möglichst geringer Reisedauer und einem Quartier sowohl auf der Insel Upolu als auch auf der Insel Savai’i machten und endlich auch buchen konnten.

Als wir heute im Anflug auf den Flughafen von Samoa, Faleolo, Wasser an unserem Fenster vorbeifließen sahen, glaubten wir, die falsche Entscheidung getroffen zu haben und quasi vom Regen in die Traufe geraten zu sein, denn Regen hatten wir ja zuletzt in Sydney kennen gelernt. Auf Regen folgt Sonnenschein, meistens, so sicherlich auch hier, machten wir uns Mut, denn die eigentliche Regenzeit ist ja bereits seit längerem vorbei, die Zyklonsaison sollte im Grunde auch beendet sein. Wie wir später verfuhren, zieht gerade ein starker Zyklon an Fiji vorbei, mit der Beurteilung der Regenzeit lagen wir aber richtig.

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Kaum hatten sich die Kabinentüren geöffnet, verspürten wir eine schwüle Hitze; es hatte zu regnen aufgehört, wie wir sehen konnten war richtig etwas herunter gekommen, und die üblichen gut 30 und mehr Wärmegrade in diesen Breitengraden empfingen uns. Natürlich reagierten die Schweißdrüsen auf diesen Hitzeüberfall sofort, um uns abzukühlen. Die Wirkung des leichten Windes erscheint aber größer zu sein und macht die klimatischen Bedingungen, wir haben es ja so gewollt, erträglicher. Nun waren wir, endlich, mit einem Tag Verspätung auf Samoa angekommen und zu unserer Freude wurden wir auch von unserem Gepäck begleitet, also keine lange Warterei und Ängste, ohne unsere Rucksäcke zu bleiben. Grenz- und Zollformalitäten wurden zügig erledigt, es gab ja nur diesen einen Flug zu diesem Zeitpunkt, und draußen wartete schon unser vereinbarter Transportservice zu unserer Bleibe.

Api unser einheimischer Fahrer brachte uns wohl in dem Tempo, das hier üblich ist, in das Örtchen Faleapuna, 30 Kilometer westlich von Apia gelegen, wo sich unser “Resort” befindet. Er schien sehr um unsere Sicherheit besorgt zu sein, denn das Tempo, das er wählte, konnte nur noch von einem Sänftenträger oder Eselskarren unterboten werden, wir fuhren nicht, wir zuckelten. Natürlich bremsten die unzähligen Bodenwellen sein, Tempo, erfüllten somit ihren Zweck, aber für die Distanz von etwa 60 Kilometer zwei Stunden zu benötigen, stellt in unseren Augen einen Rekord dar. Mit dem landestypischen Beförderungsmittel, dem Bus, soll man die Strecke in etwas mehr als der halben Zeit schaffen!

Rund um Upolu verläuft eine Hauptstraße, dabei geht es meistens nah an der Wasserkante entlang. Für uns schön, denn so konnten wir einen ersten Eindruck vom Leben und dem Lebensumfeld der Bevölkerung gewinnen. Samoa hat rund 186.000 Einwohner, von denen wir auf unserer Fahrt deutlich mehr als die Hälfte direkt oder indirekt “gesehen” haben, denn wir durchfuhren das die Inseln dominierende Wohngebiet, das insbesondere zwischen dem westlich von Apia gelegenen Flughafen Faleolo und Apia selber liegt. Wie die entlang der Straße liegenden Unterkünfte zeigen, besteht ein erhebliches Wohlstandsgefälle im Land, wobei die ärmeren und baufälligeren Hütten eher in der Nähe des Flughafens und am Wasser liegen. Der überwiegende Teil der vor den Toren der Stadt liegenden Häuser, alle auf einem mehr oder weniger großen Grundstück gelegen, waren Holzhäuser relativ einfacher Bauweise. In vielen Fällen war den kleinen geschlossenen Räumen im hinteren Hausbereich im vorderen Bereich eine große überdachte Terrasse vorgesetzt, in dem sich das Leben der Familie abspielt. Hier stehen Sofas, Sessel, Tische, Stühle, Matratzen liegen auf dem Boden. Dieser luftige Platz hat seine Reize und seinen Sinn; bei diesem Klima, weht der kühlende Wind hindurch und das vorgezogene Dach schützt vor den Regengüssen. Im Bedarfsfall kann man oft aus Stoff gefertigte – ebenso sahen wir aber auch aus Palmblättern geflochtene – “Vorhänge” herunterlassen oder vorziehen, um weiteren Schutz zu haben oder die Einsicht zu verhindern, wenn dieser Raum als Nachtlager, wie die Matratzen andeuten, genutzt wird. Ist diese große Veranda nicht ín das Haus integriert, stehen in unmittelbarer Nachbarschaft ein oder mehrere dieser Fale, auf Stelzen gebaute überdachte aber an den Seiten offene Plattformen. Hin und wieder, wir fuhren in der Mittagshitze zu unserem Quartier, konnte man auch gesellschaftliches/familiäres Leben in diesen Fales beobachten. Die Hitze schien das Leben zumindest zum Teil einzubremsen.

Die Bevölkerung von Samoa ist überwiegend christlich, hier haben die Missionare sehr erfolgreich gearbeitet. Daß jede Gemeinde seine eigene Kirche haben muß, kann man verstehen – aber sind die Gemeinden so klein, daß im Abstand von 100-200 Metern immer wieder Kirchengebäude auftauchen?  Manchmal reihen sich diese Bauten fast nahtlos aneinander, alle möglichen Glaubensrichtungen haben hier ihre Gotteshäuser errichtet. Nachdem diese Kirchendichte bemerkt worden war, habe ich gezählt und verglichen – Schulhäuser und Kirchen. Zwischen Faleolo und dem Stadtrand von Apia kommen auf eine Schule mehr als vier Kirchengebäude! Ein wahrlich frommes Volk bei dem wir uns befinden.

Unsere Unterkunft für nur noch zwei statt der drei geplanten vollen Tage heißt hochtrabend “Le Uaina Beach Resort”. Uns stand gar nicht der Sinn, in einem Resort unsere Zeit zu verbringen; wir haben intensiv im Netz die möglichen Quartiere auf der Insel, natürlich wassernah und vielleicht mit Strandzugang, recherchiert, Beurteilungen gelesen und schließlich vier Favoriten je Insel angeschrieben, per Mail natürlich, schließlich enthielten ihre Internetpräsentationen diese Kontaktmöglichkeit. Es herrscht derzeit nicht gerade Hochsaison auf Samoa, eine schnelle Reaktion auf unsere Anfrage (Preis, Info zur Zimmerausstattung, vegetarisches Essen, Flughafentransfer) sollte keine Probleme bereiten. Offensichtlich aber doch, denn auch nach vier Tagen lagen von den angemailten Unterkünften keine Reaktionen vor, so daß wir höflich an unsere Anfrage erinnerten und erneut warteten. Zwei Kandidaten schafften es dann innerhalb von drei weiteren Tagen zu antworten, eine letzte Antwort traf am Tag unseres Fluges und somit dem ersten Übernachtungstag ein! Die Uhren gehen hier erheblich langsamer als bei uns. Wir kamen so langsam unter Druck, denn die Flüge waren gebucht, aber unter dem Sternenhimmel am Kai wollten wir dann doch nicht schlafen. Katrin stieß dann in einer ganz anderen Ecke der Insel Upolu als wir ursprünglich gesucht hatten, auf gute Bewertungen unseres dann ausgesuchten Quartiers, eben dieses Resort. Auf unsere Mailanfrage wurde schnell geantwortet, das ließ hoffen, so daß wir schließlich auch buchten – große Alternativen hatten wir immer noch nicht gefunden und vor Ort unsere kostbare Zeit mit der Suche nach einem schönen Quartier am Meer zu verplempern, war nicht die wirkliche Alternative. Der Begriff “Resort” ist sehr hochtrabend gewählt, es ist eine Anlage mit einer größeren Anzahl von Strand- und Gartenbungalows, einem Pool und Liegemöglichkeiten, schönem Garten und freien Blick auf das Meer. Auch der Preis war nicht gerade resortmässig, denn hier wurde nicht mehr als anderswo auch verlangt. Wir waren, hier angekommen, auf das erste zufrieden mit der Wahl – für das erste.

Nach dem ersten Tag erkennt man dann die zahlreichen Mängel dieser “Anlage”, bei der deutlich mehr Gewicht auf die Instandhaltung gelegt werden sollte. Wir nehmen es hin und werden die Tage hier trotz der Abstriche, die gemacht werden müssen, genießen. Katrin ist nicht nur ein wenig über das dann nicht im Einklang mit den euphorischen und äußerst positiven Bewertungen bei tripadvisor Vorgefundene enttäuscht. Wie kann man die Wirklichkeit so schönschreiben als Gast? Also machen wir auch jetzt keinen Luxusurlaub, obgleich die Sicht und das Wetter, die Bademöglichkeiten derzeit für uns einen Luxus bedeuten, etwas lange Vermisstes. Frust kam am ersten unserer beiden vollen Tage im “Resort” auf als wir erst auf Nachfrage erfuhren, daß am heutigen  Tag eine große Hochzeitsfeier stattfinden würde, was die Vorbereitungen erklärte. Eigentlich waren wir hierher gekommen, um in Ruhe uns zu entspannen und im Meer und dem Pool zu schwimmen, das war dann wohl kaum möglich. Und genau so war es auch – Service für uns Fehlanzeige, wir fühlten uns als Fremdkörper in der Anlage; um zum Pool zu gelangen nahmen wir aus Rücksicht auf die Festgäste, einen Umweg, schlichen quasi zu einem Ort der Entspannung, der aber keiner war, denn die Musik der bereits am frühen Nachmittag aufspielenden Band war hier nicht minder laut und störend. Aus der Entspannung wurde es nichts, Frust fraß sich ins Gehirn. Zum Glück goß es am früheren Abend so gegen 20:00 Uhr heftig, alle strömten unter das Dach, in den Speiseraum, in dem wir gerade aßen, die Musik verstummte, er wurde ruhiger. Wir hatten schon befürchtet, auch des nachts mit dem Lärm notgedrungen leben zu müssen, dies war ein kleiner Lichtstreifen für das bewölkte Gehirn. Am Tag danach machte Katrin, auch sie empörte sich über unsere Behandlung, aus ihrem Herzen zwar keine Mördergrube, beschwerte sich jedoch bei der Rezeption über die vorgefundene Situation. Hier gehen die Uhren anders, mussten wir feststellen. Man nahm zur Kenntnis, daß wir ernsthaft sauer und empört waren, uns um einen ruhigen Urlaubstag, den wir bezahlt haben, geprellt fühlten, ein Hinweis vorab hätte u.U. unsere Entscheidung beeinflusst, meinte aber, diese Hinweise künftig zu berücksichtigen. Das war es dann. Etwas Bedauern ausdrücken und zum Gewohnten übergehen. Ich bin ja kein Freund von Beurteilungen, aber diesmal werden wir wohl unsere Einschätzung dieser Herberge auf tripadvisor  deutlich machen.

Genug gemeckert, denn es gab auch viele schöne Eindrücke hier am Meer. Wenn wir die Tür unseres Bungalows öffnen kommt uns nicht nur bereits am frühen Morgen ein Schwall sehr warmer Luft entgegen geströmt, sondern wir blicken auf das Meer, auf ein Riff, eine Lagune und die unendliche Weite; alles schrumpft etwas zusammen wenn Ebbe ist, denn dann ragen die Riffe gut 50 Zentimeter aus dem Wasser heraus, sehen aus der Ferne sehr unscheinbar und bräunlich aus. Nur an einer Stelle weit im Nordwesten unserer Lagune haben wir bei einer Kajakfahrt ein kleines Eiland “entdeckt” das sogar bewachsen ist, also auch von Flutwellen nicht überrollt wird. Wenn keine Feier ist, herrscht hier nahezu himmlische Ruhe, was wir hören ist extrem wohlklingend. Unentwegt laufen die Wellen an oder über das Riff, diese Brandungsgeräusche sind Musik für die Ohren; wenn man dies ausblendet und nah an der Wasserlinie sitzt, hört man dieses sanfte heranplätschern der auslaufenden Wellen, die in der Lagune kaum in Zentimeterhöhe gemessen werden können. Um unseren Bungalow herum stehen eine Anzahl stattlicher Bäume, die einerseits wohltuenden Schatten spenden, andererseits durch den relativ oft vorbeiströmenden Wind schön zum Rauschen gebracht werden. So könnte man sich einen nahezu paradiesischen Zustand ausmalen und wir träumen uns ab und an davon, wenn wir auf den, leider ungepolsterten und somit holzharten, Sonnenliegen liegen. Bei der Suche nach den vielen bunten Fischlein in der Lagune blieb es beim träumen; außer vereinzelten kleinen Schwärmen oder einzelnen Fischen kam uns nichts fischähnliches lebend vor die Augen. Offensichtlich wurde hier erheblich überfischt, denn wenige hundert Meter neben dem Resort ist großflächig ein Bereich durch am Meeresboden verankerte Netzte vom Rest der Lagune abgetrennt in dem versucht wird, den noch vorhandenen geringen Fischpopulationen genügend Schutz zu geben, damit sie sich wieder zahlenmäßig stärker entwickeln können.

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Um su größer die Freude und das Erstaunen, auf einmal einen großen Schwarm in Wellen immer wieder aus dem Wasser schnellender Fische an unserem Strand vorbeifliegen zu sehen – kaum erkannt, schon waren sie wieder abgetaucht und schwammen ihren gewohnten Stil. Ob sie auf der Flucht vor einem Raubfisch waren oder aus Übermut dieses Kunststück vorführten, wer weiß.

Wir sind zwar außerhalb der Regenzeit hier unterwegs, aber Regen gehört dennoch zum Tagesablauf. Dies hat uns wenig gestört, denn die Sturzbäche rauschten wenige Stunden vor der Morgendämmerung herunter, brachten den Pflanzen das notwendige Naß, das so nicht sofort verdunstete. Nur wenige Regentropfen störten unseren Tagesablauf. Ohne diesen nahezu täglichen Regen, die nächtlichen Schauer waren so heftig, daß wir jede Nacht dadurch geweckt wurden, würde nicht eine so schöne bunte und vielseitige Pflanzenwelt um uns herum existieren können.

Hier in Faleapuna ist im Grunde der Hund begraben, eine Kneipe aufsuchen – unmöglich, es gibt hier keine, einzig einen kleinen Krämerladen haben wir entdeckt. Im übrigen wird jeder Spaziergang für uns Mitteleuropäer zu einer sehr schweißtreibenden Angelegenheit bei der schwülen Hitze, die über der Insel liegt. So dürfte verständlich sein, wenn wir einen großen Teil des Tages entspannt im Meerwasser, im Pool, auf der schattigen Bungalowveranda oder im kühleren Zimmer verbringen und nicht durch die schattenlose Umgebung laufen. Will man hier etwas besonderes besichtigen, z.B. an einen interessanten Strandabschnitt von der Straße aus gehen, muß man die Spielregeln vor Ort bedenken und beachten. Hier gehört jedes Stückchen Erde jemand, und sei es der Gemeinde. Jeder will gefragt werden, bevor man sein Eigentum betritt, denn dieses ist zu respektieren, und gestattet dies in der Regel gegen eine Gebühr von 10 Dollar. Auch diese Prozedur hält einen ab, ziellos die Küstenstraße hinauf zu wandern auf der Suche nach einem wunderschönen, außergewöhnlichen Spot. Trotz dieser Gebühr ließen wir uns jedoch nicht abhalten, den in der Nähe zum Resort liegenden Piula Cave Pool aufzusuchen. Auf dem Gebiet eines methodistischen theologischen Seminars befindet sich direkt am Meer dieser Pool, der in eine Grotte hineinreicht, von Natursteinen eingefasst ist, teilweise ein natürliches Becken besitzt und anscheinend durch eine in der Grotte austretende Quelle gespeist wir. Die geringen Mengen von der Decke herabtropfenden Wassers dürften nicht ausreichend sein, die Menge an erkennbar Richtung Meer abfließenden Wassers zu ersetzen. Das tolle an diesem Pool – nein nicht die nur 5 Dollar Eintritt pro Person, sondern die erfrischende Wassertemperatur. Wechselt man vom Pool in das direkt hinter einer Mauer liegende Meerwasser kommt einem dieses wie Badewannenwasser vor, so warm ist es. Hier konnte man es lange aushalten und immer wieder die Erfrischung und Abkühlung durch das Poolwasser genießen und dabei den einen oder anderen Fisch als Badegast sehen. Der Pool hatte dann auch endlich einmal Ausmaße, die zu schwimmen erlaubte, man stieß nicht nach 5-8 Schwimmzügen wieder an einen Beckenrand oder eine Felsmauer; alles in allen schätze ich betrug die Länge durchaus freibadmäßige 50 Meter, wenn man in die Tiefe der Grotte hineinschwamm. Katrin fühlte sich hier pudelwohl und war kaum vom Fleck zu bewegen. Erst als kurz vor dem Schließen des Pools gegen 16.00 Uhr Heerscharen von anderen Touristen mit ihren Führern hier einfielen, es laut und voll wurde – bis dahin vergnügten sich hier maximal 6 Gäste (!) – konnte sie sich schweren Herzens von diesem Badevergnügen trennen. Das war eine echte Bereicherung des Tages.

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Die zwei Genußtage hier am Strand waren schneller vorbei als gedacht, aber es stehen ja noch weitere fünf Tage auf der Nachbarinsel Savai’i an, auf die wir uns schon freuen. In diversen Gesprächen während der letzten beiden Tage mit Einheimischen hörten wir nur positives über das Gebiet, in dem sich unser Quartier und der Strand befinden. Warten wir es ab. Zuvor werden wir beim auschecken noch einmal Dampf ablassen um dann ab 08:00 Uhr an der Straße zu stehen und auf unseren Bus zu warten, der uns nach Apia bringt. Von dort aus geht es dann mit einer anderen Verbindung bis hin zum Fährhafen, wo wir hoffentlich die 12:00 Uhr-Fähre besteigen können. Am Kai auf Savai’i werden wir dann erwartet und zum Quartier gefahren. Wird schon alles klappen.