Pläne schmieden kann man viele, nicht alle lassen sich nachher umsetzen. Was im großen Leben gilt, trifft auch auf eine vielmonatige Reise zu, kann zutreffen. Geplant war, unsere partielle Rundreise durch Australien in Cairns zu unterbrechen, um einen drei- bis vierwöchigen Abstecher nach Papua New Guinea zu unternehmen, eines der Traumziele von Katrin und mir.
Mehr als nur ein paar Fotos aus diesem Kulturkreis zu sehen, hier zu reisen, auch wenn wir wußten, dies würde nicht einfach sein, war der Wunsch, unser Ziel. Viel einführende Literatur über dieses von Einzelreisen nicht überlaufene Land besteht nicht, der Lonely Planet war eine gute Richtschnur, konnten wir hier einige auch mit den vorhandenen Transportmitteln erreichbare Regionen als für uns interessant identifizieren. Beschwerlich würde es werden, wenn man die üblichen Sicherheitsvorkehrungen trifft und sich in Port Moresby abends z.B. nicht alleine in dunklen Vierteln bewegt, sollten auch die Risiken beherrschbar sein. Wie wir konkret reisen, wußten wir zu Beginn der Abreise aus Deutschland nicht, nur, wir wollten da hin. Mit kleinen von einer regionalen Fluggesellschaft betriebenen Flugzeugen kann man einige “Städte” in dem riesigen Land erreichen, wenn wir dann da sind, sehen wir weiter, so dachte ich, denn für alle Fragen im voraus auch die Lösung zu kennen ist einerseits nicht möglich, andererseits reduziert das das Reisevergnügen und lähmt die Spontaneität.
Unterwegs trifft man Menschen, auch Globetrotter oder in einem Fall einen Globetrotter, der geschäftlich in PNG oft unterwegs ist, die Informationen aus der Sicht eines dort Reisenden beisteuern können. Das Fazit all dieser Hinweise für uns war dann, uns diesen Tort in PNG auf eigene Faust zu reisen, nicht anzutun. Mehrere Gründe waren dafür ausschlaggebend. Einige unserer Gesprächspartner wiesen darauf hin, daß auch außerhalb von Port Moresby ein nicht zu unterschätzendes Risiko für Einzelreisende besteht. Daneben besteht eine touristische Infrastruktur praktisch nicht, reist man dort, wird man außerhalb der Hafen- und Hauptstadt auf äußerst einfache Quartiere angewiesen sein, bei denen in keiner Weise ein nachvollziehbares Preis-Leistungsverhältnis besteht, wir werden wie die Weihnachtsgänse ausgenommen werden, da mit den Landesriten nicht vertraut. Ohne die Hilfe einer Agentur und eines Begleiters würden wir wahrscheinlich auch nur sehr erschwert weiter kommen können, d.h. sich zum einen für uns sehr lange im Vorfeld uns sehr konkret mit der Reiseroute, den Zeiten etc. vertraut machen und planen, andererseits sich bei der Reise selber in die Abhängigkeit einer Agentur, eines Begleiters begeben, die natürlich diese Situation ausnutzen werden, wie uns bedeutet wurde.
PNG hatten wir (ich) aus gutem Grund an das Ende unserer Reise gelegt, denn hier die Erfahrung einer beschwerlichen Reise zu machen, hätte die Weiterreise nicht gelähmt, die schlechte Erfahrung uns nicht gehindert, unsere geplante Reise auch so fortzusetzen, denn es war ja nur noch ein kleiner Australienabschnitt im Programm. Am Anfang von bis zu 11 geplanten Reisemonaten unter derart erschwerten Bedingungen ein Land kennen lernen zu wollen, hätte uns vielleicht die Freude genommen an den dann folgenden Reisestationen, eine Verkürzung zur Folge gehabt. Von den zum beabsichtigten Reisezeitraum dort herrschenden klimatischen Bedingungen her war es ebenfalls sinnvoll, dieses Ziel an unser Reiseende zu legen, d.h. im Juni dorthin aufzubrechen. Insofern war es auch ein Glück im Verlaufe der zurückliegenden Monate wichtige entscheidungsrelevante Informationen erlangen zu können, die zu einem nachdrücklichen Überdenken führten.
Ich glaube, selbst wenn Katrins Wunsch nach einer spürbaren Verkürzung unserer Reise nicht vorhanden gewesen wäre, das Ziel PNG hätten wir auch dann geopfert. Wir sind inzwischen mehr als 8 Monate auf Achse, haben in unzähligen Orten genächtigt, immer wieder etwas organisieren müssen, haben aus vielerlei Gründen selten an einem Ort einmal eine vieltägige Reisepause eingelegt (es gibt doch so viel noch zu sehen), die Pause in Samoa stellte sich dann nicht als die Erholung heraus, wie wir sie uns gewünscht hatten, spüren, daß wir doch im Verlaufe der Zeit Körner gelassen haben (ist doch nicht eine eine Erholungsreise, die bucht man bei Alltour), alles gute Gründe, sich bei den nun bekannten Rahmenbedingungen die Individualreise durch PNG nicht aufzubürden. Es ist schade festzustellen, wie ein Traum nicht erfüllt werden kann. Tröstlich ist, auch in Zukunft ist Papua New Guinea nicht von der Landkarte verschwunden, auch nicht von der Liste meiner Reiseziele gestrichen. Schauen wir mal, wie dieser Traum dann doch noch in Erfüllung gehen kann. Hier und heute ist der Traum, vernünftigerweise, erst einmal ausgeträumt.