Über “The Hinterland” nach Rainbow Beach

Heute wollen wir uns in eine gute Ausgangsposition für einen Besuch von Frazer Island bringen; unser Ziel ist nicht die stark frequentierte Harvey Bay, von der aus zahlreiche Anbieter Touren nach Frazer Island anbieten, sondern die gegenüber dem Südzipfel der Insel gelegene Rainbow Beach, ein deutlich kleinerer und wie es heißt auch gemütlicherer Ort. Angesichts der noch andauernden Ferien in Queensland strebten wir eine Ankunft vor Ort am frühen Nachmittag an, denn bei nur zwei vorhandenen Campingplätzen ist bei einer Spätankunft die Gefahr zu groß, ohne Quartier dazustehen. Trotz dieser “Vorgaben”, eine direkte Fahrt dorthin ohne einen Abstecher in das hinter der Küste liegende Land zu machen war uns zu schlicht. Dennoch, so ganz ohne einen langen Blick auf die Strände an der Sunshine Coast geworfen zu haben konnten wir uns auch nicht von Caloundra und Umgebung verabschieden.

Wir schlugen die entlang der Küste nach Norden führende Staatsstraße 6 ein in dem Glauben, diese verlaufe sehr küstennah. Alles ist relativ, wurde uns wieder bestätigt. Die Straße folgte zwar der Küste, das Meer und die vielleicht vorhandenen Strände bekamen wir nicht zu Gesicht. Einerseits war der Blick permanent verbaut, und zwar nicht mit kleinen Häuschen, sondern in großer Zahl mit Bettenburgen. Es ist hier eben Ferienland, dem tragen die Investoren Rechnung. Wie man aber einen Komplex mit “oceanside” bewerben kann, der erkennbar mindestens 5-8 Kilometer von diesem entfernt binnenlands liegt, ist das Geheimnis des Verkäufers. Andererseits verlief die Straße etliche Kilometer hinter der Strand, an den man höchstens über immer wieder sichtbare Stichstraßen gelangen konnte. Vielleicht 10 Kilometer taten wir uns diesen Tort an, dann erleichterte uns ein auftauchendes Hinweisschild auf eine in Richtung Autobahn führende Straße die Entscheidung, den Unsinn dieser Fahrtstrecke zu beenden.

Unser eigentliches Umwegziel war der Besuch der Blackall Range, ein sich etwa 50 Kilometer von Nord nach Süd hinziehender Höhenzug, etwa 25-30 Kilometer landeinwärts gelegen. Über Landsborough ging es dann langsam bergan; die Höhenzüge des Blackall Range erreichen fast 500 Meter. Zurückblickend konnten wir in der Ferne die stark bebaute Sunshine Coast erkennen und das wahre Ausmaß der regen strandnahen Bautätigkeit richtig ermessen.

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Bevor die Siedler Freiraum für ihre Landwirtschaft schufen, waren die Hügel dicht mit einem dichten Regenwald und feuchten Eukalyptuswäldern bedeckt, heute wird ein kleiner Rest in den winzigen Naturparks geschützt. Eine solche Schutzzone, die Mary Cairncross Scenic Reserve fuhren wir an. Es war ein lohnenswerter Abstecher von der Hauptroute, denn wir wurden reich belohnt. Auf dem Parkplatz vor dem durch zahlreiche Ehrenamtler betriebenen Parks (Eintritt wird keiner erhoben, um eine Spende, die wir gerne gaben, wird gebeten) hatten wir einen wunderschönen Panoramablick auf den gestern durchfahrenen Glass House Mountains Nationalpark und insbesondere die markanten Bergspitzen.

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Auf einem vielleicht zwei Kilometer langen Rundweg wird man durch den Wald geführt, erhält immer wieder Erläuterungen und kommt aus dem Staunen über die Baumriesen nicht heraus. Wir wandern durch einen subtropischen Regenwald, sehen riesige Exemplare der roten Zeder, Jahrhunderte alte Würgefeigen, die inzwischen auch ohne den erdrosselten Wirt weiterleben, Black Bean Bäume, Tamarinden, große Farnbäume und Palmen, um einige der in Erinnerung gebliebenen zu nennen. Wir bekamen Musik auf die Ohren, denn uns begleitete bei dem Waldspaziergang unentwegt ein sehr vielstimmiger Vogelchor; so viele unterschiedliche Vogelstimmen hatten wir schon lange nicht mehr gehört. Natürlich suchten wir nach den konzertanten Gefiederten, bekamen aber nur drei verschiedene Exemplare zu Gesicht, von denen zwei eine Aufnahme nicht ablehnen konnten.

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In den Blackall Range liegen einige kleinere Ortschaften, allesamt sehr malerisch, nicht allzu geschäftig, oft sieht man kunstgewerbliche Geschäfte, die sich natürlich an den durchfahrenden Touristen wenden. Maleny, heute waren hier erstaunlich viele Menschen um die Mittagszeit auf der Straße, Mapelton und Montville sind die größeren passierten Orte, eher als Dörfer zu bezeichnen, so wirken sie auch. Wir umrundeten anschließend quasi den Höhenzug, indem wir die Straße über Canondale und Kenilworth nahmen; hier hatten wir teilweise den Eindruck wegen der dominanten Viehwirtschaft uns in Teilen des Allgäus zu bewegen, Wiesen und Wälder wechselten sich ab, die Hügel waren eher sanft, die Straße folgte ihrem Verlauf.

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Kurz vor Kenilworth befindet sich entsprechend eines Hinweises auf unserer Karte ein kleiner Figtree Forest, durch den man auf einem kleinen Rundweg laufen kann und Bewegung tut uns bei der vielen Fahrerei gut. Natürlich waren dies nicht die ersten Feigenbäume, große Feigenbäume, jahrhundertalte Feigenbäume, die wir sahen. Neu war für uns aber, daß die Moreton Bay Fig für den Menschen nicht ungefährlich sein soll. Ihre Blätter sind mit feinen Härchen besetzt, die bei Berührung durch den Menschen heftige allergische Reaktionen hervorrufen; selbst bei seit Jahrzehnten eingelagerten Blättern besteht dieser Wirkmechanismus fort. Es wurde empfohlen, mit geschlossenen Schuhen zu laufen, die Blätter liegen ja auf dem Boden, und das Geländer, so eines als Gehunterstützung angebracht war, nicht zu berühren. Tolle Aussichten für einen entspannten Rundgang!

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Wir stapften trotz dieser Hinweise mit unseren Sandalen über den vorgegebenen Weg und blieben unversehrt. Dem hier im Wald stehenden Feigeriesen haben wir unsere Reverenz erwiesen, vor 48 Metern Höhe und einer erst in über 30 Metern beginnenden Krone verneigt man sich. Nicht nur Feigenbäume stehen hier, man kann eine große Vielfalt heimischer Bäume entdecken, worunter auch zwei oak-arten gehören. Wie mächtig bei einzelnen Baumarten die Brettwurzeln sich ausbilden können, zeigt ein Größenvergleich.

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Von Ameisen heißt es ja, sie seien die Polizei im Wald, fleißig und räumten auf. Auch bei ihnen wundert man sich, zu welcher Leistung sie im Vergleich zur Körpergröße fähig sind. Zufällig sah Katrin zwei fleißige besonders große Ameisen bei ihrer Arbeit, die aber bei näherer Betrachtung eher ein blutiges Geschäft war. Sie hatten zwischen sich eine noch lebende Biene “gespannt”, die sie ziemlich zügig an ihren Flügeln ziehend einem Ziel zutrugen, zuzogen; Abwehrbemühungen der Biene waren nicht mehr erkennbar.

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Wo Berge sind gibt es auch Wasserfälle; sie sind imposant, wenn der letzte Regen nicht allzu lange zurück liegt. Wann es hier zuletzt so richtig gegossen hat, wissen wir nicht; nach unserem Besuch bei dem angepriesenen Wasserfall von Mapleton, der eine Fallhöhe von 120 Metern aufweisen soll, können wir jedoch mitteilen, daß dies schon lange her sein muß. Es war kein Wasserfall sondern ein Wassertröpfeln, den gefahrenen Umweg wirklich nicht wert.

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Nach gut vier Stunden Fahrt und Spaziergängen verließen wir den Bereich der Blackall Range und strebten ziemlich eilig Rainbow Beach zu. Bei Nambour stießen wir auf die Rennpiste gen Norden, die wir bis nach Gympie nutzten, dann ging es weiter über ganz normale Bundesstraßen in Richtung Meer und nach Rainbow Beach. Über unendlich viele Kilometer wähnten wir uns erneut in Brandenburgs Kiefernwäldern, denn links und rechts der Straße zogen sich ohne Unterbrechung stramm aufrecht und in Glied stehende Kiefernbäume hin. Erst gegen Ende unserer Fahrt wurden diese Forste durch Eukalyptusforste abgelöst. Da waren wir wirklich froh, endlich einen Streifen Meer in Rainbow Beach erkennen zu können. Fast hätten wir wieder umkehren müssen, denn der erste angefahrene Campingplatz war voll besetzt und der etwas außerhalb liegende hatte, als wir nach 16:00 Uhr ankamen, nur noch zwei freie Plätze. Froh den einen dann ergattert zu haben, besetzten wir unsere Parzelle um uns sofort daran zu machen, die verschiedenen Angebote an Tagestouren zu prüfen. Auch hier hatten wir Glück, eine von den beiden Favouriten war nicht ausgebucht. Morgen werden wir dann für einen Tag Frazer Island besuchen. Wir sind gespannt, was diese von vielen als “must do” bezeichnete Sandinsel wirklich zu bieten hat. Kurz vor Sonnenuntergang, hier ist es gegen 17:30 Uhr bereits stockdunkel, gingen wir kurz an das direkt hinter dem Campingplatz liegende Meer.

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Brisbane – Teil 2

Nun hatten wir in der Vergangenheit mehrfach nach Koalas gesucht und ab und an auch welche gesichtet. Das hätten wir auch deutlich einfacher haben können, denn in Brisbane befindet sich die “Lone Pine Koala Sanctuary”, in der seit fast 90 Jahren heimatlose, verletzte, verstoßene Koalas aufgepäppelt werden. Daneben werden in diesem kleinen Zoo einige wenige andere Tierarten weitgehend artgerecht gehalten. Den letzten Tag in Brisbane widmeten wir deshalb einigen wichtigen Tieren Australiens. Die Sanctuary liegt nicht um die Ecke, sondern am Stadtrand an einem Fluß. Vom Stadtzentrum aus kann man mit einer Buslinie, die einen Halbstundenrhythmus hat, bequem und für kleines Geld den Zoo erreichen. Früh unterwegs können wir vor der Busfahrt noch einen kurzen Rundgang durch die exquisiten und eleganten Malls im Zentrum machen und fragen uns immer wieder, wer die zahlungskräftige Kundschaft ist, die zu den horrenden Preisen in den Exklusivläden die Regale leerkauft.

Zwölf Kilometer weiter und 45 Minuten später nach einer durch die Innenstadt und Außenbezirke führenden Busfahrt stehen wir am Eingang der Lone Pine Koala Sanctuary. Der Eintrittspreis erscheint auf den ersten Blick hoch, wenn man jedoch bedenkt, wie aufwändig das Halten, die Pflege und Fütterung der unzähligen Tiere ist, wie personalintensiv eine solche Einrichtung arbeiten muß, sind die paar Dollar mehr als gerechtfertigt. Namensgeber findet man auf dem Gelände in großer ja größter Zahl. Sie sind durch keinen Zaun gehindert, sich davon zu machen; da aber Koalas offensichtlich nicht zu den risikofreudigsten und wanderlustigsten Gesellen gehören, lieber dort bleiben, wo das Futter geliefert wird statt es sich suchen zu müssen, dann bleibt man auf seinem Ast mehr oder weniger sitzen. In offenen überdachten kleinen Unterständen stehen einige Baumskelette, die “Heimat von 6-8 Koalas sind. Das Futter wird zu bestimmten Zeiten des Tages in Form kompletter kleiner Eukalyptusästchen heran gekarrt; sobald die sonst mehr oder weniger regungslos auf dem Ast oder in einer Astgabel sitzenden Koalas dies wahrnehmen, entsteht Bewegung auf den Ästen und jeder versucht so schnell wie möglich in die Nähe seines Futterplatzes zu kommen. Die frischen Zweige sind noch nicht in die Halterung gesteckt worden, da werden bereits die ersten Blätter gerupft und ins Maul gesteckt.

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In den Koala-Wohngemeinschaften leben entweder die alten, die pflegebedürftigen, das Mittelalter, die Jugend zusammen, aber nach Geschlechtern getrennt. Versucht wird, wenn eine Überlebenschance in Freiheit besteht, die Tiere in entsprechend geschützte Bereiche umzusiedeln. Die Verpflegung der nach Schätzung weit über 100 Koalas ist sehr aufwändig; wir konnten nahezu ständig Zoomitarbeiter Karren voller Eukalyptuszweige durch die Anlage schieben sehen. Wenn ich mich recht erinnere, benötigt der Zoo zur Verpflegung seiner gefräßigen Koalas an die 100 ha Eukalyptusplantage. Nun ist es putzig, den kleinen faulen, trägen Tieren zuzusehen, ihren extremen Eifer bei den Mahlzeitzeiten zu beobachten, aber auf dem Gelände von Lone Pine leben weitere interessante Tiere des Kontinents.

Natürlich gehören auch Kängurus dazu, die auf einer großen Freifläche umherspringen, sich dabei das Land problemlos u.a. mit Emus teilen. Es besteht die Möglichkeit, auf dieser Freifläche herum zu laufen, die Tiere stören sich nicht daran sondern machen ihr Ding. Wirst du zu aufdringlich, ziehen sie halt weiter. Während wir Kängurus bereits in größter Zahl aus der Nähe betrachten konnten, einem Emu nahe zu kommen wäre eine neue Erfahrung. Auch diese Tiere haben ein Gespür dafür, ab wann der Mensch zu aufdringlich wird und zieht weiter, dieser Abstand ist jedoch relativ gering.

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Bislang hatten wir nur vereinzelt den einen oder anderen Papagei entdeckt; wie zahlreich die hier vorhandenen Papageienarten sind, davon konnten wir einen kleinen Eindruck bei unserem Spaziergang entlang zahlreicher Volieren bekommen, in denen fast überwiegend aber nicht ausschließlich Papageien leben. Beileibe nicht alle vorhandenen Arten waren hier versammelt, aber der Querschnitt und somit die Farbgestaltung des Gefieders, der Schnäbel und Köpfe war groß und eindrucksvoll.  In der Phantasie kaum auszumalen, wie farbenprächtig die Tiere sind und dazu auch oft mit einer schönen Stimme ausgestattet. Manche erschienen wie graue Mäuse, wohl ein Schutzmechanismus in der normalen Umwelt des Vogels, andere schreiend bunt, so daß die Augen schmerzten, vielleicht auch eine Form abzuschrecken.

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Die Tasman Devils sahen wir bislang nur auf Plakaten oder tot am Straßenrand liegen. Sie sind geschützt und haben vor allem auf Tasmanien in einigen Bereichen eine Chance, daß die Art erhalten bleibt. Die hier in Lone Pine gehaltenen Tiere sollen wenn möglich ausgewildert werden, wenn das nicht gelingt, hat man die Chance zu Nachzüchtungen. Als im wesentlichen nachtaktive Tiere halten die kleinen Vierbeiner sich tagsüber mindestens im dunklen Schatten, am liebsten aber in Höhlen, Löchern und Röhren auf. Ab und an steht dann einer der Kerle einmal kurz auf, um sich um seine Schlafstatt herum die Beine zu vertreten. Wie immer werden auch diese Tiere bei der Fütterung munter, dann werden die Pfoten geschwungen, um von den Fleischbrocken genügend abzubekommen.

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Uns wurde berichtet, daß ein Wurf junger Devils bis zu 50 kleinste Devils umfasst.  Sofort beginnt der Run auf die Zitze der Mutter, die jedoch nicht alle durchfüttern kann. Fast schon darwinistisch mutet die Aussage an, nur einer aus dem Wurf überlebt, derjenige, der zuerst die Zitze der Mutter erreicht hat.

Australien ohne giftige Schlangen – ein Paradies, aber nicht vorstellbar. Hier in Lone Pine hält man die wichtigsten gefährlichen und giftigen, giftigsten Exemplare in Terrarien. Ganz gut, so einmal die Inland Taipan aus sicherer Entfernung und durch dickes Glas geschützt zu sehen, denn deren Gift (40-50mg) soll ausreichen, über 200.000 Mäuse zu töten – für wie viele Menschen die Menge reicht, wurde nicht ausgeführt, sicherlich aber problemlos für mehrere. Und das war nicht die einzige der bemerkenswerten Giftnattern. Die Braunschlange, Kupferkopfschlange oder die Tigerschlange wurden ebenfalls hinter Glas vor dem Menschen geschützt, dies gilt auch für verschiedene Pythonarten. Viele der giftigen Arten kommen nur in sehr begrenzten Gebieten des Landes vor, was etwas erleichtert, aber nahezu alle haben eine Hautfarbe, die es nicht leicht macht, sie aus Entfernung sofort zu erkennen. Wir hoffen, daß unsere Verhaltensweisen in freier Natur ausreichen, die Schlangen am Wegesrand zu bewegen, sich davon zu schleichen.

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Vielleicht um dem Besucher die Angst zu nehmen befinden sich in einigen Terrarien auch verschiedene Echsenarten, die wie aus einer anderen, der Vorzeit, stammend aussehen, steinalt, aber rege, wie man an einem Pärchen erkennen konnte.

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Sehr interessant war das Informationsangebot in Lone Pine, denn am Vormittag und Nachmittag gab es zu den verschiedenen Tierarten kurze einführende Vorträge über die Besonderheiten der Art, das Lebensumfeld, die Haltebedingungen, die Zukunft der Tiere, zur Lebensgeschichte des dann vorgeführten Exemplars. Auch Schlangen wurden in die “Vortragsmanege” mitgebracht, jedoch aus Rücksicht auf die Besucher (und wahrscheinlich auf den Pfleger) beschränkte man sich auf ein ungiftiges Exemplar, eine Würgepython.

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Ein weiteres hier heimisches Beuteltier ist der Wombat, klein, gedrungen, plump, Dackelgröße und mit langen Krallen ausgestattet, um sich seine Wohnhöhle zu graben. Die hier sichtbaren Exemplare der Gattung scheinen auch zu den Nachtaktiven zu gehören, denn wann immer wir, bis auf eine Ausnahme, an ihren Gehegen vorbei kamen, lagen sie schlafend, dösend in ihrer Behausung. Einmal hatten wir Glück, daß eines der kleinen Tiere für einen kurzen Augenblick aufstand und eine Runde durch seinen Vorgarten machte.

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Im Rahmen einer “Flugshow” wurden den Besuchern, die auf einer Tribüne Platz nehmen mussten, mehrere Greifvögel präsentiert, d.h. Informationen zu den Tieren gegeben und ihr Verhalten und ihre Kunstfertigkeit bei der Beutesuche vorgeführt. Dabei wurde wieder einmal bestätigt, welch messerscharfe Augen die Tiere haben, wenn sie aus großer Höhe auf ein kleines Beutetier hinunterstoßen. Während die Greifvögel eher an den Fußgurten zogen, um fliegen zu können, saß m.E. ein Uhu ruhig und wie angewachsen auf dem Arm seiner Pflegerin, bis er auf einen Flug über die Köpfe der Zuschauer geschickt wurde und dabei so schnell war, daß ich, überrascht, den Vogel nicht vernünftig vor die Linse bekam. Anschließend ließ er sich seelenruhig auf einem Ast nieder und wartete, was nun geschah – nichts, er wurde, wie die übrigen Tiere “eingesammelt” und konnte den Rest des Tages in Ruhe in ihren Volieren verbringen.

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Australien ohne Schafe ist wie Bayern ohne Lederhosen – oder so ähnlich, nämlich unvorstellbar. Unser bisheriges Bild eines Schäfers kann wohl so beschrieben werden : gemütlich, wenn auch bei jedem Wetter, mit seiner Herde über die Wiesen streifen, die Natur genießen und eigentlich ein leichtes, wenn auch hartes abseits vieler Menschen stattfindendes Leben zu haben. Ein Teil mag stimmen, aber wie hart der Job wirklich ist, wurde uns auf einem Teil der Anlage mit einer kleinen Herde vorgeführt. Dabei bezieht sich hart insbesondere auf die Schäferhunde. Bislang hatte ich geglaubt, die bekommen die Herde mit ein bischen Gebell und Gerenne in Reih und Glied und die richtige Richtung bewegt – weit gefehlt. Diese Tiere werden richtig ausgebildet, zumindest hier, um die Herde an Hindernissen vorbei, durch Öffnungen hindurch, auf Rampen hinauf, in die umzäunten Weiden hinein zu lenken, zu treiben. Alles erfolgt auf Kommandopfiffe des Schäfers hin, der während der Vorführung praktisch nicht einschritt. Zu Beginn hatte ein einziger Hund die Aufgabe, die Herde zu lenken, was von ihm ständige Lauferei erforderte, denn irgendein Schaf wollte immer woanders hin, aber der Kerl schaffte es, die Herde auf kleinem Raum beisammen und um die Hindernisse zu lenken. Später bekam er Unterstützung durch zwei Artgenossen, was die Arbeit erleichterte und den schnelleren Erfolg brachte. Einen Schäferhund so weit zu trainieren, abzurichten, daß er die Herde wie vorgeführt lenkt, ohne einem Tier zu nahe zu kommen, dauert bis zu einem dreiviertel Jahr, also eine echte harte Arbeit für den Schäfer, denn sein Erfolg hängt von der Qualität seiner Schäferhunde ab.

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Wo Schafe sind, da gibt es auch Schafscherer die eine extrem körperliche und anstrengende Arbeit verrichten, wie uns demonstriert wurde. Natürlich hat es im Verlaufe von Jahrhunderten auch Erleichterungen bei der Arbeit gegeben, so z.B. die eingesetzte Schurmaschine oder die Auflage, um dem Scherer die stundenlange gebückte Haltung bei der Arbeit etwas zu erleichtern. Wenn aber, wie das so üblich ist, jede technische Verbesserung zu einer Erhöhung der Vorgaben führt, der Scherer somit so gut wie nicht finanziell von den Verbesserungen und der gestiegenen Stückzahl pro Zeiteinheit profitiert, ist Zorn vorprogrammiert. Es muß historisch auch einmal zu einem längeren Streik der Scherer gekommen sein, als die jetzt eingesetzten Maschinen zu einer sehr deutlichen  Erhöhung der Vorgaben führten. Das Tempo der Schur während der Vorführung war hoch, da der Scherer sehr konzentriert arbeitete, aber beileibe nicht das Tempo, das die Scherer bei ihrer täglichen Arbeit erreichen müssen. Nach etwas mehr als einer Minute – geschätzt – wurde das um sein Fell erleichterte Schaf entlassen und es lag auf dem Tisch sein zusammenhängendes Schafsfell. Das in dem Tempo und ohne Verletzung des Tieres zu schaffen, verlangt besonderes Geschick und langjährige Erfahrung.

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Nun hatte ich im Süden von Argentinien einmal Gelegenheit, die eingesetzte Technik zur Schafschur zu sehen; die mir dort erinnerlichen Maschinen und die Hilfsmittel scheinen nach der heutigen Vorführung nicht auf dem neuesten Stand gewesen zu sein, d.h. die Arbeit dort war noch beschwerlicher als hier vorgeführt.

Das war ein lehrreicher, informativer und interessanter Tag, den wir in der Lone Pine Koala Sanctuary verbracht haben, wieder einmal ein Ausflug, der jedem empfohlen werden kann. Zeit sollte man auf jeden Fall genug mitbringen, denn zu sehen und zu erleben gibt es hier sehr viel.

Zurück mit dem Bus zur JuHe und die Rucksäcke packen, denn Morgen möglichst früh wollen wir unseren Camper übernehmen, um die Küste nach Norden hoch zu fahren.

Brisbane–Teil 1

 

Die Nacht war relativ kurz, denn wir mußten um 03:00 Uhr aufstehen, um unseren um 06:45 startenden Flug nach Brisbane zu erreichen. Um 04:00 Uhr stiegen wir ohne Frühstück in unser Taxi, das uns gegen 05:00 Uhr am Flughafen absetzte. Der Flughafen von Samoa ist nicht Frankfurt, der Andrang an Fluggästen eher überschaubar, also sollten die wenigen Fluggäste auch zügig abgefertigt werden können – glaubten wir. Um sechs Uhr standen wir immer noch vor den Eincheckschaltern, es ging fast in Millimeterschritten vorwärts. Endlich diese erste Hürde genommen, die letzten Tala in australische Dollar gewechselt und den Sicherheitscheck absolviert warteten wir auf das Boarding. Der in der Vergangenheit schlechte Service und die seltene Versorgung mit Getränken veranlasste Katrin in der Dutyfreezone zwei Wasserflaschen zu dem entsprechend gepfefferten Preis zu kaufen. Sie konnte sich leider nur kurze Zeit an diesem Vorratskauf freuen. Zum Boarding aufgerufen erfolgte ein zweiter Sicherheitscheck; dem fielen dann die Wasserflaschen zum Opfer, obgleich weder geöffnet noch vor sondern nach dem Zugang in den gesicherten Bereich erstanden. Das Sicherheitspersonal ließ sich nicht erweichen. Wieso dieser eher untypische Check erfolgte ist ein Rätsel, zumal nicht sämtliche in der Dutyfreezone erstandenen Flaschen konfisziert wurden, Alkohol ging durch, Wasser wurde eingesammelt. Eine komische Sicherheitsphilosophie. Verdurstet sind wir auf dem fast sechsstündigen Flug nach Brisbane mit Virgin Australia nicht, das lag aber weniger an dem aufmerksamen Personal sondern an unserer Penetranz, mit der wir uns Wasser bei den Stewardessen erbaten.

Dieser Flug hatte keine Verspätung, wir hatten es aber auch nicht sehr eilig, denn bei einer Ankunft wie erfolgt vor 10 Uhr morgens ist eher damit zu rechnen, daß unser Zimmer in der JuHe von Brisbane noch nicht bezugsfertig ist. Mit einem Hotelshuttle (!) wurden wir direkt vor unser Quartier für die kommenden vier Nächte gefahren. Die JuHe Brisbane City ist in einem modernen Gebäude in zentraler Lage untergebracht; wenige Meter sind es in eine schöne auch mit zahlreichen Kneipen und Gaststätten durchsetzten Stadtteil rund um die Caxton Street, etwas länger aber immer noch bequem zu Fuß zu erreichen ist die Innenstadt von Brisbane. Ein idealer Ausgangspunkt, wenn man die Stadt näher kennenlernen will. Unser Zimmer stand bereit, wir konnten es sofort beziehen aber der einsetzende Hunger zwang uns bald, die nähere Umgebung zu erkunden.

Wir vermuteten, im Umfeld des zentralen Bus- und Bahnhofes ein Angebot an Gaststätten zu finden, wurden aber enttäuscht, denn außer den bekannten Systemgastronomen gab es nichts oder aber die Gaststätten hatten geschlossen. Auch bei unserem Gang in Richtung Innenstadt besserte sich unsere Situation nicht, der Hunger nahm zu. Es war Samstagmittag, aber offensichtlich besteht die Innenstadt im wesentlichen aus Büros, die am Wochenende natürlich nicht aufgesucht werden, wodurch den Gastronomen die Mittagskundschaft ausbleibt. Irgendwie bekamen wir eine Kleinigkeit zwischen die Zähne um den Magen zu beruhigen und kehrten in unser Zimmer zu einer kleinen Siesta zurück, die wir uns verdient hatten. Rückblickend lag die Erklärung für die negativ ausgefallene Suche auf der Hand, es ist Osterwochenende, da werden auch die meisten Menschen in Brisbane besseres zu tun haben, als in der Innenstadt zu bummeln. Typische Folge von Langzeitreisen, bei denen man den Bezug zu Wochen- und Kalendertagen wie auch Feiertagen verliert.

Brisbane besitzt eine Reihe besuchenswerter Museen; die Gallery of Modern Art, auf der Southbank gelegen und in einem 15-minütigen Spaziergang zu erreichen, zählt dazu. Wir hatten gelesen, daß hier auch Aborigines-Werke ausgestellt werden, Grund, uns am Nachmittag dann auf den Weg zu machen. Das Museum zeigt viele unterschiedliche Kunstrichtungen; ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den bewegten Bildern, teilweise Op-Art-Kunst und Performances aus den 60/70er Jahren, m.E. sind auch Projekte von Otto Mühl darunter, alles nicht so ganz nach unserem Geschmack. Gespannt waren wir auf die Präsentation einer Vielzahl indigener Künstler, teilweise in einer Gegenüberstellung mit Werken anderer australischer Kunstschaffender. Die Formelsprache, die Symbolik, die sich stark an erdenen Tönen orientierenden Farben in den Aborigine-Bildern hatten ihren Reiz, da im wesentlichen nicht gegenständlich war es für uns schwer, die Bedeutung der Bilder zu erschließen. Anscheinend muß man dazu auch einiges über die Mystik und das Weltbild der Ureinwohner des Landes wissen, um ein Bild “lesen” zu können. Es wird wohl Gründe geben, weshalb das GoMa über alles gelobt wird; die moderne Kunsthalle muß wohl mit modernster Kunst, die m.E. den wenigsten Besuchern so richtig etwas sagt, gefüllt werden. Für einen Nachmittagsbesuch reichte es, angesichts der heranrückenden Schließenszeit hatten wir auch keine Probleme, rechtzeitig den Ausgang zu finden. Nach einem kurzen Spaziergang entlang des Parks der Southside, wo sich weitere Museen und Veranstaltungsgebäude sowie Teile der Uni befinden, ging es zurück zur Roma Street, unserem Standort, denn es galt, eine Gelegenheit für ein vernünftiges Abendessen zu finden.

Am Abend lenkten wir unseren Schritt in eine neue Richtung, zum Stadtteil Paddington, in die Caxton Street, nah bei unserem Quartier hinter dem Großbahnhof gelegen. Ein Reiseführer empfahl hier ein Thai-Restaurant und wir gingen davon aus, daß weder Koch noch Personal besondere Rücksicht auf die Ostertage nehmen müssen und im Gegensatz zu vielen anderen Restaurants geöffnet haben. Wir standen vor geschlossener Tür und mussten einen Besuch auf den Osterdienstag verschieben. Wieder einmal musste ein indisches Restaurant herhalten, auf unserer Reise haben wir zahlreiche verwandte Gastronomen gesehen, öfter aufgesucht, dieser wurde fast zu unserer Stammgaststätte, denn wir kehrten an allen Ostertagen hier abends zum Essen ein.

Irgendwie mussten wir die Ostertage in dieser Stadt sinnvoll gestalten, obgleich vermutlich viele Türen geschlossen sein dürften, also etwas ansteuern, bei dem man nicht auf Öffnungszeiten angewiesen ist. Die bereits in einem kleinen Teil gestern kurz besuchte Southbank von Brisbane wird in allen Stadtinformationen als ein schönes Ausflugsziel genannt. Unser Quartier liegt so günstig, daß von hier aus die meisten der interessanten Punkte der Stadt bequem zu Fuß erreicht werden können, so auch die Southbank. Von weitem sieht man eine seiner Landmarken, ein riesiges Riesenrad, das sich sehr langsam dreht. Entlang des Brisbane River hat man vor wohl über 2 Jahrzehnten im Zuge der Entwicklung dieser Uferregion weg von einer hafennahen Nutzung hin zu einer Wohnnutzung, wozu eine Weltausstellung auch beigetragen hat, eine sich lang hinstreckende Grünzone geschaffen, es aber nicht bei dem Grün belassen, sondern auch ein großes Strandbad mit Liegewiese, Veranstaltungsbereich, umfangreicher Gastronomie, echtem Sandstrand und viel, viel Wasser in allen Varianten aus dem Boden gestampft. Nun war ja Wochenende, dies war erkennbar, sobald man in die Nähe dieses Erholungsbereiches kam. Im Gegensatz zur Innenstadt steppte hier am Ostersonntag der Bär, jung und alt, Familien mit großem und kleinem Anhang, Sonnenanbeter und Wassersüchtige, Musikfans oder nur Spaziergänger, Flaneure und Gaststättenbesucher bevölkerten die Wege. Im Zentrum eines alten Teils der Southbank, um den herum das Neue geschaffen worden ist, ein Markt mit kunstgewerblichem Angebot. Also viel zu sehen und sehr kurzweilig.

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So gar nicht in den Trubel rund um die Vergnügungsmeile passt die zur Weltausstellung gebaute nepalesische Pagode, die von einem großen an japanische Gärten erinnernden Park umgeben ist.

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Heute, am Ostermontag den 21.4., wollten wir uns den Kern der Stadt näher anschauen und die Gelegenheit zu einer Fahrt auf dem Brisbane River nutzen. Wir hatten zwar wenig Hoffnung, daß an einem Feiertag die angekündigte Stadtführung, Treffpunkt vor dem Rathaus um 11:00 Uhr, stattfinden würde, dennoch waren wir rechtzeitig am Ort, um dann selbständig die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Zentrum zu erlaufen. Was wir sahen, erinnerte an den Reichtum der Stadt vor gut hundert Jahren, die City Hall, vor der wir standen, ein dominantes Sandsteingebäude mit klassischen Stilanleihen, 1930 errichtet. Schräg gegenüber steht ein kleines kirchliches Gebäude, die Albert Street United Church, das, wie so oft gesehen, von den umliegenden Hochhäusern, oft in moderner Architektur der letzten 2 Jahrzehnte, schier erdrückt wird.

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Die Läden waren zwar geschlossen, aber die Ladenpassagen teilweise offen, so daß wir einige der historischen Arkaden durchlaufen konnten, die sich im Bereich der Queen Street befinden, so die Rowes Arcade und die Brisbane Arcade. Beide atmen noch den Stil aus ihrer Gründungszeit aus, die Schaufenster, die Aufgänge, die Fahrstühle, die Fußbodenornamente schlichtweg alles Sichtbare scheint noch so zu sein, wie damals beim Bau festgelegt.

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Vorbei an einem heute ein Luxushotel beherbergenden Gebäude aus den 30er Jahren und dem ANZAC Square War Memorial gelangten wir zur Central Station, dessen Ursprung auf den Beginn von 1900 zurückgeht. Hinter der eher unscheinbaren aber erhaltenen Fassade befindet sich heute ein moderner Bahnhof.

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Wir passieren ein massiges Logenhausund  befinden uns um Umfeld der Ann Street, wo sich einige sehr alt erscheinende Kirchen, die erste ist wirklich die älteste Erhaltene im Stadtgebiet, letztere die St. John’s Cathedral, 1906 wurde mit dem Bau begonnen und vor wenigen Jahren erst beendet, befinden.

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Man muß sie suchen, die alten Gebäude in der Stadt – und oft mehr als einen Meter laufen. Ein sehr imposantes und schönes Gebäude findet man in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Banktürmen am Rande der engeren Innenstadt, das Customs House, direkt am Brisbane River, wo denn sonst, gelegen und aus dem Ende des vorvorigen Jahrhunderts stammend. Wie profan sehen demgegenüber die im Umfeld stehenden Funktionsbauten und Wohntürme der Neuzeit aus.

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Der botanische Garten, an der Südspitze des CBD gelegen, ist wirklich eine Oase in der Stadt. Er wird an zwei Seiten vom Brisbane River umflossen, ist sehr großzügig gestaltet, weitläufig und mit einer großen Zahl von Bäumen unterschiedlicher Herkunft bestückt. Viele Bäume erwecken unsere Aufmerksamkeit, aber eine sehr weit wuchernde und ausladende Feige in Nachbarschaft zum Parlamentsgebäude gelegen, ist etwas besonderes.

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Über die Goodwill Bridge kann man vom innerstädtischen Bereich hinüber auf die Southbank gehen. Hier stießen wir auf großen Trubel, offensichtlich war jeder der laufen konnte, hierhin geeilt. Der bereits am Sonntag beobachtete Trubel war zu steigern, man schob sich bald die Wege entlang. Im Wasser waren anscheinend nur noch Stehplätze zu ergattern, während eine ein Freiluftkonzert gebende Band gerne mehr Zuhörer gefunden hätte. Aus wie vielen Ländern Menschen nach Australien ausgewandert (oder geflohen) sind, konnte man gut bei dem Rundgang sehen, alle Erdteile und viele Religionen waren vertreten. Die von jedermann nutzbaren BBQ-Stellen waren allesamt dicht belagert und genutzt; es scheint, als ob man hier nichts anderes kennt, als ein BBQ. Zum Glück kann man fliehen, wir auf ein Schiff, um entlang der Skyline der Stadt auf dem Brisbane River hinauf und hinab zu schippern.

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Auf dem Brisbane River fahren unterschiedliche Linienschiffe, eines davon befährt eine ganze Reihe von Haltepunkten, so daß man sowohl die innerstädtische Skyline vom Wasser aus sieht, als auch einen Teil der östlichen Vororte, und das sogar für umsonst! Dieses Angebot nutzen vor allem Touristen, um sich einen Überblick zu verschaffen, aber auch Einheimische kommen an Bord. Das von uns dann “geenterte” Boot war nahezu voll belegt und wir genossen bei kühlendem Fahrtwind die möglichen Blicke nach rechts und links. Deutlich zu sehen war, wie viel Geld hier in Ufernähe in exquisite Wohnbebauung gesteckt wird, Leerstände waren nicht zu erkennen, und der Bauboom setzt sich fort. An anderen Uferstellen dominiert noch die Bebauung aus der Zeit Anfang des 20. Jhd., dort war eine Art von Kapitänshäusern, aus Holz gebaut, beplankt, immer wieder auf erhöhter Position zu sehen.

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Ich glaube, wir waren fast zwei Stunden unterwegs, der Abend nahte, als wir von Bord gingen. Nicht ganz rechtzeitig trafen wir in unserer JuHe ein, um von der Dachterrasse, auf der sich auch ein kleines Schwimmbecken befindet, eine Aufnahme von der Skyline der Stadt in der Abendsonne zu machen. Diesen Blick haben wir, natürlich bei anderen Lichtverhältnissen, jeden Morgen beim frühstücken.

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On the road again – von Brisbane über die Glass House Mountains nach Caloundra

So richtig vermisst haben wir nicht die Fahrerei mit dem Camper zumindest so lange nicht, wie wir unsere Ziele auf anderem Wege erreichen konnten. Die drei camperlosen Wochen haben uns gut getan, wir haben einige Tage die Beine quasi hoch gelegt, uns  entspannt und ausgeruht, sind mehrere Tage an einem Ort geblieben, haben deutlich entschleunigte Tage hinter uns. Es war auch angenehm, nicht auf die 5-6qm Raum im Camper beschränkt gewesen zu sein, sondern sich – endlich – wieder etwas mehr ausbreiten zu können, den Rucksackinhalt nicht jeden Tag neu organisieren zu müssen, den Wagen fahrbereit zu machen, nach Einbruch der Dunkelheit nicht im Camper mangels Alternative auf dem Campingplatz uns aufhalten zu müssen, sondern unzählige andere Möglichkeiten zu besitzen. Das Schlafen ins richtigen Betten, auch wenn dies manchmal sehr rustikal ausfiel, hat gutgetan.Und nun machen wir uns wieder mit Elan daran, einen weiteren Teil Australiens zu erfahren, von Brisbane geht es die Ostküste bis über Cairns hinaus.

Wir hätten den Camper zwar gerne bereits am 22.4., also Osterdienstag übernommen, da den Vermietern derzeit offensichtlich die Fahrzeuge aus der Hand gerissen werden, stand für diesen Wunschtermin noch kein Camper zur Verfügung; unser Wagen lief gerade ein und musste noch bis heute übergabefähig gemacht werden. Dabei war man wohl so schnell, daß die obligatorischen Küchenhandtücher wie auch die Bratpfanne nicht im gereinigten Camper deponiert wurden. Das Problem lässt sich zum Glück schnell lösen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln war die Mietstation nur sehr schlecht und mit ellenlanger Wanderung zu erreichen, ein Taxi brachte uns gegen 09:00 Uhr in das Industriegebiet in der Nähe des Flughafens. Die Übergabeprozedur und den Papierkram brachten wir mit kleiner Hakelei schnell hinter uns und waren kurz nach 10:00 Uhr wieder auf der Straße. Die M1/M3, auf die wir sehr bald auffahren konnten, spülte uns in Richtung Norden, auf die Sunshinecoast zu. Nun ist Brisbane von zwei sehr gerühmten Küsten umgeben, beide besonders bei Surfern beliebt, die Goldcoast im Süden und die Sunshinecoast im Norden. Früher mag es an den entsprechenden Stränden noch beschaulich zugegangen sein, heute dominieren hier Bettenburgen das Ortsbild und über Kilometer die Landschaft. Wie uns glaubhaft von Kennern beider Küsten versichert wurde, soll die Sunshinecoast noch nicht ganz so überlaufen sein, was insbesondere jetzt von Bedeutung ist, da die laufende Woche noch Schulferien in Queensland  und zahlreiche Familien an die Küste gefahren sind, die Campingplätze sollen sehr gut gefüllt sein, Reservierungen werden empfohlen. Nun ziehen sich unendlich viele Badeküsten, Surfküsten, Felsküsten die Ostküste hinauf bis nach Cairns und darüber hinaus, wir werden gewiß nicht jede, sicher auch nicht extrem viele dieser Küsten/Buchten anfahren, sondern auch dass Hinterland versuchen in unsere Route einzubinden.

Heute bot sich so ein Abstecher von der Hauptroute, der Rennbahn in Richtung Norden an. Nur wenige Zeilen widmen die Reiseführer dem Glass House Mountains National Park, in der Nähe von Beerborrum gelegen. James Cook spukt hier überall herum, auch die Namensgebung dieser Region geht auf ihn zurück. Beim Anblick der dieses Gebiet prägenden Bergkuppen, wobei der Begriff Berg bei Höhen zwischen 300 und etwas über 500 Metern sehr hochtrabend ist, fühlte er sich an die Glasschmelzerhütten in seiner Heimat Yorkshire erinnert. Von der Hauptstrecke in dieses landschaftlich reizvolle Gebiet abgebogen tauchen sehr bald vereinzelt stehende Erhebungen hinter einem teilweise dichten Wald auf. Das Gebiet des Nationalparks wurde vor mehreren Jahrzehnten großflächig aufgeforstet, was nur heißt, hier hatten die Äxte heftig gewütet; beim  Durchfahren fühlte ich mich, da rechts und links hohe Nadelbäume, die an Kiefern erinnerten, Spalier standen, an die Mark erinnert, Fontanne läßt grüßen. Später erfahren wir, daß die Erosion im Verlaufe von Millionen von Jahren das weichere Sandgestein zerbröselt und das Vulkangestein, das die Hügel/Berge bildet, stehen geblieben ist. Sehr unregelmäßige Erhebungen steigen hier aus der Ebene und aus dem dichten Wald auf; manche sollen sogar zur Felskletterei geeignet sein. Von einem Mitten im Park gelegenen Aussichtspunkt erhält man einen schönen Blick auf die umliegenden “Berge”, die so klingende wie unaussprechliche und nicht merkbare Namen tragen wie Mount Tibrogargan, Mount Ngungun oder Mount Coonowrin. Es waren wohl insgesamt 8 benamte Hügel, die um uns herum sichtbar waren, interessant vor allem wegen ihrer völlig unregelmäßigen Formen.

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Zurück auf der Staatsstraße 6 erreicht man kurz darauf eine der größten Touristenattraktionen des Bundeslandes, den Australia Zoo. Gegründet wurde er von Steve Irwin, dem hier im Lande sehr berühmten aber auch in Deutschland nicht unbekannten crocodile hunter, der mit seiner Krokodilshow legendenbildend war; Irwin lebt nicht mehr, nicht seine Krokodile waren sein Schicksal sondern der Stich eines Rochens beim Tauchen. Dennoch, sein Zoo und seine Shows leben weiter und werden auch von Brisbane und den Ferienorten an der Sunshinecoast stark angefahren. Wir hatten gestern unseren Zoobesuch und interessante Tierpräsentationen – ohne den besonderen Kick, der von lebensgefährlichen Tieren ausgeht –, somit war unser Bedarf vorerst gedeckt.

Über Landsborough erreichten wir dann gegen 14:30 Uhr unser Tagesziel, das Badeörtchen Caloundra, die südlichste Stadt an der Sunshinecoast. Wer hier erwartet, einen verschlafenen Ort mit kleinen Fischerkaten vorzufinden, hat geträumt; auch hier ist alles kommerzialisiert, das kleine Örtchen hat sich im Verlaufe der Jahre zu einem Bettenmonster mit einer kleinen Hochhausskyline entwickelt. Kleine Strandabschnitte gibt es hier auch, aber Caloundra ist, wie wir bei einem Spaziergang entlang des Strandes, der sich einige Kilometer zieht, feststellten, kein Ort, an dem wir bleiben würden. Auch das Bad im Meer, nach Auskunft gibt es hier keine lebensbedrohlichen Quallen, fand nicht statt. Viel weiter wollten/konnten wir auch nicht fahren, denn früher Vogel fängt den Wurm und wir einen der wenigen noch verfügbaren Stellplätze. Es ist wirklich so, die Ferienzeit wirkt sich auf die Belegung der Campingplätze aus, auch unser ist zu annähernd 100% belegt. Morgen geht es dann, wieder mit einem Umweg, in Richtung Frazer Island, Ziel ist der Ort Rainbow Beach.

Sydney

Den Straßenlärm, der unseren Schlaf so beeinträchtigte, daß wir ab der zweiten Nacht in Melbourne mit Ohropax ins Bett gingen, haben wir heftig verflucht und uns nach unserem Camper zurück gesehnt, wo uns des Nachts nichts und am Morgen dann die Vögel geweckt haben. Andererseits haben wir in der JuHe wieder das vorgefunden, was wir in Südamerikas Hostels bereits erlebt haben – in der Küche alle möglichen Menschen zu treffen und miteinander über dies und das zu sprechen. In unserer Stockwerksküche haben wir eine ganze Reihe sehr netter Menschen kennengelernt und wurden von ihnen mit zahlreichen Tips für unsere restlichen australischen Reiseziele versorgt. Sicher werden wir einige dieser Anregungen aufgreifen. So gesehen haben die positiven Seiten der JuHe-Übernachtung überwogen; wir machten uns zwar nicht schweren Herzens auf die Weiterreise nach Sydney am 5.4., jedoch verbinden wir mit diesem Aufenthalt viele positive und angenehme Erinnerungen an sehr nette Menschen.

Am Flughafen Melbournes angekommen konnte man glauben, wir seien nicht gut organisiert, was auf den ersten Blick auch stimmte. Den Flug nach Sydney hatten wir im Februar gebucht und das einzige, woran wir uns erinnerten war die Abflugzeit, die auch im Kalender eingetragen war. Ein Blick auf das Abflugtableau im Flughafen wies nur einen Quantasflug auf, so daß wir uns auf den Weg zu deren Schalter machten. Trotz intensiver Suche in den Unterlagen konnte man dort jedoch unsere Buchung für den 12:00 Uhr Flug nach Sydney nicht finden was mich – endlich – veranlasste, die auf einem Speicherstick gesicherte Buchung auf den Laptop hochzuladen. Das Ergebnis verblüffte und erklärte unser Scheitern am Quantasschalter – wir hatten bei Virgin Australia gebucht, die zur selben Zeit abfliegen! Zum Glück hatten wir genügend Zeit, um zu den am anderen Flughafengebäudeende liegenden Abfertigungsschalter von VA zu gehen. Dem Abflug nach Sydney stand dann nichts mehr im Weg, wir hatten sogar das Glück, während des Anflugs auf den Flughafen von Sydney das Hafenpanorama der Stadt zu sehen.

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Heute hatten wir so unsere Probleme mit unseren Reservierungen/Buchungen. Katrin schwor Stein und Bein, in Sydney in der JuHE Sydney Centre eingebucht zu sein, die in der Nähe vom zentralen  Bahnhof liegt. Also schleppten wir uns und unsere Rucksäcke bei sehr sommerlichen Temperaturen dorthin um zu erfahren, nicht hier, sondern in der direkt neben dem Bahnhof befindlichen JuHE Sydney Railway Station eingebucht zu sein. Auch diese zusätzliche Strecke bewältigten wir, wobei der Schweiß reichlich strömte. Nachdem wir das Zimmer bezogen und geduscht hatten, stand uns noch der ganze Nachmittag zur Verfügung, es war erst gegen 15:00 Uhr! Was in Melbourne die Straßenbahnlinie 35 ist, die die Gäste kostenlos rund um das Stadtzentrum befördert, ist in Sydney die Buslinie 555, mit der man ebenfalls kostenlos bis hinauf zum Circular Quay am Sydney Cove und damit an die zentralen An- und Ablegestellen der Ausflugschiffe fahren kann. So standen wir dann eine halbe Stunde später dem Sydney Opera House gegenüber, wie viele hundert anderer Besucher. Entlang des Hafenbeckens schob sich an diesem Samstagnachmittag eine große Menschenmenge; manche wollten nur gesehen werden, viele wollten etwas sehen, insbesondere bei diesem sommerlichen Wetter. Auch von weitem macht die Oper und seine fantastische Architektur eine herausragende Figur, strahlt das weiße vielfach geschwungene Dach, reflektiert das Sonnenlicht, reagiert empfindlich auf vorbeifahrende Wolken. Allein diesen Blick zu haben, hat sich die Fahrt an den Hafen gelohnt.

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Wir haben auch am Spätnachmittag versucht, quasi Hand an den Baukörper zu legen. Inzwischen hatte sich das Wetter etwas eingetrübt, die Sonne verschwand zunehmend hinter Wolken, der Wind frischte erheblich auf und wir in unseren dünnen T-shirts begannen langsam auszukühlen. So drehten wir gegen 18:00 Uhr ab und setzten unsere Segel in Richtung Quartier bzw. Verpflegungsstelle.  Zu diesem Zeitpunkt hatten die sich auf der Mole entlangschiebenden Menschenmassen weiter zugenommen; die Plätze der Außengastronomie waren weitgehend besetzt, in der Erlebnisgastronomie an unzähligen Stehtischen im Umfeld des Opera House standen Trauben von Menschen. Viele waren in unseren Augen extrem aufgehübscht, ja overdressed für einen Abendspaziergang. Eine mögliche Erklärung hierfür erhielten wir am nächsten Tag. Jeden Samstag gibt es hier am Hafen um 21:00 Uhr ein großes Gratisfeuerwerk, das sich offensichtlich viele der hier Flanierenden und in der Gastronomie Wartenden nicht entgehen lassen wollte. Hätten wir es gewußt – irgendwie wäre es auch uns gelungen, trotz der hochsommerlichen Bekleidung bis zu Abschluß des Feuerwerkes nicht völlig zu erfrieren. So aber stiegen wir – leider zu früh – wieder in die Linie 555 ein.

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Wir beließen es an diesem Nachmitttag jedoch nicht bei dem einen oder anderen Blick auf das Opernhaus, sondern machten uns auch auf den Weg, die Ostseite des Sydney Cove bis hinauf zur Sydney Harbour Bridge und Teile des ältesten Stadtteil, The Rocks” etwas zu erkunden. Es war sehr interessant, entlang des Überseepiers bis nach Campbells Cove zu schlendern und dabei die alten Hafenhäuser zu betrachten. Die Menschenmassen zogen den Weg zum Opernhaus diesen idyllischen Straßen vor. Hier und im Stadtteil The Rocks herumzulaufen, in dem an zentraler Stelle eine kleiner auf touristische Bedürfnisse zugeschnittener Markt einen gewissen Publikumszuspruch erfuhr, war nur als Appetizer zu verstehen, denn diese Gebiete wollen wir uns alleine oder mit einer Führung intensiver erschließen.

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Bei dem einen oder anderen ist der Sonntag ein Ruhetag, für uns war Sonntag der 6.4. ein Ausflugtag. Gelesen und von anderen Reisenden sehr empfohlen wurde uns ein Ausflug in die etwas über 100 Kilometer außerhalb Sydneys liegenden Blue Mountains, ein wunderschönes Naturreservat mit eindrucksvollen Felsformationen. Als wir einige Bilder sahen, fühlten wir uns an die Grampians erinnert, denn die Ähnlichkeiten der Landschaft, der steilen Bergabbrüche, der Felsformationen waren frappierend. Obgleich uns nur zwei Besichtigungstage für Sydney zur Verfügung stehen entschieden wir, uns zu den Blue Mountains auf den Weg zu machen. Hatte uns der Samstag wettermäßig nicht besonders überzeugt, erleichterte uns der Blick auf die Wettervorhersage für Katoomba, unser Ausgangspunkt in den Blue Mountains, am Sonntag die Fahrt anzutreten. Also hieß es früh aufzustehen.

Die Blue Mountains kann man auf unterschiedliche Weise kennenlernen; zum einen bieten zahlreiche Agenturen entsprechende Eintagestouren mit einem festen Ablauf an, hier werden einige Aussichtspunkte angesteuert, zum anderen kann man auch auf eigene Faust, was eher unsere Art ist, sich dorthin begeben. Erleichtert wird dies dadurch, daß zwischen Sydney Central Railway Station und Katoomba, dem zentralen Ort in den Blue Mountains und Ausgangsort einer Vielzahl von Wanderstrecken, eine regelmäßige Zugverbindung besteht. Um 08:18 sollte der Zug den Bahnhof verlassen. Als wir dort eintrafen um die Tickets zu kaufen – übrigens kostete die Fahrt über 120 Kilometer hin und zurück weniger als die einfache Zugfahrt vom Flughafen in die Stadt! – wurden wir darauf hingewiesen, daß am heutigen Sonntag ein Schienenersatzverkehr, sprich Bus, vom Bahnhof nach Penrith fährt und es von dort aus wie geplant mit dem Zug weitergeht. Wir hatten auch gelesen, der Name “Blue Mountains” rühre daher, daß der Wald bei Regen (und Nebel) eher blauscheinend daher kommt. War das ein schlechtes Omen? Zumindest der Fahrplan wurde nicht eingehalten und wir kamen mit kräftiger Verspätung in Katoomba an. Bereits auf der Fahrt entstanden Bedenken, ob der Tag für uns erfolgreich verlaufen würde, denn in Sydney bei Sonnenschein gestartet fuhren wir auf dem Weg in die Berge zunehmend den Wolken entgegen und am Ende in die Wolken hinein. Der Nebel war zwar nicht so dicht, daß sämtlicher Verkehr eingestellt werden musste, aber eine Weitsicht war kaum zu erwarten. Dennoch, nun waren wir am Ausgangsort der Wanderung und wollten einen Teil der Blue Mountains erwandern. Der erste Aussichtspunkt, hier auf die drei Schwestern, drei nebeneinander aufragende steile Felsen, war gut zwei Kilometer entfernt. Je näher wir dem Ziel kamen, desto stärker nahmen wir die Nebelwolken wahr. Endlich auf der Aussichtsplattform angekommen war deutlich zu erkennen, wie der Nebel aus dem Tal aufstieg. Unter der oberen Plattform befindet sich noch eine etwas näher und für Aufnahmen besser geeignete Plattform, zu der ich ging, Fußweg keine 3 Minuten. Während von oben noch die drei Schwestern fast in voller Schönheit zu erkennen waren, auf der unteren Plattform angekommen präsentierten sie sich in Nebel eingehüllt. In einem enormen Tempo waren die Nebelwolken aufgestiegen. Das eine wäre zu sehen gewesen, das andere war zu sehen!

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Die schlechte Sicht lud auch nicht  gerade zum wandern ein; unsere auf bis zu 4 Stunden veranschlagte Tour immer im Nebel ohne Aussicht auf vernünftige Sicht zu gehen war keine Verheißung.und es gab keine Motivation, die Rundwanderung in Angriff zu nehmen. Somit endete der Ausflug zu den Blue Mountains sehr früh; im Nebel, der später von Regen abgelöst´wurde – auch hiervon war in der Wettervorhersage keine Rede – zuckelten wir dann nach Sydney zurück. Der Bahnhof in Katoomba ist auch ein besonderes historisches Schmuckstück das wir ohne diese Fahrt nicht gesehen hätten.

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Somit war der heutige Tag nahezu ohne fotographische Ausbeute mit einer Ausnahme : in einem Vorgarten entdeckt Katrin, wer denn sonst, eine kleine Gruppe sehr bunter Vögel, offensichtlich Papageienvögel, die sich mit kleinen Zieräpfeln den Schnabel füllte.

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Heute am 7.4. wäre man morgens um 7:00 Uhr fast jede Wette eingegangen, daß am Nachmittag die Sonne nicht scheint, denn es goss in Strömen. Unsere für 10:30 Uhr angepeilte Stadtführung sahen wir im wahrsten Sinne des Wortes davonschwimmen. Der mögliche Wetter hätte in seinen Überlegungen jedoch die Meer- und Küstenlage von Sydney berücksichtigen sollen, wo das Wetter oft sehr schnell wechseln kann, wie es auch diesmal der Fall war. Der eine oder andere Schauer zwang uns am Vormittag zwar immer wieder, die Regenjacke anzuziehen, genau so oft stopften wir sie wieder in den Rucksack, denn so schnell und überfallartig, wie die Bäche von oben kamen versiegten sie auch und am Nachmittag liefen wir im Sonnenschein am Hafen entlang.

Die bisherigen Führungen auf unserer Reise waren immer ein Gewinn für uns, die heutige Stadtführung bestätigte uns, auf diese Weise zusätzliche nette Informationen über das Buchwissen hinaus vermittelt zu bekommen. Wüssten wir sonst warum die St. Andrew’s Cathedral in unseren Augen falsch herum ausgerichtet ist – was aber zum Zeitpunkt ihres Baus die korrekte Positionierung war –, die Statue von Queen Victoria vor dem gleichnamigen riesigen Kaufhaus (Queen Victoria Building – QVB) erst vor 20 Jahren als Geschenk (!) der Iren hier aufgestellt wurde – die Iren wollten die Queen wohl loswerden, denn diese Statue stand vorher in Dublin –, es einem Bürger über 20 Jahre lang gelungen ist, unerkannt an wichtigen teilweise zur Eröffnung anstehenden Gebäuden seine Botschaft zu hinterlassen, sowohl die in den 80ger Jahren des vorvorigen Jahrhunderts erbaute Town Hall als auch die St. Andrew’s Cathedral auf einem Friedhof stehen, dessen Leichname, da nur knapp mit Erde bedeckt waren, leicht an anderer Stelle beerdigt werden konnten, man aber wegen schludriger Arbeiten noch Jahrzehnte später auf dem Gelände bei Erdarbeiten immer wieder auf menschliche Gebeine stieß, die im 19. Jhd. kurz nach der Gründung arme Stadt ihr erstes Hospital einem Deal verdankte, in dem als Gegenleistung für den Bau des Hospitals das Recht des Alkoholverkaufs und –herstellung für drei Jahre an Kaufleute vergeben wurde, diese aber im Interesse ihres Maximalprofits das Gebäude so schludrig bauen ließen, daß es nur wenige Jahre nach dem Ende ihrer Konzession praktisch baufällig war, der Spitzname des Sydney Tower “golden bucket” lautet, nicht weil die sich drehende  einer Kugel ähnelnde Kanzel golden schimmert, sondern weil hier auch ein riesiger Wassertank integriert ist und das Gebilde golden glänzt, in den ersten Jahren der Kolonie, als diese und insbesondere auch Sydney im wesentlichen eine Sträflingskolonie war, selbst für kleinste Delikte härteste Strafen bis hin zum Hängen verfügt wurden, die Gehängten dann bis zu drei Jahre an einem Galgen an der Spitze der Rocks und somit bei der Hafeneinfahrt weithin sichtbar hingen um deutlich zu machen, wie hier mit Straftätern umgegangen wird, die Einweihung der Sydney Harbour Bridge gekonnt in einem Handstreich gekapert wurde, um nur auf einige der Geschichten, die wir auf unserem fast dreistündigen Rundgang erfuhren, hinzuweisen Fast hätte ich vergessen, auf eine Episode aus der neueren Stadtgeschichte hinzuweisen, die mit dem Opera House verbunden ist. Nun liegen auch heutzutage immer wieder die Kostenschätzungen von Prestigebauten deutlich unter den späteren tatsächlichen Kosten, siehe Hamburg oder Berlin. Auch die Kosten der Oper von ursprünglich 7 Millionen explodierten als man sich daran machte, die für damalige Verhältnisse riesige Herausforderung an die Statiker und Betontechniker anzunehmen und nach Lösungen zu suchen, den extravaganten ja revolutionären Entwurf des dänischen Architekten Jörn Utzon ab Anfang der 60er Jahre umzusetzen. Die Kosten explodierten, man trennte sich von dem Architekten im Streit und versuchte, den Innenausbau auf der Basis seiner Entwurfsskizzen zu realisieren. Wie es heißt ist das Ergebnis nicht sehr gelungen, eine ”Überarbeitung” steht bevor. Die Schlußrechnung des Baus belief sich dann auf 102 Millionen. Die Stadt Sydney hielt es 1973 bei der endlich möglichen Einweihung des heute stadtbildprägenden Opernhauses nicht für nötig, den Erfinder und Architekten dieses Monuments einzuladen! Utzon, der 2008 starb, hat nie mehr Sydney besucht und sein fertiggestelltes Werk gesehen. Wir hätten den Anekdoten und Geschichten aus der Vergangenheit der Stadt durchaus noch länger zuhören können, bekamen gleichzeitig aber auch viel Wissenswertes über das Stadtleben gestern und heute, über die nur in einem kleinen Ausschnitt angelaufenen historischen Bauten, die Entwicklung der Stadt und die Probleme daraus vermittelt. Also eine kurzweilige sehr interessante Stadtführung, der auch die einzelnen Regenschauer nichts anhaben konnten.

Damit dokumentiert ist, wir haben nicht nur einem Geschichtenerzähler zugehört , sondern auch eine ganze Anzahl interessanter Orte besucht, als da sind die bereits erwähnten St. Andrew’s Cathedral, die Sydney Town Hall, das Queen Elizabeth Building mit der Statue der Königin davor, mit einem Gang durch die weiten ins Nachbargebäude nach gut 150 Metern führenden Gänge,

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weiter durch das dicht mit Hochhäusern bebaute Gebiet, in dem aber immer noch einzelne kleinere Bauten der Gigantomanie trotzen und weiterhin ihre alten Werbebemalungen aufweisen, dem golden bucket, St. Mary’s Cathedral – an der man ein Jahrhundert bis zur Fertigstellung gewerkelt hat -, einen Springbrunnen im Hyde Park (Sydney) – vieles was wir hier auf unserem Rundgang sahen, erschien irgendwie bekannt, abgekupfert, nicht aus der eigentlichen Bauzeit stammend, man hat halt nicht die viele Jahrhunderte zurückreichende Kultur, also bedient man sich und nimmt Anleihen bei älteren Kulturen,

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die Hyde Park Barracks, das Sydney Hospital – nach dem Deal mit den Schnapsproduzenten und der baldigen Baufälligkeit des von diesen errichteten Hospitals nahm die Stadt das Geschehen in die Hand und baute konventionell und dauerhaft ein großes Hospital an alter Stelle, also nahm man Abschied von einem ersten Modell des public private partnership, was bei den schlechten Erfahrungen verständlich ist, – mit dem Glücksbrunnen davor,

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St. James’ Church, dem alten General Post Office, einem mir nicht mehr erinnerlichen imposanten Gebäude, über dessen Eingang die zwei Wappentiere Australiens das Wappen halten (Zentralbank?),

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durch kleine Gassen rund um den Australia Square und in das direkt hinter dem Circular Quay befindliche Customs House, in dem man unter seinen Füßen ein Modell von Sydney sehen kann, an der für einen Tag am Überseekai liegenden Pacific Pearl (auf die wir bereits in Pape’ete gestoßen waren) und dem Museum of Modern Art (nicht wirklich einen Besuch wert, wie wir später erfahren mussten) – ohne Bild – vorbei hinein in das älteste Viertel der Stadt, The Rock, mit dem ältesten noch erhaltenen Gebäude aus der Zeit um 1860 stammend, dem Cadmans Cottage,

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um nach einem Spaziergang durch einige der verwinkelten Gassen und Gässchen dieses Viertels, dessen alte Gebäude zu einem großen Teil der Zufahrt zur Sydney Harbour Bridge geopfert wurden an Campbells Cove zu enden. Dabei passierten wir eine Vielzahl noch erhaltener ehemaliger jetzt umgenutzter Hafengebäude, Verwaltungsgebäude, das Gebäude des Hafenmeisters, und standen am Ende unseres Stadtspaziergangs nach drei Stunden mit Blick auf das Sydney Opera House und die Harbour Bridge auf der Promenade an Campbells Cove. Wir wußten, daß man angeseilt und in Gruppe für zwischen 300 und 400 Dollar über den Brückenbogen “gehen” kann und hatten die Gelegenheit, einer Gruppe beim Aufstieg zuzusehen. Die Aktion nimmt, wie es heißt, drei Stunden (!) in Anspruch.Die geführte Tour war hier beendet, der Schlussapplaus und das Trinkgeld waren dann auch der guten Leistung angemessen ausgefallen.

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Inzwischen hatte sich das Wetter so verbessert, daß sogar einzelne blaue Flecken am Himmel sichtbar waren, also gute Bedingungen, den Stadtrundgang auf eigene Faust fortzusetzen. Eines unserer Ziele war ein Spaziergang über die Harbour Bridge, jedoch muß man dafür erst einmal auf seinen Gehsteig kommen. Kreuz und quer durch den Stadtteil The Rock laufend fanden wir dann den Treppenaufgang. Vom Scheitelpunkt der Brücke hat man schon einen schönen Blick auf den kleinen Stadtteil, in dem sich aber auch eine Vielzahl moderner Hochhäuser breit gemacht hat, die Innenstadt und natürlich auf das Opera House. Das Licht hätte freundlicher sein können, aber wir können nicht auf den strahlenden Sonnenschein oder den Sonnenuntergang warten für ein wirklich schönes Foto.

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Mit einem anschließenden Rundgang unter der Harbour Bridge hindurch, einen Stop und Besuch im Museum of Modern Art, um das Opera House herum, durch den Botanischen Garten und am Government House vorbei liefen wir dann durch die Straßenschluchten der George Street im Feierabendverkehr und Gewühl zu unserer JuHe an der Central Station. Der Park rund um die Harbour Bridge wird offensichtlich insbesondere von asiatischstämmigen Brautleuten gerne als Hintergrund für kitschige Hochzeitsbilder gewählt, wir passierten auf unserem Rundgang mehrere derartige von Fotografen, Visagisten etc. begleitete “Teams”.

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Im botanischen Garten liefen sehr langschnäblige Vögel über die Wiesen, einer davon wohl herausgehoben, denn dieser war nummeriert.

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Bei soviel interessanten Gebäuden in der engeren Innenstadt bleiben die in unmittelbarer Umgebung unserer JuHe befindlichen schönen Gebäude fast außen vor, zu Unrecht. Imposant ist das riesige Bahnhofsgebäude der Central Station mit seinem Turm, ein klassizistisches Gebäude direkt neben der JuHe und ein Eckgebäude mit in unsern Augen Jugendstilelementen in der Fassadengestaltung.

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Wir hatten zwar keine wunden Füße, aber unser Kopf rauchte durch die vielen Informationen, die wir versucht haben abzuspeichern. Etwas mehr Zeit in Sydney hätten wir problemlos sinnvoll gestalten können, aber Morgen in aller früh geht der Flieger. Also Abschied nehmen von dieser sehr lebhaften, sehr modernen, architektonisch interessanten, große Grünflächen und diverse weitestgehend neustrukturierte Häfen und Hafengebiete aufweisenden pulsierenden Stadt. Auch wenn wir unserem Stadtführer in Melbourne, der bei verschiedenen Gelegenheiten, wie auch der heutige Führer, auf die Rivalität zwischen beiden Städten seit fast 200 Jahren hingewiesen hat, in den Rücken fallen, Sydney liegt in unserer Schlußwertung eine Handbreit vorne in diesem Wettstreit, der meistens fair ausgetragen wurde. Tschüss Sydney!

Melbourne

Der 2.4. ist wieder einmal Reisetag, der Camper will zurück gegeben und die JuHe im Zentrum bezogen werden. Da spielt es kaum eine Rolle, wie das Wetter ist; wir finden uns  mit einem bedeckten Himmel und später einzelnen Tropfen ab, im wesentlichen bleibt es aber trocken. Es dauert immer eine Weile, bis wir unsere Rucksäcke wieder gepackt haben; nach 8 Tagen im Camper ist kaum noch etwas an seinem ursprünglichen Platz. Erstaunlich, wie das Volumen der Rucksäcke im Verlaufe der Reise zunimmt. Etwas Bammel vor der Fahrt in den Moloch Melbourne haben wir schon und sind unsicher, ob der normale Straßenatlas ausreicht, um sowohl ins Zentrum zur Gepäckabgaben bei der JuHe als auch danach an den Stadtrand zur Camperabgabe zu kommen. Es hat alles ganz gut geklappt, als wir jedoch bereits 12 Kilometer vor dem Zentrum nur noch im Schritttempo durch Einkaufsstraßen fahren konnten, wurde der Fahrer ziemlich nervös, ob wir noch rechtzeitig beim Campervermieter sein würden. Da haben wir uns zu früh gestresst, denn gut in der Zeit erreichten Reiter und Begleiterin den Hof.

Die Fahrt auf das Zentrum zu führte uns beinahe in einer Art Stadtführung durch alte Teile von z.B. Brunswik, durch lange Straßenfluchten von teilweise umfassend restaurierten Gebäuden aus dem Ende des 19. Jhd.. Auch konnten wir dabei sehr gut feststellen, wie sehr Australien ein Einwandererland ist. Man sah Menschen aus allen Ländern und Geschäfte, die sich speziell an die verschiedenen Einwandergruppen wenden. Die spätere Fahrt mit dem Zug in die Innenstadt bestätigte diesen Eindruck.

Die Fahrt mit dem Zug, die Haltestelle war nur gut 200 Meter vom Büro des Campervermieters entfernt, begann mit einem Problem. Auf dem Bahnhof stand  nur ein großer Fahrscheinautomat, der partout keine Einzelfahrscheine ausgeben wollte. In Melbourne fährt man im ÖPNV völlig papierfrei; nur eine mit Chip ausgestattete Plastikkarte, die mit entsprechendem Guthaben aufgeladen werden muß, dient als “Fahrkarte”. Ärgerlich, wenn nur für diese eine Fahrt, die pro Kopf etwa 3,50 Dollar kostet, diese Plastikkarte zum Preis von 6 Dollar vorab erworben werden muß, um sie dann mit einem Guthaben zu bestücken. Man weiß hier wohl, wie man Geld macht. Da einer der angefahrenen Bahnhöfe nur wenige hundert Meter von unserem Quartier entfernt ist, entfiel heute der längere Spaziergang, dachten wir.

Um unser Netzzugangsproblem zu beheben, hatten wir vor einer guten Woche beim Weltkonzern Vodafon einen prepaid-Breitbandstick gekauft, der nach Installation im Laden an diesem Tag auch seinen Dienst gut verrichtete – aber nur an diesem Tag. Seitdem verweigert er uns den Zugriff auf das Netz und hat uns ganz schön unter Druck gebracht, denn für die Etappe Samoa war/ist vieles noch zu regeln.  Zum Glück gibt es immer wieder offenen Netzzugang, meistens in den Bibliotheken oder in den Touristeninformationen, was wir wenn möglich auch genutzt haben. So zuletzt heute Morgen, um eine Buchung für Samoa durchzuführen. In den bislang in Victoria angefahrenen Städten hatten wir keine Vodafonläden ausgemacht, selbst in Bendigo ist der Weltkonzern nicht vertreten. Also bleibt die letzte Hoffnung Melbourne. So kamen wir dann zu unserem ausgiebigen Spaziergang auf der Suche nach einem entsprechenden Laden, leider ohne erfolgreiche Lösung unseres Problems, stattdessen haben wir uns ein neues eingehandelt : jetzt geht sogar die WiFi-Verbindung nicht mehr. Wer hier an der falschen Schraube gedreht hat wissen wir nicht, vermutlich ein hilfsbereiter Mitarbeiter im Laden. Nach dem Verfahren trial and error haben wir dann am späten Abend zumindest dieses Problem gelöst, bleibt zu hoffen, daß der Stick bald auch seine Arbeit verrichten kann.

Somit war der erste Weg am 3.3. zurück zu unserem Vodafon-Berater. Diesem gelang es nach mehr als einer Stunde eine englischsprachige Version unseres Betriebssystems auf den Rechner zu laden – dank des nun funktionierenden WiFi –, um dann auf die Fehlersuche zu gehen. So ganz verstanden haben wir nicht, was er dann geändert hat, auf jeden Fall deinstallierte er einen bestimmten Programmteil und hatte damit Erfolg – zumindest anfangs. Wir waren im Netz, aber nur bis zum nächsten Sicherheitsupdate, dann standen wir wieder ohne Verbindung zur weiten Welt da. Zum Glück hatten wir uns gemerkt, was und wie er einen Programmteil deinstallierte und wiederholten mit Erfolg seine Prozedur. Nun haben wir, wenn auch sehr umständlich, endlich unseren Netzzugang, zumindest dann, wenn das Vodafonnetz funktioniert, was, wie wir feststellen mussten, an manchen Stellen/Regionen nicht der Fall war/ist. Damit war die erste Hälfte des Tages ohne etwas von Melbourne gesehen zu haben vorbei, also Zeit, die Hufe zu schwingen.

Wie immer begannen wir unsere Stadterkundung an der Touristeninformation, die aber auch erst angelaufen werden musste. Bei der kompletten Neugestaltung des Federation Square fiel auch ein futuristisches Gebäude für die Touristen ab, in dem im Tiefgeschoss man alle erforderlichen Informationen erhält. Mit zahlreichen am Ende aber nur teilweise gelesenen/überflogenen Broschüren zogen wir ab. Der Federation Square wird von zahlreichen wirklich beeindruckenden und bedeutenden Gebäuden flankiert. Auf der einen Seite steht das riesige Flinders Train Station Gebäude, von dem alle Vorortzüge abfahren, mit seinen zahlreichen Uhren, die den Heraneilenden die Zugabfahrten auf den verschiedenen Gleisen von weitem über dem Haupteingang ankündigen. Gegenüber befindet sich die älteste Gaststätte/Kneipe/Hotel von Melbourne, das Young & Jackson. Diejenigen, die dort über die Strenge geschlagen haben, gehen über die Straße hin zur im neugotischen Stil erbauten und innen sehr schlichten St. Pauls Cathedral. Nach dem enormen Straßenlärm umfängt einen hier die Ruhe und die Kühle einer massigen Kathedrale. Der Moment der Ruhe war jedoch nur sehr kurz, denn der Organist machte sehr bald seine Fingerübungen. Keine überladene Kirche, nicht bombastisch, sondern ein zurückhaltendes Erscheinungsbild prägt das Gotteshaus. Einzig die zahlreichen Hinweise auf in den verschiedenen Kriegseinsätzen gefallene Bürger sowie die britische Flagge in Verbindung mit Soldatischem verwunderte. Ins Auge fällt ein an exponierter Stelle des straßenseitigen Giebels angebrachtes Transparent, auf dem sehr deutlich Position für ein humanes Flüchtlingsrecht bezogen wird (Walk for Justice for Refugees).

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Der riesige aus zahlreichen Gebäudestrukturen und Gebäuden bestehende Federation -Square-Komplex reizte uns nicht wirklich, in seine Tiefen einzudringen, aber an ihm vorbei gelangt man leicht an das Ufer des Yarra River. Überrascht wurden wir, als wir auf eine Großleinwand blickten und darauf uns entdeckten.

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Gegenüber am Yarra River liegende alte Bootshallen machen deutlich, wozu man einen Fluß nutzen kann; unweit trainierte auch ein Frauenvierer. Blickt man in Richtung Südosten, taucht nur Grünfläche und eine große Anzahl von Sportkomplexen auf. Kricket ist in Aussiland die dominierende Sportart, kein Wunder, wenn das die Landschaft dort dominierende Gebäude dann auch der Melbourne Cricket Ground ist, der über 100.000 Besucherplätze aufweist und m.E. auf dem Ort der Olympiaarena von 1956 steht. Daneben erkennt man dann die Rod Laver Arena, in der zu Anfang des Jahres die Tennis Australian Open stattfinden und ein Fußballstadion, natürlich deutlich kleiner als das Kricketmonster, befindet sich ebenfalls hier.

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Während wir durch Teile des Parks spazieren gingen, dem Birrarung Marr, nutzte eine größere Zahl von Büroarbeitern aus den nahegelegenen Bank- und Verwaltungsgebäuden ihre Mittagspause und joggten, meistens in kleinen Gruppen, am Fluß entlang. An soviel Sportbegeisterung in der Mittagspause kann ich mich nicht erinnern, sie z.B.in Deutschland erlebt zu haben. Zurück in Richtung belebtere Innenstadt ging es dann über verschiedene Plattformen, vorbei an den Federation Bells – die 39 Glocken werden zu bestimmten Zeiten angeschlagen, um an den Zusammenschluß der australischen Kolonien vor 100 Jahren (19011) zu erinnern –  über eine lange Fußgängerbrücke zurück zur Flinders Street. Wir legten ebenfalls eine – unsportliche – Mittagspause ein, wieder einmal bei einem Inder und waren zufrieden mit der Wahl.

Das Immigration Museum zu besuchen war für uns ein Muß, schließlich ist Australien das Einwandererland an sich. Es befindet sich in einem ehemaligen Zollbehördengebäude an exponierter Stelle in der Stadt. Man sollte meinen, dieser trockene Stoff ist nicht zu vermitteln, schon gar nicht in einer Ausstellung, hier ist es jedoch gelungen. Offensichtlich ist die didaktische Aufbereitung des Stoffes – und die dabei erarbeiteten schülergerechten Materialien – so gut, daß wir dort zahlreiche Klassen mit ihren Lehrern intensiv die Exponate und Erklärungen studierend antrafen. Im Grunde ist ja jeder nicht von den Aborigines abstammende Australier ein Einwanderer bzw. stammt von einem solchen ab. Dies wird auch deutlich ganz zu Beginn der Ausstellung. In zahlreichen filmischen Beiträgen werden die Aus- bzw. Einwanderungsgründe, die von politischer Verfolgung, Armut und neuer Lebensperspektive, Hunger, bis zur ethnischen Verfolgung reichen, dargestellt.. Eine besondere Bedeutung wird der sich im Verlaufe der 200 Jahre Einwanderergeschichte gewandelten Einwanderungspolitik zugemessen. Während in den ersten 100 Jahren man nahezu händeringend um Siedler auch mit Qualifikationen warb, wurden wiederholt in dem folgenden Jahrhundert starke Reglementierungen verfügt. Auch in Australien gab es während des Faschismus in Europa eine starke Bestrebung, nur weiße Einwanderer zuzulassen, eine Politik der weißen Rasse wurde mit Erfolg verfolgt, und zwar bis hinein in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Verständlich auch, wenn Einwanderer aus den Ländern, mit denen man sich in WWI und WWII im Krieg befand, nicht mehr erwünscht waren, jedoch ging man soweit, bereits im Land befindliche Deutsche oder Österreicher zu internieren. Erfreulich, wenn auch die sehr umstrittene Einwanderungspolitik der Jahre um die Jahrtausendwende, in der gleichfalls eine indirekte Selektion nach Rassen erfolgte, sehr kritisch dargestellt wurde.

Natürlich gehören auch die Lebensgeschichten ausgewählter Einwanderer in eine solche Ausstellung oder Exponate aus der Zeit der frühen Einwanderer. Die zwei Stunden im Museum waren wieder einmal zu kurz, um alles in Ruhe zu studieren, dennoch, unser Kopf brummte ganz schön.

Durch die Straßen Melbournes rattern in kurzen Abständen eine Vielzahl von Straßenbahnen, auch an unserer JuHe direkt vorbei. Viele der Straßenbahnzüge wären in unseren Städten bereits ins Museum verfrachtet worden, hier verrichten sie nach wie vor ihren Dienst. Der größte Teil dieser Waggons befördert Gäste gegen Bezahlung, aber auf einer Linie, die um den inneren CBD (Central Business District – mussten wir auch erst lernen) herumfährt, der Linie 35, kommt man zu einer kostenlosen Stadtrundfahrt, kann jederzeit an interessanten Stellen das Bähnlein verlassen und 10 Minuten später wieder zusteigen.

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Diese Rundfahrt vermittelt zumindest einen guten ersten Überblick über das, was man so besuchen kann,  zeigt, wie vielfältig und zugleich schön dieser engere Innenstadtbereich und die neu geschaffenen und bebauten Docklands – Quartiere für die extrem Betuchten entstehen hier in Größenordnung – ist. Hochhäuser dominieren das Gebiet, hin und wieder findet man dazwischen fast hingeduckt noch alte Objekte, die sich der Spekulation bislang entzogen haben. Manchmal wirken sie wie erdrückt neben den großen Monstern. Die wahrgenommene Architektur ist vielseitig, ansprechend, modern also wert, näher betrachtet zu werden. Was besonders auffällt ist die sehr intensive Bautätigkeit in diesem engen Viertel von 1 x 1,5 Kilometer. An zahlreichen Stellen werden neue Hochhäuser hochgezogen; nicht erkennbar sind bei den vorhandenen Bauten Leerstände. Also scheint der Bauboom auf keiner Spekulationsblase zu basieren?. Ich bin da skeptisch, zeigte doch insbesondere die jüngere Geschichte der Stadt Melbourne zahlreiche Phasen wirtschaftlichen Niedergangs und konnte man heute eine Schlagzeile einer großen Zeitung lesen, die auf einen Höchststand des Verschuldungsgrades der Privathaushalte hinweist.

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Da wir wegen des enormen Straßenlärms nicht gerade viel geschlafen hatten, die JuHe liegt, wie das bei zentralen Bauten üblich ist, an einer sehr stark befahrenen Straße, auf der auch die Straßenbahnen verkehren und keine 50 Meter entfernt kreuzt die alle drei/vier Minuten befahrene Metrostrecke die Straße, war unser Akku nach der “Stadtrundfahrt” für den Tag ziemlich leer, der Weg ins Quartier um die Beine hochzulegen, vorgezeichnet.

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Erstes Ziel am 4.4. war der Queen Victoria Market, am Rande des CBD gelegen. Er soll/ist der größte überdachte Markt (wahrscheinlich der südlicheren Hemisphäre) sein. Da der gesamte Tag mit viel Gehen verbunden war, nutzten wir die direkt vor der JuHe haltende Circle Line, Linie 35, um in die Nähe des Marktes zu gelangen. Damit verließen wir auch das Karree der Hochhäuser und bewegten uns in einem Gebiet, das noch stark von Bauten aus der vorvorigen Jahrhundertwende durchsetzt ist. Auch die Markthallen, an den Seiten offen, stammen aus der Zeit um 1880. Eigentlich hatten wir vor allem einen riesigen Gemüsemarkt erwartet, vorgefunden haben wir eine Angebotspalette, die von Bekleidung jeglicher Art, Nippes und Antikes, Spielzeug und Haushaltswaren, kleineren Möbelteilen bis hin zu Nahrungsmitteln in jeder Form reicht. In Teilen erinnerte uns der Markt an vergleichbare in Asien, jedoch fehlte das Flair, wir konnten keine ländlichen Anbieter z.B. im Gemüsebereich erkennen, sondern überall wurde Ware von den Großmärkten bezogen, angeboten. Dennoch, die Präsentation im Obst- und Gemüsebereich war ansprechend. Nur selten waren marktschreierische Aktivitäten zu vernehmen, es blieb ziemlich ruhig, selten unterbrochen von anpreisenden Ausrufen. Sehr vielfältig die Angebote an Gewürzen, nur konnten wir leider hiervon keinen Gebrauch machen. Wein konnte man in eigene Flaschen abfüllen lassen; in einem Gestell warteten m.E. 12 Fässer mit unterschiedlichen Weinen, abgezapft zu werden. Wie immer bei Märkten kann man an kleinen Buden lokale Speisen essen; es geht aber auch vornehmer, denn ein Teil der früheren Markthallen, in denen ursprünglich Fleisch verkauft wurde, wird nach Umbau durch Edelgastronomie genutzt. Durch die meilenlangen Gassen kann man lange Zeit schlendern, bemerkt aber nach gewisser Zeit die sich ständig wiederholenden Produkte wie auch insbesondere im Segment der Bekleidung den starken asiatischen Einfluß, denn diese Stände waren meistens in deren Hand. Ob die Vielzahl der angebotenen Markenprodukte Originale oder Falsifikate waren – wer will das schon wissen, außer den Markenherstellern, die ihre Pfründe gesichert wissen wollen.

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Eine Erkenntnis nahmen wir von unserem Marktbesuch mit : die Lebensmittel sind hier mindestens so frisch wie im Markt um die Ecke, aber um mehr als die Hälfte günstiger! Bis zu unserer Stadtführung um 14:30 Uhr hatten wir noch Zeit, die wir zu einem Spaziergang zu Carlton Gardens nutzten, in dem sich das Royal Exhibition Building und das Melbourne Museum befinden. Auf dem Weg passierten wir immer wieder aus der Gründerzeit der Stadt stammende schön restaurierte Funktional- und Wohngebäude, wurden durch die roten Briefkästen an Besuche in England erinnert wie auch durch die schmiedeeisernen am Straßenrand stehenden WC-Häuschen.

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Nachdem Victoria 1851 sich von New South Wales und somit Sydney erfolgreich trennen konnte – eine Woche bevor die Goldfunde bekannt wurden, wer denkt dabei Böses (?!) -, war man bereits 1880, soweit ich mich richtig erinnere, Ausrichter einer Weltausstellung, d.h. in einem anfangs auf Strafgefangenen gründenden jungen “Staat” wurde diese Weltausstellung vor der Weltausstellung in Paris, dem Frankreich seinen Eiffelturm verdankt, ausgerichtet. Das Gebäude kann heute leider nur im Rahmen vorangemeldeter Touren besucht werden, also blieb nur der Blick von außen.

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Im Gegensatz zu dem Weltausstellungsgebäude steht heute an der Stelle eines früheren Pendants, aber aus Holz gebaut, ein moderner Komplex, der neben dem Melbourne Museum auch ein riesiges Imax-Kino umfasst. Leider war die Zeit auf einmal zu knapp geworden, das Imax zu besuchen – Katrin reizte ein Film über Haie – als auch das Museum. Bei letzterem war eine Maya-Ausstellung angekündigt, die uns interessiert hätte. Wie wir abends in der JuHe hörten, haben wir nichts verpasst, denn die Ausstellungseröffnung steht noch bevor.

So machten wir uns auf zum Treffpunkt unserer Stadtführung,14:30 Uhr an der Statue vor der State Library of Victoria, am Rande des CBD gelegen. Erkennbar waren wir nicht die einzigen, die sich dieser Stadtführung unter der Überschrift “for free”, aber in der berechtigten Erwartung eines der Leistung angemessenen Trinkgeldes, anschließen wollten. Nicht nur die Jugend nutzte diese legere Art des Rundgangs, auch ältere Reisende befanden sich in der gut 30 Köpfe zählenden aus einer Vielzahl unterschiedlicher Länder stammenden Truppe, als Hugo, so hieß unser Führer wirklich, zum Aufbruch rief. Wir bewegten uns, aber nur wenige Meter bis hin zur imposanten Statue eines wichtig dreinschauenden uns bis dato nicht bekannten Mannes, was sich sehr schnell änderte. Es handelte sich hier um die Statue des Gründers dieser Bibliothek und viel bedeutsamer, des obersten Richters am Staatsgerichtshof, der auch in dem wohl berühmtesten Fall in der Geschichte, zumindest der älteren Australiens, das Urteil zu fällen hatte. Ned Kelly, der wohl berühmteste Australier  des 19. Jhd., seines Zeichens Pferdedieb und Bankräuber, mit einer sozialen Ader ausgestattet und den Armen von seinen Raubzügen gebend, also eine Art Robin Hood auf australisch, wurde über Jahre gejagt und endlich in einem imposanten Shootout so verletzt, daß man ihn festsetzen konnte. Den Prozeß machte man ihm 1880 in Melbourne, Vorsitzender Richter der mir leider mit Namen nicht mehr erinnerliche, Mensch der großen Statue. Kelly wurde zum Tode verurteilt, das Urteil wurde kurz nach dem Urteil dann im Old Goal von Melbourne vollstreckt. Überliefert sind vom ihm insbesondere zwei Aussprüche, der eine, kurz bevor er gehängt wurde “that’s life”, der andere bezog sich auf den Richter zu dem er fast prophetisch meinte, man sehe sich in Kürze wieder. Der Richter verstarb drei Tage nach Vollstreckung des Urteils. Prophetie oder Zufall? Danach begannen wir unseren Rundgang wirklich, der uns vorbei an einem Teil der alten Universitätsgebäude hin zum Gerichtsgebäude aus Ned Kellys Zeit und daran vorbei zum Old Goal, dem damaligen um 1840 herum erbaute Gefängnis führte, einem aus blau scheinendem Stein und mit festen Mauerwerk errichteten immer noch stehenden aber nicht mehr in seiner ursprünglichen Funktion genutzten Bauwerk.

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Wenige Schritte weiter wird weithin sichtbar durch drei nebeneinander stehende Achten auf der Spitze einer großen Säule auf den hier 1853 begonnenen Kampf um den Achtstundentag hingewiesen. Die drei Achten stehen für 8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Ruhe und 8 Stunden Freizeit. Letztlich ist dies auch ein Symbol für die Stärke der Arbeiterschaft im 19. Jhd., was sich auch in dem gegenüber liegenden sehr großen Gebäude der damaligen Gewerkschaft, auch heute noch gewerkschaftlich und durch politische Parteien genutzt, ausdrückt. Man war wohl eine starke Kraft, was sich auch in dem Volumen des Gebäudes ausdrückte.

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Nicht alles, was wir ansteuerten, war uns unbekannt, dies traf z.B. auf den folgenden Rundgangabschnitt in und durch Carlton Gardens und das Royal Exhibition Building zu. Im Baustil orientierte man sich an großen europäischen Vorbildern, was sich auch in den Schmuckelementen sowohl am Haus als auch am davor stehenden prunkvollen Brunnen ablesen lässt – mit einer Ausnahme. Ein bischen Australien ist dann doch noch eingeflossen, denn im oberen Brunnenteil speien Schnabeltiere, die es nur in diesem Land gibt, Wasser.

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Der nächste Halt erfolgte auf einer kleinen Grünanlage, mit moderner Plastik “zeitgemäß” gestaltet; vor allem aber hatte man hier einen Blick auf St. Patrick’s Cathedral, die mit der St. Paul’s Cathedral wetteifert, ebenfalls aus dem blau scheinenden Stein erbaut wurde und älter als St. Paul’s ist. Schräg gegenüber befindet sich eine Institution der Stadt, alt und ehrwürdig, aber nicht mehr in bestem Zustand, “Princess Theatre”, in dem aktuell Vorstellungen zur Comedy-Woche der Stadt stattfinden. Wenige Schritte die Bourke Street hinunter dann eine weitere Institution des alten Melbourne, “Her Majesty’s Theatre”. Mehr aus den Augenwinkeln betrachteten wir auf dem Weg nach Chinatown das riesige aus Sandstein errichtete Parliament House mit seinen schmucken Kandelabern als Laternen. Hier konnte man sich durch den Reichtum aus der Goldrauschzeit ab 1856 so richtig austoben und aus dem finanziellen Vollen schöpfen. Unweit davon die Spring Street nach Süden hinunter befindet sich das nicht minder imposante gleichfalls im klassischen Stil gehaltene Old Treasury Building, eingerahmt vom Treasury Garden.

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Über die Straße hinweg, die Bourke Street einige Schritte hinunter gegangen und an der Little Bourke Street eingebogen, schon waren wir in einer anderen Welt. China empfing den Besucher, nicht nur mit unzähligen entsprechenden Geschäften und Lokalen, sondern zuerst mit einem großen Torbogen. Von der Little Bourke Street zwischen Swanston Street und Exhibition Street sowie den abbiegenden Gässchen nur China im Auge. Unweit davon haben sich vor langer Zeit die Auswanderer aus Griechenland in großer Zahl niedergelassen – was entstand daraus : natürlich das griechische Viertel.

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Nach Durchlaufen des chinesischen Viertels ist man plötzlich mitten in der belebtesten Einkaufsmeile der Stadt mit den bekannten Kaufhäusern Myer und David Jones. Ob letzterer Geschäftsgründer eine kriminelle Vergangenheit hatte oder nur eine durch den Konkurrenten von nebenan angedichtete, erinnere ich mich nicht mehr, auf jeden Fall stehen zwei imposante Riesenkaufhäuser heute einträchtig nebeneinander und ziehen das zahlungskräftige Publikum an. In diesen Straßenquadraten reihen sich Kauftempel und Shoppingmalls nur so aneinander;  immer wieder zweigen Einkaufspassagen ab, sich hier zurecht zu finden ist nicht einfach, man wird förmlich von dem Konsumangebot erdrückt. Noch imposanter dann die nahe gelegene Royal Arcade, Melbournes älteste – und feinste – Ladenpassage, wie wir beim durchschreiten, gehen wäre nicht angemessen gewesen, feststellen konnten, denn hier wurde das Nobelste vom Noblen angeboten; sogar eine feine englische Tee”stube” war hier zu finden.

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Nach der Glitzerwelt ging es durch zahlreiche schmale Gässchen, wo das Leben der alternativen Szene teilweise pulsiert, interessante Gaststätten für den Normalbürger existieren, man in Rooftopgaststätten einen besonderen bezahlbaren Blick auf Melbourne erhält, wo nicht die Schickeria sich trifft sondern der Normalo, und vor allem wo die Graffitoszene der Stadt zumindest an einigen genehmigten Wänden sich ausprobieren kann mit dem Ergebnis, nach drei-vier-Wochen prangen dort schon wieder neue Kunstwerke. Jedoch sind einige der Werke als Dauerkunstwerke zu betrachten und hier zuoberst abgebildet.

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Und plötzlich traten wir aus einer Gasse heraus und standen hinter der St. Pauls Cathedral in einem Gässchen, in dem früher zahlreiche Konfektionsbetriebe existierten, später dann lagebedingt vor allem von Hotelbetrieben vertrieben wurden. An der St. Paul’s Cathedral vorbei, die Flinders Street Train Station und den Federation Square, hier trafen wir ebenfalls auf ein Spiegelzelt deutscher Provinienz,

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passiert standen wir am Yarra River. Über die Princess Bridge führte unser Abschluß auf eine Terrasse der Hamer Hall, der Konzerthalle der Stadt, die aber keinen Vergleich mit dem Gebäude in Sydney aufnehmen kann, auch wenn unser Führer die Vorzüge des Melbourner Opernhauses in allen Tönen lobte. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Victoria Arts Centre, auf das, damit das eher unscheinbare Gebäude besonders wahrgenommen wird, ein überdimensionaler Pfeil hinweist. Mit einem schönen Blick auf die Skyline der Innenstadt beendeten wir unseren Rundgang.

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Nach gut drei Stunden Spaziergang und einer Wegstrecke, wie unser Führer Hugo meinte von gut 7 Kilometern, war unser Bedürfnis auf weitere Kulturinformationen zumindest für heute gestillt. Zurück in der JuHe bereiteten wir uns auf den Abreise am nächsten Morgen vor, saßen aber auch stundenlang in der Küche bei informativen und interessanten Gesprächen mit anderen Gästen. Die Zeit in Melbourne war zu knapp bemessen, um noch mehr von der Stadt zu sehen, sie hätte es verdient, aber einen nicht nur ersten sehr schönen Eindruck haben wir gewinnen können. Ob auch in unserer Beurteilung Melbourne die Nase vorne haben wird, wie unser Hugo immer wieder mit dem Stolz des hier Geborenen betonte, werden wir erst beurteilen können, wenn wir unsere nächste Reisestation, Sydney, besucht haben.

Auf der Goldstraße nach Bendigo

Heute am 31.3. wollten wir uns auf die Suche nach unserem eigenen Goldschatz machen; die “Goldfields Touring Route” durch einen Teil des Bundesstaates Victoria sollte in Teilen unser Führer sein. Aber zuvor statteten wir “Brambuk”, dem Nationalpark- und Kulturzentrum von Gariwerd, so heißt nämlich der Grampian in der Sprache der Aborigines, einen Besuch ab. Hier bekommt man nicht nur gute Auskünfte zu den möglichen Wanderungen, sondern wesentlicher Bestandteil des Zentrums ist ein besuchenswertes Museum, das von fünf Aborigines-Stämmen in Eigenverantwortung gestaltet und geleitet wird. Allein die Form des Baukörpers drückt die enge Verbindung dieser Menschen mit der Natur, hier einem cockatoo, aus; es ist ein offener, leichter und luftiger Baukörper, in dem auf einige Aspekte der Kultur der Urbewohner, insbesondere aber auf die Jahrhunderte andauernde Unterdrückung durch die Siedler und die Krone, ausführlich eingegangen wird. Manch Neues erfuhren wir. Aus den Schuhen geschlagen hat uns der Hinweis, daß bis 1960 Aborigines-Kinder von ihren Eltern, insbesondere wenn es sich um “Mischlingskinder” handelte, getrennt wurden und isoliert von der Sippe eine Schule besuchten, in einem ihnen fremden Umfeld aufwuchsen und so zu einer mit ihrer Kultur nicht zu vereinbarenden Assimilation gezwungen wurden. 1960!! Dargestellt wurde in dem Zusammenhang natürlich auch, welche besondere Rolle das Bildungswesen und die Kirche(n) hatten, um aus den Ureinwohnern der Kolonialmacht und deren Kultur genehme Menschen zu machen. Über zwei Jahrhunderte strebten die Ureinwohner nach gesellschaftlicher Anerkennung, die ihnen u.a. im Sport oder durch Ableisten des Militärdienstes z.B. in WWI zuteil wurde, aber nicht ihre Gesamtheit erfasste. Nicht immer blieben die Schuriegelten friedfertig, zu Waffen griffen sie eher selten, in einigen Fällen kam es zu ausdauerndem zivilen Ungehorsam, Streiks. Man nahm es nicht mehr einfach hin, in Camps, was nichts anderes als Konzentrationslager waren, zusammengepfercht zu werden, ihre normale Lebensgestaltung nicht mehr fortsetzen zu dürfen/können. M.E. erst in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde offiziell anerkannt, welches Unrecht man der Urbevölkerung zugefügt hatte. Eine offizielle Entschuldigung durch einen Beschluß des Parlamentes gab es m.W. erst nach dem Jahr 2000. Das von den Siedlern und der Krone, der Kolonialmacht geraubte/enteignete Land hatte auch vor 300 Jahren Eigentümer, nämlich die unzähligen Stämme der Aborigines. Allein für den Bundesstaat Victoria, wohl flächenmäßig der kleinste in Australien, ist die Existenz von 39 Stämmen mit einer eigenen Sprache nachgewiesen, die in exakt abgegrenzten Territorien lebten und diesen Boden als ihr Eigentum, das sie zu bewahren hatten, ansahen. Dies muß auch der Kolonialmacht bewußt gewesen sein, auch wenn ihr Handeln nicht danach ausgerichtet wurde, denn ein Landkauf, bei dem einige Pakete Wäsche gegen über 100.000 Hektar Boden den Besitzer wechselten, wurde nicht anerkannt. Bei dem “Käufer” handelte es sich um einen der Gründerväter der Stadt Melbourne. Im großen und ganzen wurde der Landraub aber toleriert und staatlich gefördert oder um genau zu sein, durch das Rechtsprinzip, vor Ankunft der Kolonialmacht habe es keinen Rechtsanspruch auf Land gegeben somit sei folglich die Kolonialmacht Eigentümer, war die Krone der Räuber! In welcher Form es in der jüngsten Vergangenheit Entschädigungen gab, wissen wir nicht. In einer Broschüre haben wir am Ende den Hinweis gefunden, wonach man die Besitzrechte der Urbevölkerung, hier wurde der Name eines Stammes genannt, zur Kenntnis genommen hat, man spricht m.W von den ursprünglichen Eigentümern, und die Kultur der Aborigines respektiert.

In einer kleinen Ausstellung wurde auch die Bedeutung der Natur für den Jahresablauf und das Leben der Urbevölkerung sichtbar gemacht, wonach die Aborigines sogar 6 Jahreszeiten unterschieden haben, abhängig von den Möglichkeiten, in den Grampians Nahrungsquellen unterschiedlicher Art sich zu erschließen. Da die Tierwelt einen wichtigen Beitrag zur Ernährung liefert, ist eine ausreichende Futterquelle von großer Bedeutung. Das mit Augenmaß und kontrollierte Abbrennen von Unterholz und Weiden trug dazu bei, das Austreiben besserer Gräser und Sträucher zu fördern, somit die Nahrungsqualität z.B. für die Kängurus zu verbessern. Ob die heutzutage wahrgenommenen großen Brandschäden noch unter diesem Gesichtspunkt als positiv für die bessere Regeration der Natur angesehen werden müssen, bezweifeln wir.

Nach dem Bildungsaufenthalt im Brambuk machten wir noch einen Abstecher ins Gebirge. Gut 20 Kilometer von Halls Gap entfernt, gibt es sowohl den Reed Lookout als auch wenige Gehminuten entfernt die Balconies. Von beiden Orten hat man einen wunderschönen Weitblick hinein in die Grampians.

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Kurvenreich war die Strecke, die uns bis kurz vor die letzte Abzweigung auch durch den typischen Eukalyptuswald dieser Region führte, dann wurde es auf der nördlichen Straßenseite ziemlich licht und verkohlte Stämme standen auf verkohltem Boden. Bis hierhin hatte sich das Feuer aus dem nördlichen Parkgebiet ausgebreitet und konnte wohl an der Straße endlich gestoppt werden. Einige Bäume auf der Südseite der Straße haben gleichfalls unter der Hitze ziemlich gelitten.

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Manchmal ist die Welt sehr klein. Auf dem Weg vom Reed Lookout zu den Balconies überholen wir ein Ehepaar und werden angesprochen, auf Deutsch und mit erkennbar schwäbischem Akzent. Die beiden aus Messkirch stammenden Landsleute hatten ihre auf Kangaroo-Island verheiratete Tochter besucht und reisen nun mit dem Camper einige Wochen durch Victoria.

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Unsere Tierbegegnungen hielten sich heute in Grenzen; gesichtet wurde nur die dritte Eidechsenart in zwei Tagen, diesmal mit geschuppter Haut, nachdem wir gestern sehr schwarze mit gespaltenem Schwanz sowie normale mit runden Schwanz in der Sonne liegend entdeckt hatten.

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Mitte des 19. Jhd. hatte ein Goldrausch Australien erfasst; in großem Maße war davon auch der heutige Bundesstaat Victoria betroffen. In der Mitte des Landes wurde an zahlreichen Stellen eine Goldader entdeckt und sofort strömten Zehntausende hierhin, um ihr Glück zu suchen. Wie auch in Neuseeland, wo der Goldrausch zeitverzögert einsetzte, reisten zahlreiche Chinesen an die Fundorte, teilweise prägten sie die Entwicklung ganzer Ortschaften so stark, so daß auch heute noch ihr Einfluß spürbar ist. Meistens wird geraten, nach Ballarat als “Zentrum der Goldregion” zu reisen. Wir entschieden uns jedoch den deutlich weiter nördlich gelegenen Ort Bendigo zu besuchen. Zur Zeit der Goldfunde war Bendigo der reichste Ort in Australien; aus seinen Gruben wurde die zweitgrößte Goldmenge zur damaligen Zeit in Australien gefördert. Der Boom war zwar nur von kurzer Dauer und dauerte im wesentlichen nur bis etwa 1860, aber in Bendigo selber wurde noch bis in die vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts eine Goldgrube, die bis auf gut 500 Meter abgetäuft wurde, betrieben. Heute steht diese eingeschränkt für Besuche offen. Aber bevor man in Bendigo ist, müssen einige Kilometer gefahren werden.

Unsere Route führte uns über Stawell, Ort bekannter Leichtathletikwettkämpfe und eines sehr alten und ehrwürdigen Stadions, Landsborough, Navarre, Avoca, Maryborough, Maldon bis kurz vor Bendigo nach Marong auf unseren Campingplatz, der nur jedem empfohlen werden kann. So nichtssagend wie die meisten der aufgeführten Ortsnamen, so unspektakulär auch die durchfahrene Landschaft. Wir waren im Korn- und Weideland angekommen, bemerkten manchmal ausgedehnte Wälder, auch Staatsforste und geschützte Regionen passierten wir, umfuhren die Pyrenäen, die weder so wild noch so hoch waren und zu den europäischen Pyrenäen nur eine Namensgleichheit aufweisen. Hin und wieder war sehr deutlich an der Blattfärbung zu erkennen : es herbstet.

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Eine “neue” Schafrasse entdeckten wir auch; kaum vor dem Vorbeifahrenden verborgen grasten sie ein Feld ab.

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Seit langem hatte es in dem Bundesstaat nicht mehr so richtig geregnet; die Teiche und Rückhaltebecken die wir sehen konnten, waren fast leer. In diese Situation passt auch ein nicht nur heute, sondern gleichfalls in den zurückliegenden Tagen wiederholt wahrgenommenes Hinweisschild, das zur sparsamen Wasserverwendung aufruft. In diese Trockenheit passt dann ebenfalls, fern am Horizont eine sehr dunkle Wolke zu entdecken die nach etwa 30 Kilometer Fahrt sich als dunkle Rauchwolke herausstellte. Einige Kilometer abseits der Straße brannte es auf größerer Fläche; aus Richtung Bendigo kamen uns wohl deshalb eine ganze Anzahl kleiner Löscheinheiten entgegen.

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Unser Campingplatz in Marong vor den Toren von Bendigo war ziemlich leer, hatte eine umfassende Ausstattung, wie wir sie bislang in Australien noch nicht gesehen haben, pikobello sauber, grün und einen solarerwämten kleinen Swimmingpool, in den wir uns natürlich sofort – in Badesachen – hineinwarfen. Nicht riesig aber ausreichend und trotz des erwärmten Wassers richtig erfrischend. Das tat auch Not, denn es war ein warmer wenn nicht sogar heißer Tag mit gut 30 Grad. Und für Morgen sind noch höhere Temperaturen angesagt. Auch wenn ich die Sonne mag, so langsam ist aber auch eine Temperatur erreicht, bei der ich nein danke sagen würde.

Am 1.4. besuchten wir Bendigo. Es hat sich richtig gelohnt. Auch wenn die Stadt mit 70.000 Einwohnern keine kleine Stadt ist, sie ist überschaubar, hat eine wunderschöne alte Bausubstanz in der Innenstadt erhalten, wirkt auch in den Einkaufsstraßen nicht aufdringlich, man fühlt sich wohl, denn sie wirkt gemütlich. Dazu tragen nicht nur die auch von uns bewunderten alten Häuserfassaden bei, sondern gleichfalls die großzügigen Grünanlagen in der Stadtmitte. Man hat einen alten botanischen Garten erhalten sowie ein früheres stadtnahes Goldfeld vor vielen Jahrzehnten in den Rosalind Park umgewandelt. Man kann an den Fassaden der öffentlichen Gebäude, die alle aus der Zeit bis 1890 stammen ansehen, daß hier Reichtum vorlag, die Stadt im Geld/Gold nur so schwamm. Der gute Zustand der gesehenen Objekte mag dann auch die Vermutung unterstützen, selbst heute herrscht hier keine Armut. Wir sind mit Freude und oft Erstaunen die gut zwei Stunden im innerstädtischen Bereich von Denkmal zu Denkmal gewandert, haben die Stadthalle, das Gerichtsgebäude, eine Minenschule, das Gaol (Gefängnis) – leider im Umbau begriffen – ebenso angelaufen wie alte Schulgebäude, das Theater, eine Galerie aus damaliger Zeit und eine Mehrzahl von Geschäftshäusern. Während zu Anfang des Rundgangs wir an der St. Killian Kirche, einem Holzbau von 1888, vorbeikamen beschlossen wir fast unsere Wanderung mit der Sacred Heart Cathedral, einem mächtigen Steinbau aus dem Jahre 1897, dann wurde mit dem Bau begonnen um ihn 1901 einzustellen und 1950 fortzusetzen bis zur Weihe in 1977, also ein Jahrhundertbauwerk (!). Hier wurden wir von Orgelmusik empfangen, der Organist übte und es wir hörten ihm gerne eine Weile zu.

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Fast in den Hintergrund gerückt ist die Bedeutung, die die Goldminen für die Stadt haben; im Rosalind Park kann man jedoch einen alten Förderturm besteigen, um von oben einen Überblick über die Stadt zu bekommen. Auf die frühere große chinesische Gemeinde am Goldgräberort Bendigo kann das Golden Dragon Museum wie auch das Bendigo Joss House zurück geführt werden. Als Sportler schlug mein Herz höher, als ich die Tribüne des Queen Elizabeth Oval von weitem erblickte; der Platz war zwar irgendwie oval, vielleicht auch eher rund, aber die sichtbaren Linien hatten nichts mit einer Leichtathletikanlage sondern mit Kricket zu tun. Dennoch, diese Tribüne erinnerte an die altehrwürdigen Grandstands in England, dort aber auf Fußballplätzen.

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Nervig waren dann die nächsten 1 1/2 Stunden die wir damit verbrachten, ins Netz zu gelangen. An allen Stellen, an denen wir es versuchten, brach nach kurzer Zeit die Verbindung zusammen – wie soll man dann die Quartierfrage in Samoa klären? Letzte Rettung war nicht McD, dort haben wir die gleichen frustrierenden Erfahrungen gemacht, sondern, wieder einmal, die öffentliche Bibliothek. Man war so freundlich, uns den Zugangscode mitzuteilen und so konnten wir wenigstens einige Anfragen losschicken und mögliche Quartiere recherchieren.

Den dann am Lake Eppalock ausgesuchten Campingplatz, etwa 25 Kilometer östsüdöstlich von Bendigo, haben wir nach einer kurzen Besichtigung durch Katrin dann doch nicht ausgewählt. Ursprünglich fiel die Wahl auf ihn wegen der direkten Seelage. Bei Betrachtung stellte sich auch dieser See als inzwischen sehr flaches Gewässer heraus, in dem zu schwimmen fast nicht möglich erschien. So sind wir dann in Heathcote am Rande eines Nationalparks gelandet. Weinkenner werden fragen, warum wir denn nicht in einer der Weinkellereien, die es in dieser Region von Victoria gibt, eingekehrt sind – die Antwort, uns war bei diesen Temperaturen wirklich nicht nach einer Weinprobe. Am Abend dann, als wir auf einem Nachbarstellplatz sahen, wie dort eine Flasche geöffnet und geleert wurde, hätten auch wir gerne die Gläser gehoben.

Grampian National Park

Die Sonne begrüße uns heute am 29.3., es schien ein schöner Tag zu werden. Als wir aber uns auf den Weg von Hamilton in die Grampian Mountains nach Halls Gap aufmachten, sahen wir im wesentlichen nur in Nebel, nicht sehr dicht aber intensiv genug, um uns jegliche Freude an einer Weiterfahrt und vor allen Dingen einer Fahrt in die Berge zu nehmen. Vor allen Dingen Katrin war unzufrieden, in einem ihrer Wunschländer vom schlechten Wetter verfolgt zu werden, da könne man ja wirklich depressiv werden. Was sollten wir denn sehen bei diesen Bedingungen, jeden einzelnen Schritt zwar, aber Aussicht oder sogar Fernsicht war auf keinen Fall zu erwarten. Bereits auf den ersten Kilometern, mit derartigen Sichten links und rechts der Straße begrüßt,

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begannen wir, nach Alternativen zu suchen. Eigentlich war der Besuch der Grampians ein wichtiger Baustein in unserer Rundreise durch den Westen von Victoria, jetzt hieß es, den Streckenverlauf zu überdenken, vielleicht bessert sich das Wetter in einigen Tagen. In Dunkelt, knapp 20 Kilometer von Hamilton entfernt, gibt es eine Touristeninformation, dort wollten wir uns noch einmal über die Wetterlage und denkbare Alternativen erkundigen. Wie zum Hohn dann ein Hinweisschild am Straßenrand, das uns auf einen Lookout hinwies. Was wir sehen sollten, war bezeichnet, nur sehen wir …. nichts.

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Und das wäre bei guten Wetterbedingungen zu sehen gewesen (Fremdbild – natürlich).

 

In der Touristeninformation gab es gute Nachricht, das Wetter sollte sich kurzfristig bessern. Was wir zuerst noch als Aufmunterung verstanden hatten unsere Fahrt wie geplant fortzusetzen, stellte sich als wirklich gute Botschaft heraus : kaum hatten wir Dunkelt hinter uns gelassen und waren auf die Straße in den NP eingebogen, lichtete sich der Nebel zusehends und anfangs sporadisch, dann dauerhaft war die Sonne zu sehen. Es wurde bis zum Nachmittag hier in den Bergen richtig warm.

Halls Gap liegt im westlichen Teil der Grampians, gleichzeitig aber auch so zentral, daß von hier aus eine gute Auswahl an Tageswanderungen besteht. Bereits die Fahrt in den NP machte Lust auf mehr; im Osten der Straße Hügelketten bis oben hin bewaldet, im Westen blickten wir auf bewaldete oft felsige Berge und Bergketten. Der Wald des NP besteht, wie fast immer hier, aus Eukalyptusbäumen, die relativ locker stehen und die Entwicklung von Unterholz ermöglichen. Hin und wieder ist erkennbar, daß es hier in den Wäldern gebrannt hat; zahlreiche Stämme weisen eine verkohlte Rinde auf, wachsen zum Glück aber weiter. Bereits in Dunkelt hatten wir erfahren, daß auf Grund eines im Januar im Nordwesten von Halls Gap durch zahlreiche Blitzeinschläge ausgebrochenen Feuers geschätzte 30% des NP feuergeschädigt sind und ein Betreten derzeit nicht erlaubt ist. Zwei Wochen benötigte man, um die Feuer in den Griff zu bekommen.

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Um die Mittagszeit erreichten wir Halls Gap, suchten und fanden einen passenden Campingplatz und begannen mit der Hausarbeit, d.h. das Wetter wurde ausgenutzt, um die angesammelte Schmutzwäsche in die Maschine zu stecken und sie anschließend auf den mitgeführten Leinen um unseren Camper herum aufzuhängen. Da der Einstieg in einen Wanderweg von hier aus gut 6 Kilometer entfernt ist, verschoben wir den aktiven Teil im NP auf den Folgetag, der auch sonnig zu werden versprach.

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Im übrigen hatten wir einen Zoo rings um uns herum, was bei einem in einem NP befindlichen Campingplatz nicht ungewöhnlich ist. Völlig ohne Scheu lief am Nachmittag eine große Gruppe Kängurus über den Platz auf der erfolgreichen Suche nach Grünfutter. Während diese Tiere, die sich auch durch uns herumlaufende Gaffer nicht aus der Ruhe bringen und uns auf 1-2 Meter an sich herankommen ließen, putzig erscheinen sind die zahlreichen Kakadus, die sich in einem der großen Schatten spendenden Bäume versammeln, eine wahre Plage, denn, wie wir beobachten konnten, sind sie so dreist, wie die Geier auf unbeaufsichtigte Speisen zu stoßen, um sich mit der Beute davon zu machen. Gäste fördern dies noch, indem diese Vögel angefüttert werden.

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Und während einige Camper bei Bier und Gegrilltem, der Grill wird hier bei jeder Gelegenheit angeworfen, den schönen sonnigen Samstagnachmittag genießen, machen wir unsere Hausarbeiten, schreiben diesen Text, recherchieren unsere nächsten Ziele, liegen eine kurze Weile auf der faulen Haut am winzigen Pool.

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Der Spaziergang am späten Nachmittag hin zu Lake Bellfield, einem Stausee, hinter dessen fast 60 Meter hohen Mauer unser Campingplatz liegt, bescherte weitere Tierbeobachtungen. Ganz in der Nähe unseres Campingplatzeinganges entdeckte Katrin in einem Busch einen Papagei, der sich durch eine grell rote Brust auszeichnete. Leider machte er sich auf und davon, bevor ich mit der Kamera zurück war. Erfolgreicher waren wir auf dem Rückweg, als unseren Weg eine kleine Gruppe von Emus kreuzte auf dem Weg zu einer kleinen Lichtung, um dort in der Dämmerung zu äsen. Die Tiere kümmerten sich – kaum – um uns, zumindest so lange, wie wir eine Mindestabstand von geschätzten 20 Metern einhielten. Nachdem ich bei dem Versuch, eine bessere Aufnahmeposition zu erreichen, mich zu nah an sie herangeschlichen hatte, stoben sie davon.

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Als wir in völliger Dunkelheit zu unserem Camper zurückkehrten, konnten wir überall auf dem Gelände einzeln oder in Gruppen Kängurus bei der Nahrungsaufnahme schemenhaft erkennen. Selbst unmittelbar vor einem Zelteingang wurde seelenruhig die Wiese abgegrast. Am Morgen konnte man dann das Ergebnis der Futtersuche und anschließender Verdauung überall auf der Wiese erkennen. Wir stehen eben mit unserem Camper mitten im Park, die Tiere haben einen Teil ihrer Scheu offensichtlich verloren. Und morgens wird man dann von einem ohrenbetörendem Vogelgeschrei aufgeweckt, wobei offensichtlich die Kakadus die größten Störenfriede und Kreischer sind.

Den Sonntag, 30.3., kann Katrin mit Fug und Recht wettertechnisch auf der Positivseite verbuchen. Strahlender Sonnenschein schon am frühen Morgen, im Verlaufe des Tages erreichten wir 28 Grad, kaum Wind, die Wolken am Himmel störten die Sicht nicht. Endlich einmal ein Wetter, auf das sie so lange gewartet hatte. Es stellt sich nur die Frage, ob es sich um einen schönen Sommertag handelte oder einen tollen Ausreißer des Herbstes. Da unsere Tage in Victoria gezählt sind, am 5.4. geht es weiter nach Sydney und dann in Richtung Samoa, hoffen wir, daß uns für diese verbleibende Zeit das Wetterglück zur Seite steht.

Heute ist Wandertag, wir hatten uns eine 5-Stundenwanderung in den Grampians hinauf zu “The Pinnacle”, den Wonderland Loop, vorgenommen. Es hat richtig Spaß gemacht, durch diese Landschaft zu wandern, auch wenn es entlang der Strecke so gut wie keinen Schatten gab und wir richtig ins schwitzen kamen. Bereits der Einstieg in den Rundwanderweg war verheißungsvoll, denn direkt vor uns auf einer Wiese pickten sogar zwei der gestern nicht vor die Linse zu bekommenden Papageien – es gibt sie also wirklich.

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Die Grampians sind ein fast 170.000 Hektar großer Nationalpark, der jedoch, wie wir sehen konnten und auf Nachfrage bestätigt erhielten, immer wieder in größeren Teilen in Flammen steht. Auch entlang unserer Wanderstrecke konnte man angekohlte Baumstämme “bewundern”, vor allem aber sich darüber freuen, daß ein großer Teil der verletzten Bäume wieder ausgetrieben hat und offensichtlich “nur” das Unterholz vollständig verbrannt, jetzt aber wieder nachgewachsen ist. Hier wütete 2006 das Feuer wie auch in einem sehr großen Parkteil; es heißt, über 50% der Fläche hätte damals gebrannt, der angesprochene Mitarbeiter der Touristeninformation sprach sogar von 110.000 in Flammen gestandenen Hektar, das sind fast 70%! Gleichzeitig kann man aber auch sehen, wie schnell sich der Wald, der, wie früher bereits gesagt, nur eine sehr lockere Bewaldung aufweist, im Kern erholt, wenn denn die Bäume überleben. Stichwort Wald : erst 1995 wurde der Holzeinschlag in dem NP völlig eingestellt!

Besonders auffallend, ja spektakulär an den Grampians sind die Berg-/Felsformationen. Sie erinnern in großen Teilen an das Elbsandsteingebirge, kein Wunden, liegt auch hier Sandstein vor. Vor Millionen von Jahren aus dem Meer herausgehoben und teilweise steil aufgekantet sind die Felsen ein Blickfang; die Erosion hat es geschafft, immer neue Formen zu gestalten, Zerfallsprozesse tragen ihren Teil zu einer bizarren Berglandschaft bei.

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Und ähnlich wie im Elbsandsteingebirge werden auch hier die steilen aber griffigen Felsen zum Klettern genutzt.

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Wie auf den Tafeln am Parkeingang dargestellt, gibt es eine Vielzahl von Varianten, von Halls Gap aus in den Grampians zu wandern; unser Ziel The Pinnacle, ein Aussichtspunkt/-felsen etwa 400 Meter über dem Tal mit Blick auf Halls Gap und den Stausee.

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Unsere Wanderkarte nannte als erstes Zwischenziel Venus Baths, offensichtlich aus den Felsen durch den kleinen Fluß ausgewaschene Kuhlen, die zum Baden einladen. Wir hatten auch nach 15 Minuten einen Platz erreicht, der von zahlreichen Kindern als Planschbecken benutzt wurde; viel Wasser sahen wir jedoch nicht, der Bach war nur noch ein Rinnsal. Dabei gab es gut 10 Minuten Fußweg den Berg hinauf eine mit deutlich mehr Wasser gefüllte Badewannenlandschaft.

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Wir liefen oder stiegen das Tal des Stoney Creek weiter hinauf; es war mehr ein Steigen, denn einen richtigen Wanderweg gab es nur sehr eingeschränkt, meistens stiegen wir von Stein zu Stein. Es war uns klar, der in der Wanderkarte verzeichnete Wasserfall Splitters Fall dürfte wegen fehlenden Wassers, hier hatte es seit Monaten nicht mehr geregnet, kaum einen Besuch lohnen; dennoch, wenn wir schon in der Nähe sind… Das, was da den Felsen fast schon heruntertropfte und nur mit dem großen Tele erkennbar war, war kaum noch als Rinnsal zu bezeichnen.

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Weiter oben verjüngte sich die Schlucht erheblich, es ging in den Grand Canyon, hier oft steil hinauf und hin und wieder unter Benutzung von Stahltreppen. Schließlich passierten wir einen schmalen nach oben führenden Gang, die Silent Street, um an deren Ende auf einer kleinen Ebene in wenigen Schritten über die Felsen die Aussichtsplattform zu erreichen. Die bis hierhin knapp zwei Wanderstunden waren wirklich schweißtreibend.

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Der Blick von hier oben ging weit hinaus, das Tal und die Bergflanken der östlichen Grampians lagen vor uns und diesmal störte kein Nebel und keine Wolke das Erlebnis. Von hier oben sehen die Grampians dicht bewaldet aus, bei näherem Hinsehen bestätigt sich die eher lockere Bewaldung, von der wir, da die auf unserer Strecke fast nur Buschwerk existierte, keinen Nutzen hatten.

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Der Weg abwärts war dann nicht mehr so spektakulär und interessant wie der Aufstieg und nach etwa 3 1/2 Stunden waren wir wieder am Ausgangspunkt in Halls Gap.

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Eines ist nachzutragen : Katrin hat ihre und unsere erste Schlange gesehen und sich dabei natürlich heftig erschrocken. Vor ihr auf dem Weg lag das Tier, schwarz und etwa einen Meter groß. Vermutlich hat die Schlange blitzschnell erkannt, daß der daherkommende Mensch nicht in sein Beuteschema passt und sich dann schnell verkrochen. Zeit für eine Dokumentation bestand leider nicht.

Der Abend klang dann in unserem Zoo auf dem Campingplatz aus mit der Invasion von einigen Dutzend Kängurus, dem dauernden Gekrächze der Kakadus, unzähligen Entenfamilien, Emus und was es sonst noch so an Getier in diesem Nationalpark gibt. Wozu in den Zoo fahren, hier beim Camping in Halls Gap hat man alles frei Haus.

Great Ocean Road – Teil 2

Den erhofften sonnigen Tag bekamen wir zwar nicht, aber einen nicht verregneten Tag mit akzeptablen Sichtverhältnissen trotz oft dichter Wolkendecke. Eine Weiterfahrt lohnte sich also und wir waren wie gewohnt gegen 10:00 Uhr wieder auf der Strecke. Auch heute setzte sich die Great Ocean Road etwas von der Küste abgesetzt weiter fort, ehe sie bei Princetown wieder ihrem vollen Anspruch genügte. Der Inlandsstreifen ist verständlich, wenn man die nahezu unzugängliche Küste und die sich daraus ergebende fehlende Besiedlung betrachtet. Die im Binnenland gelegene Strecke führte zumindest an einer Handvoll Gehöften vorbei; Landwirtschaft an Stelle von Forstwirtschaft bestimmt das Leben der Menschen. Princetown  liegt mitten im Twelve Apostles Marine National Park und von nun an kamen wir wegen der zahlreichen Stops kaum noch voran. Geschätzt alle 3-4 Kilometer gab es eine Möglichkeit, sich der beeindruckenden Küste zu nähern. Dieser Küstenabschnitt weist bis zu 50-60 Meter hohe steil ins Meer abfallende Kliffs auf, vor denen an zahlreichen Stellen noch nicht ganz durch den Zahn der Zeit zerstörte Felsen mit bizarren Formen im Wasser stehen. Der erste Stop war an Gibson Steps; dort konnte man “bequem” die unzähligen Stufen bis zum Strand hinunterlaufen, um sich die Kliffs aus der Käferperspektive anzuschauen. Ganz schön klein kam man sich dabei vor. Spektakulär der Blick, dem an den übrigen Punkten nicht weniger spektakuläre Bilder und Ansichten folgten.

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Dann sahen wir schon das Schild, mit dem auf den Namensgeber dieses Gebietes hingewiesen wird, “Twelve Apostles”. Ein großes Besucherzentrum empfing uns; von hier aus konnte man gepflegt auf rollstuhltauglichen Wegen an verschiedene Aussichtspunkte laufen, um auf diese Gruppierung von im Wasser stehenden Felsen einen Blick zu werfen. Wer genau zählte stellte fest, es waren keine 12 Apostel zu sehen, was der Wahrheit entspricht, denn m.E. sind zwei der Felsen im Verlaufe der letzten 50 Jahre zusammengebrochen und liegen als Fragmente im Wasser. Was zu unserem Glück fehlte sich aber leider nicht einstellte war das Sonnenlicht, denn dann hätte das unterschiedliche Braun und Ocker der Felsen so richtig geleuchtet. So bleibt es unserer Fantasie überlassen, die Felsen kontrastreicher und farbiger wahrzunehmen.

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Unterschiedliche stabile Gesteine machen es möglich, daß durch Wellenschlag, Wasser und Luft derartige Gebilde entstehen. Von diesem Besucherzentrum liefen zwar keine Menschenmassen zu den Aussichtspunkten, ein-zwei Dutzend waren es jedoch schon, denen man zumindest teilweise bei den nächsten Haltepunkten in Richtung Westen immer wieder begegnete. Unser nächster Stop hieß “Loch Ard Gorge”, hier verbunden mit einer traurigen Geschichte über ein nahe dieser Stelle gesunkenes Fracht- und Passagierschiff Ende des 19. Jhd. Diese Küste war im übrigen nicht gerade leicht, zumindest küstennah, zu besegeln, denn zahlreiche Untiefen und Felsen machten die Navigation nicht leicht und waren für einige hundert Schiffe wie es heißt der Friedhof. Passenderweise heißt dann die Küste auch “shipwreck coast”. Wir konnten zwar keinen aus dem Meer aufragenden Mast mehr sehen, es gab jedoch zahlreiche Hinweise entlang der Küste auf in der Nähe havarierte Schiffe. Von diesem zentralen Punkt aus war es möglich, an unterschiedliche Küstenabschnitte mit wenigen Schritten zu gehen, so auch in Sichtweite von Muttonbird Island, Heimat hunderttausender dort zu Brutzeiten lebender Vögel.

Die herzerweichende Geschichte bei Loch Ard Gorge lautet wie folgt : Durch Fehlnavigation im Schlechtwetter wurde das Schiff kurz vor Erreichen seines Ziels Melbourne und einen nicht auf der Brücke, sondern mit Gästen feiernden Kapitän quasi auf den Felsen gesetzt und sank; nur ein junges Besatzungsmitglied sowie eine junge Irin überlebten, letztere weil der Seemann die junge Frau in dem Sturm über Stunden über Wasser gehalten und an Land gebracht hat. Das erhoffte Happyend blieb aus, der junge Mann wurde geehrt, die Irin kehrte in ihre Heimat zurück. Von den an die 50 mit dem Schiff untergegangenen Menschen konnten nur die Leichname von vieren geborgen werden, die in der Nähe der Unglücksstätte beigesetzt wurden.

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Die Aussichtspunkte setzten sich fort, nach wenigen Kilometern der nächste Hinweis, von der Küstenstraße abzubiegen, jetzt zum Sentinel Rock.

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Es folgte “The Arch”

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von diesem Punkt konnte man in geschätzten 20 Kilometern schemenhaft einen Teil der zwölf Apostel vor den Küstenklippen ausmachen als hellere Formationen.

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Dann erreichten wir England, genauer “London Bridge”. Das sichtbare Gebilde stellte aber nur noch einen Bogen dar, von Brücke also keine Spur. Die Erklärung : in 1990 war dieser Trum noch mit dem Festland verbunden; der fehlende zusammengebrochene Teil hatte ebenfalls einen Durchbruch im Wasserniveau, war bogenförmig ausgehöhlt. Dies vor dem inneren Auge kann man schon die Namensgebung akzeptieren und das verbleibende Teilstück als Brückenteil verstehen.

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Vor dem Brückenzusammenbruch war es möglich, die Brücke zu benutzen, so auch am Tag des Einbruchs. Zum Glück befand sich niemand auf dem Bruchstück, jedoch mussten zwei Gäste von dem nun zur Insel mutierten Brückenende per Hubschrauber gerettet werden. Wie durch die Wellen nach und nach Öffnungen in das Gestein gefräst werden, war in weiter Ferne an der Küstenklippe zu erkennen; offensichtlich bestand inzwischen ein Loch in dem Felsen durch das bei jedem Wellenschlag Wasser hindurchgedrückt wurde.

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Nächster bemerkenswerter Besichtigungspunkt stellte “The Grotto” dar. Hier trafen die meerseitige Wasserkraft und die des Sickerwassers von der Oberfläche zusammen. Das Sickerwasser höhlte im Verlaufe von Millionen von Jahren das Gestein aus, so daß es teilweise zusammenbrach und nur ein Bogen stehen blieb, während weit unterhalb des Bogens die Wellen einen tiefen Einschnitt in den Felsen erzeugt haben.

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Dann war Peterborough erreicht, ein kleiner Ort mit einer großen Bucht, vor dem sich jedoch ein großes Riff befindet. An einer kleinen Landspitze fanden wir eine Tafel, mit der auf einige der in der Nähe gesunkenen Segelschiffe hingewiesen wird. Bei ihrem Blick über die Bucht meinte Katrin, in der Ferne ein Kamel zu erkennen – optische Täuschung?

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Es nahm kein Ende mit den vor der Küste liegenden Felsinseln; die nächste Formation auf die der Reisende hingewiesen wurde war die “Bay of Martyrs”; leider fanden wir keinen Hinweis zu dieser besonderen Namensgebung.

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Schließlich kamen wir am Ende unserer langen Küstenreise an der “Bay of Islands” an, als ob wir  nicht schon genügend Felseilande betrachtet hätten. Hier fiel uns mehr die tolle Farbgebung der Küstenfelsen auf und erst in zweiter Linie nahmen wir die zahlreichen Felsinseln vor dieser wahr. Dies war dann auch ein würdiger und schöner Abschluß unserer Fahrt entlang der Great Ocean Road, die zwar erst einige Kilometer weiter im Inland bei Allansford endet, aber keine besonderen Sehenswürdigkeiten bis dorthin mehr aufweist.

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Warrnambool war unsere letzte Station an der Küste von Victoria, zum einen, weil wir von hieraus in das Landesinnere Richtung Grampian NP fahren wollten, zum anderen, weil es an Logans Beach am Rand von Warrnambool eine Wale Nursery gibt. Im Zeitraum zwischen Juli und September bringen die Southern Right Whale-Kühe hier ihren Nachwuchs zur Welt und befinden sich dabei in flacheren Gewässern, also Gelegenheit, diese bis zu 18 Meter  großen Säugetiere vom Strand aus zu beobachten. Natürlich glaubten wir nicht, vor Ort einen Nachzügler des letzten Geburtsjahres vorzufinden, aber Informationen zu diesen Walen. Auf zahlreichen Tafeln informierte man den Interessierten über den Umfang der Bedrohung dieser Wale, die fast ausgerottet waren und sich nur langsam zu einer Population entwickeln, bei der ein Überleben der Art wahrscheinlich ist, ihre Identifikationsmöglichkeiten, Lebensformen und Ernährung. Wir haben wieder etwas hinzugelernt.

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Das Victoria so etwas wie die Korn- und Fleischkammer Australiens darstellen (könnte) konnten wir auf unserer anschließenden Fahrt nach Norden feststellen. In Hamilton, eine gute Autostunde von der Küste entfernt, ließen wir unseren Anker auf einem Campingplatz für heute fallen.

Entlang der Great Ocean Road – Teil 1

Hunderttausende wenn nicht sogar Millionen befahren jährlich diese berühmte Straße an der Südküste von Victoria, die von Torquay im Osten nach Peterborough im Westen verläuft. Es handelt sich somit nicht nur um eine bekannte sondern auch um eine berühmte Straße. Wir schlossen uns heute dem Strom der Schauer an, obgleich auf der Straße sich herausstellte, der große Ansturm und Verkehr auf dieser Strecke liegt schon weit zurück. Der hiesige Sommer ist vorbei, die hier zu findenden zahlreichen Superstrände ziehen keinen Gast mehr an; so teilen sich im wesentlichen Camperfahrer in sehr übersichtlicher Zahl die Straße.

Wir hatten zwar im Vorfeld gelesen, daß entlang der Straße an verschiedenen Stellen Erinnerungstafeln errichtet wurden, die auf die Erbauer hinwiesen, einordnen konnten wir dies jedoch erst, nachdem wir bei Fairhaven die entscheidende Gedenkstätte angefahren hatten. Der Bau dieser nahezu ohne Unterbrechung immer an der Küste entlang verlaufenden Straße geht im Grunde auf eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ab 1918 zurück die dazu diente, die zahlreich in den 1. Weltkrieg gezogenen und lebend zurückgekehrten Soldaten, die nicht in ein gemachtes Nest daheim fallen konnten, mit Beschäftigung und Einkommen zu versorgen. Abgeschlossen wurde der Straßenbau m.E. 1932. Die Orte an diesem Küstenabschnitt waren bis dahin weitgehend nur von See aus zu erreichen, brauchbare Straßenverbindungen gab es nicht. Die Lebensbedingungen der hier lebenden Australier durch den Straßenbau zu verbessern war ein weiteres wichtiges Motiv. So wie wir es verstanden haben, konnten hierfür, zumindest in den ersten 10 Jahren keine öffentlichen Mittel bereit gestellt werden. So gründete man einen Trust, der Gelder einsammelte und hiermit die Finanzierung sicherstellte. Für eine Reihe von Jahren wurde deshalb nach seiner Fertigstellung für die Straßenbenutzung eine Gebühr verlangt. Soweit nichts Ungewöhnliches sieht man davon ab, daß auch Australier im WWI dienten. Schier unglaublich war jedoch zu lesen, daß in WWI insgesamt 260.000 Australier gekämpft haben, wovon 160.000 Verwundungen erlitten und insgesamt 60.000 australische Soldaten starben. Vor dem Hintergrund des enormen Blutzolls, den diese Nation gezahlt hatte, war es eine Verpflichtung, für die Rückkehrer gebührend zu sorgen. Dann versteht man auch, weshalb an mehreren Stellen entlang dieser knapp 260 Kilometer langen Straße auf die Arbeit der Exsoldaten ehrend hingewiesen wird.

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Natürlich entspricht die Straße heute nicht mehr dem damaligen Straßenbau, es gab Verbreiterungen und Brückenerneuerungen, Holzbrücken wurden gegen Betonbrücken ausgetauscht, die Streckenführung ist jedoch beibehalten worden. Wie erwartet wurde, profitierten die an diesem Küstenabschnitt lebenden Australier enorm von dem Bauwerk; es stellte die Basis für die Entwicklung von Tourismus dar. Nicht jeder Ort hat davon in gleichem Umfang profitiert, einigen sieht man bereits von weitem an, daß hier nur in der Feriensaison etwas los ist, da er zum größten Teil aus Ferienhäusern, Wohnungen und selten Hotels/Motels besteht, andere haben ihre Natürlichkeit bewahrt und wurden nicht durch entsprechend ausgeuferte Bebauungen als gewachsene Gemeinde gemordet. So stehen z.B. Apollo und Lorne für die Gruppe der erstgenannten Orte und Kennett River oder Wye River für das Gegenteil.

Wir wollen diese überschaubare Strecke in aller Ruhe mit genügend Stops an zwei Tagen “bewältigen” und sind heute bis nach Apollo gekommen. Wenn man eine Küstenstraße, die naturgemäß voller Windungen ist und immer an der Wand lang verläuft, fährt, hat der Fahrer des Wagens die A-karte gezogen, denn die Streckenführung verlangte schon höhere Aufmerksamkeit. Aber auch aus den Augenwinkeln heraus kann nur bestätigt werden, daß die aus Katrins Mund strömenden Entzückung über das Gesehene ausdrückenden Worte zu Recht gefallen sind. Das hier ist eine wunderschöne Küstenlandschaft, die nach jeder Straßenwindung neue Ausblicke bereit hält, bei der sich Strandbucht an die vorherige anschließt, sehr schöne breite und lange Sandstrände auf Besucher warten,  die felsige Landschaft sich auch im Wasser fortsetzt, die natürlichen Gegebenheiten der Buchten oft ein besonderes Paradies für Surfer darstellen.

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Den Bildern sieht ,man auch schon an, daß der Tag mit Sonnenschein begonnen und es sich dann zunehmend bewölkte.

Die Surfer waren dann auch die einzigen, die wir im Wasser sahen, natürlich alle im Naßbieber. Selbst Strandgänger konnten wir, bis auf eine Ausnahme, nicht entdecken, wenn wir die wenigen Zuschauer an den Surfstränden außer acht lassen. Also nichts los hier, man konnte am Wasser seine Ruhe finden. Der Surfsport hat hier einen großen Stellenwert, wie man an einer in der Nähe von Torquay befindlichen Bucht feststellen konnte; Bells Beach, die wir auch besuchten, ist Austragungsort der seit 50 Jahren (!) stattfindenden Rip Curl Pro, ein internationaler Profi-surf-wettbewerb und in Torquay selber hat man ein “Surf World Museum” errichtet. Ob das hier die Wiege des Surfsports ist, wir wissen es nicht, interessiert auch nicht.

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Wo Meer und Küste ist, stehen auch Leuchttürme, oft an besonders exponierten Stellen. Das Spilt Point Lighthouse bei Aireys Inlet gehört dazu, nicht, weil es immer noch seinen Dienst versieht, sondern weil die umliegende Steilküste imponierend ist und nach und nach durch Meer und Wind geformt wird.

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Es ist schwierig, sich an die einzelnen Küstenabschnitte zu erinnern, alle waren wild, einzigartig. Unvergessen wird jedoch ein kurzes Abstecher bei Kennett River sein, der uns den ersten Koala bescherte. Es hieß, hier in den Eukalyptusbäumen würden sich kleine Gruppen von Koala aufhalten; wir waren nicht die einzigen, die diesem Hinweis gefolgt waren und konnten von der Aufmerksamkeit anderer Reisender profitieren, die ein extrem fest schlafendes Exemplar im Geäst ausgemacht hatten. Und das Glück wurde noch vervollständigt die die Beobachtung anderer Tiere.

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Auf ihrem abendlichen Spaziergang ins “Städtle” wollte Katrin insbesondere die bei unserem Stop nur kurz betrachteten Holzskulpturen vor allem örtlicher Künstler noch einmal in Ruhe anschauen. Natürlich war ein Objekt darunter, das sie sich auch bei uns im Garten vorstellen konnte. Jeglicher weitere Gedanke wurde schnell verworfen, denn wie diese großen Objekte  nach Hause bekommen und wenn per Fracht, wie groß ist das Vermögen, das wir dafür aufwenden müssen? Es blieb also bei einigen Aufnahmen statischer Art, der dann auf dem Weg entlang der Küste weitere von dynamischem Anspruch folgten. Der Wind hatte am Abend so aufgefrischt, so daß beste Bedingungen für Kitesurfen bestanden.

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Erleichterte uns am Abend das vernehmbare Meeresrauschen und der Wind, ergänzt durch Zikadengeräusche, das Einschlafen, weckte uns ein in der Nacht einsetzender heftiger Regen wieder auf. Es goß, es schüttete aus allen Kübeln. Leider waren die Gefäße am Morgen  nicht geleert, sondern wurden weiter, und das den ganzen Tag bis zum Spätnachmittag über, ohne Gnade für uns Reisende, über uns ausgeschüttet. Mal heftig, mal nur tropfenweise kam es von oben. Unsere Tagesplanung, weiter die Strecke gen Westen zu fahren, war Makulatur – bei Regen und mehr als dürftiger Sicht an einer Küste entlangfahren und nur die Ahnung von ihrer Existenz zu bekommen war nicht unser Bestreben. Das alternative Kurzprogramm sah deshalb vor, zuerst in der gemütlichen Touristeninformation uns Netzzugang zu verschaffen, um dringend notwendige Recherche zu unseren Unterkünften auf Samoa zu betreiben, anschließend zwei Ecken weiter zu fahren und zu schauen, ob die Sicht es möglich macht, zum Cape Otway zu fahren.

Nach 1 1/2 Stunden Recherche(versuchen), die immer wieder von Netzunterbrechungen gestört wurden, packten wir ohne wesentlich neue Erkenntnisse unsere Technik zusammen. Auch das Wetter meinte es nicht gerade gut mit uns, unveränderter Regenfall veranlasste uns für alle weiteren Gänge unsere Regenjacken aus den Rucksäcken zu ziehen, hatten wir diese doch in der Hoffnung, ab jetzt gibt es nur noch Sonnenschein, tief unten vergraben. So kann die harte Wirklichkeit aussehen! So ganz auf der Stelle treten wollten wir nun auch nicht, es ging also die Strecke weiter gen Westen. Der Leuchtturm von Cape Otway, 1848 errichtet, wird oft abgebildet und stellt eine besondere Landmarke dar; zudem soll auch die Sicht von diesem Punkt die Küste entlang atemraubend sein. Die Fahrt dorthin führte uns etwas von der Küste weg, verständlich, denn der Leuchtturm steht auf einer größeren Landzunge. Wir durchfuhren den Great Otway National Park, in dem wir geplant hatten, in der Nähe des Caps eine Weile zu wandern; auch dieses Vorhaben fiel richtig ins Wasser. Vom Park sahen wir somit nicht viel außer den recht großen Eukalyptusbäumen rechts und links der Straße. Manchmal bildeten die Baumkronen eine Kuppel unter der wir hindurchfahren durften.

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Um zum Leuchtturm zu gelangen, muß man gut 10 Kilometer von der Great Ocean Road auf die Landzungenkopf zufahren; entlang dieser Strecke sollen, so heißt es, ab und an Koalas sich aufhalten. Dementsprechend vorinformiert fuhren wir sehr langsam diesen Streckenabschnitt und Katrin bekam vom permanenten nach oben starren Halsschmerzen, ohne für ihren Einsatz so richtig belohnt zu werden. Das änderte sich bei unserer Rückfahrt, diesmal jedoch nicht in gemäßigtem Tempo. Natürlich hielten wir auch diesmal die Augen offen mit mehr Erfolg als auf der Hinfahrt. Nachdem wir zwei schlafende Koalas in den Bäumen entdeckt hatten, die sich leider nicht geschickt für ein Foto ins Geäst gehängt hatten,

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sahen wir wenige Bäume später erstmals einen aktiven, d.h. Nahrung in sich hineinstopfenden Koala. Nicht immer bot er eine Position die das Tier vorteilhaft abbildete, aber manchmal. Ob der Koala jemals so oft wie heute fotografiert wurde wissen wir nicht; aber nachdem andere Reisende uns mit der Kamera in der Hand in einen Baum starren sahen, hielten sie an und kamen mit gezückter Kamera angelaufen. Es kam beinahe zu einem Verkehrsstau, denn ein Vorbeifahrender beschwerte sich ob des Auflaufs, den der kleine Koala ohne eine besondere Regung über sich ergehen ließ und munter Blätter in sich hineinschob. Als wir dann weiter fuhren, hatten mehr als 20 andere Reisende ebenfalls dieses Aha-Erlebnis.

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Auf der Hinfahrt war uns ein größeres Gebiet in der Nähe des Leuchtturms aufgefallen, in dem nahezu nur abgestorbene Eukalyptusbäume standen. Später konnten wir lesen, daß hierfür nach derzeitigem Wissensstand, damit will man wohl sagen, so richtig gesicherte Erkenntnisse besitzt man nicht, u.a. die Vielzahl der die Eukalyptusblätter fressenden Tiere im Wald (Koala) verantwortlich seien, aber auch Bodenveränderungen und fehlende Brände (?!) mitursächlich sein könnten.

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Das eigentliche Ziel, den Leuchtturm von Cape Otway haben wir auch erreicht, uns aber auf einen Blick aus der Ferne beschränkt. Die Sichtverhältnisse an der Küste waren äußerst beschränkt und für diese Erkenntnis dann auch noch 40 Dollar zu zahlen war uns dann doch etwas zu fett.

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So richtig erlebnisträchtig war die weitere Fahrt nicht, wie sollte sie auch, ging es zwar durch einen schönen Wald oder später durch hügliges Gelände, der Blick wurde immer durch die tiefliegenden Wolken – oder war es nicht vielmehr Nebel, es ist doch Herbst   hier – getrübt bzw. eingetrübt. Selbst von sogenannten Lookouts war nicht viel präzise zu erkennen.

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So war schnell entschieden, sehr früh den nächstbesten Campingplatz anzufahren, damit wir Morgen bei hoffentlich strahlendem Sonnenschein uns einen der Höhepunkte an der Küste, die 12 Apostel, ansehen können. Dieser Campingplatz liegt malerisch auf einer Anhöhe, etwa 3 Kilometer vom Meer entfernt.

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Fast mit unserem Fahrtende am heutigen Tag hörte es auch zu regnen auf. Bislang wenig bewegt war damit schnell entschieden, wir laufen auf die Küste zu. Der kleine Spaziergang von 1 1/2 Stunden führte uns durch einen Krüppelwald an die Kante der Steilküste mit einem schönen, jetzt möglichen, Weitblick. Lange standen wir da und schauten den anrollenden und sich kurz vor dem Ufer  brechenden Wellen nach.

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Das Glück wie bei der Aufnahme des Koala war uns auf dem Rückweg vom Meer bei unseren Versuchen, einen der zahlreichen hier im Busch umherfliegenden Vögel zu fotografieren nicht hold. Wahrgenommen, gesehen haben wir u.a. zwar auch blau-rote sowie dunkel-hellgrüne papageienähnliche Vögel, vor die Linse kamen uns die schnellen Tiere aber nicht. Das wäre dann wohl auch zu viel Glück an diesem Tag gewesen, hoffen wir deshalb, daß Morgen das Wetterglück auf unserer Seite ist.